Oftersheim. Weltweit 1,8 Milliarden Menschen und damit beinahe jeder Dritte bewegt sich zu wenig. Das jedenfalls geht aus einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor. Die WHO empfiehlt 150 Minuten Ausdaueraktivität pro Woche bei moderater Intensität. Das entspricht nicht nur Spazieren gehen, sondern sollte den Puls steigern.
Eines von nur 22 Ländern, die es schaffen könnten, mehr Menschen in Bewegung zu bringen, ist Deutschland. „Das liegt am ausgeprägten Vereinswesen“, meint Konrad Reiter. Der Seniorenrat des Badischen Turner-Bundes (BTB) ehrte am Montag einen der Vereine, der zum Erreichen des Bewegungsziels beiträgt: den TSV Oftersheim.
Der TSV darf sich fortan als „seniorenfreundlicher Verein“ bezeichnen. Die Auszeichnung ist ein Qualitätssiegel für vorbildliche Seniorenarbeit und bestätigt die besondere Qualität des Portfolios für ältere Mitglieder. Kriterien sind unter anderem die sportlichen und außersportlichen Angebote sowie die qualifizierte Ausbildung der Übungsleiter.
Breites Angebotssortiment beim TSV Oftersheim
Die Rollatorengruppe, Lungen- und Wirbelsäulensport, Yoga oder Wasser- und Beckenbodengymnastik: Der TSV bietet ein breites Sortiment an Bewegungsangeboten für die älteren Menschen der Gesellschaft an. „Die Zahl der Menschen, die krank sind und Sport machen möchten, ist enorm gestiegen“, sagt Elisabeth Groß. Als Abteilungsleitern Gesundheitssport zeichnet sie für das Angebot und die rund 350 Mitglieder verantwortlich.
Angesichts der in Deutschland weiteren Zunahme Älterer wird die Bandbreite zukünftig sogar noch größer: Ab September werden in Oftersheim zusätzlich Kurse zu Sturzprophylaxe, Venengymnastik und neurologischen Krankheiten wie etwa Parkinson angeboten.
Um das neue Programm anbieten zu können, besuchen die Übungsleiter des Vereins regelmäßig Fortbildungen und erwerben Lizenzen. Neue Trainer zu gewinnen, stellt den TSV Oftersheim vor Herausforderungen. Angebote wie beispielsweise Kinderturnen, die werktags am Mittag stattfinden, seien eben schwer zu besetzen, fügte hier auch Dirk Oswald hinzu. Der Vorsitzende des etwa 2000 Mitglieder starken Vereins zeigt sich „sehr stolz, dass wir die Abteilung haben“ und kündigte bereits an, verstärkt Werbung für die Seniorenangebote machen zu wollen.
Auszeichnung für TSV Oftersheim hat Nutzen für alle
Denn die Auszeichnung dient den Vereinen neben der Anerkennung ihrer Arbeit vor allem als Marketinginstrument. Der BTB stellt ihnen kostenlose Flyer und Logos zur Verfügung, die sie zur Bewerbung ihrer Angebote nutzen können. Aktuell gelten 22 Vereine im Turngau Mannheim als seniorenfreundlich. Als erstes hatte der TV Brühl den Titel 2016 erhalten.
Seitdem haben sich die Anforderungen verändert. Die „jungen Alten“, die sich nach Renteneintritt fit halten, bilden eine große Zielgruppe. „Die wollen beweisen, dass sie nicht zum alten Eisen gehören“, erklärt Konrad Reiter vom BTB. Entsprechend seien in dieser Altersklasse Kraftgeräte oder Pilates sehr gefragt.
Für Uschi Friedrich steht ein ganz anderer Aspekt im Mittelpunkt: die Geselligkeit. Vor dem Hintergrund zunehmender Vereinsamung von Senioren bietet ihr die Rollatorengruppe Gemeinschaftsgefühl, Abwechslung und Austausch. Die 88-Jährige schwärmt von Ausflügen in den Schwetzinger Schlossgarten und vom „Mittagstisch“. Im Winter kochen die Teilnehmer im Seniorencafé im Siegwald-Kehder-Haus – ebenfalls gemeinsam.
Überhaupt macht der TSV Oftersheim dieses außersportliche Angebot erst möglich. Die Vereinsmitglieder bieten im Raum der Gemeinde einmal wöchentlich das Seniorencafé an.
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