Plankstadt. Es dröhnt und wummert im Plankstadter Hallenbad: Gerade sind die Mitarbeiter einer Fachfirma damit beschäftigt, das neue Edelstahlbecken einzupassen. Jeder Schlag mit dem Hammer hallt vielfach verstärkt durch den großen Raum im Untergeschoss der Turnhalle neben der Friedrichschule. Am anderen Ende des 16 mal acht Meter großen Beckens schweißen Kollegen einzelne Elemente ganz exakt zusammen – schließlich muss das Material hier bald einem starken Wasserdruck standhalten können.
Noch gibt es allerdings metergroße Lücken in der Wandverkleidung, so dass man vom Beckenrand bis in den Technikkeller durchschauen kann. Und auch ansonsten gibt es noch einiges zu tun. Die Umkleidebereiche sind zwar inzwischen gefliest und haben einen speziellen, wasserundurchlässigen Boden samt Ablaufrinnen erhalten. Doch von den nackten Betondecken hängen noch überall Kabel herunter, dicker Baustaub liegt bis in die letzte Ecke und die mitunter komplexe Technik ist auch noch ein Stück von ihrer Inbetriebnahme entfernt. Trotzdem sind die Planer inzwischen zuversichtlich, die Verzögerungen beim Umbau überwunden zu haben.
Der störrische Stahlbeton
„Wir hatten zunächst Probleme beim Abriss des alten Beckens, weil der Stahlbeton äußerst massiv war und wegen der engen Raumverhältnisse nur mit kleinem Gerät gearbeitet werden konnte. Beim Estrich und den Fliesen gab es dann leider weitere Verzögerungen bei der ausführenden Firma. Statt wie geplant bereits in diesem Oktober werden wir deshalb wohl erst Ende März kommenden Jahres fertig sein“, erklärt Bürgermeister Nils Drescher beim Besuch unserer Zeitung vor Ort..
Zusätzlich entwickelte sich die Generalsanierung des aus den 1960er Jahren stammenden Bades auch zu einem teilweisen Umbau der darüberliegenden Halle, die sowohl für den Schul- als auch den Vereinssport genutzt wird. Denn weil der Brandschutz neue Vorgaben macht, mussten alte Leitungen, die beide Bereiche betreffen, erneuert werden. Zudem wurde bei ihrem Ausbau gebundener Asbest gefunden, der zwar keine akute Gefährdung darstellte, aber halt dennoch entfernt werden musste.
„Hätten wir im Obergeschoss nur das Allernötigste gemacht, dann wären in wenigen Jahren neue Probleme gekommen, wenn die weitere Sanierung der Halle ansteht. Denn als nächstes müssen wir wohl den Hallenboden und die Prellwände erneuern. Deshalb haben wir uns entschieden, lieber gleich etwas mehr zu machen, damit das Bad langfristig von weiteren Umbauten unbehelligt bleiben kann“, führt Bauamtsleiter Andreas Ernst aus.
Im Obergeschoss werden deshalb derzeit die Toiletten der Halle noch auf einen modernen Stand gebracht. Bislang hatten sie ihren Zugang direkt vom Spielfeld aus, künftig sind sie separat über den Gang zu erreichen. „Wir haben außerdem Richtung Treppenhaus einen zusätzlichen Lagerraum für die Bestuhlung geschaffen, weil die bisherige, ohnehin etwas ungünstige Lösung aufgrund technischer Einbauten nicht mehr möglich war“, erläutert Bauamtsmitarbeiter Michael Ahnepohl. Betroffen von Umbaumaßnahmen ist außerdem noch der gemeinsame Eingangsbereich von Halle und Bad.
Zugang jetzt barrierefreier
Ab dem Frühjahr erwartet die Besucher dann aber ein auf allen Ebenen optimiertes Lehrschwimmbecken, so der offizielle Begriff für das Hallenbad. Insbesondere der Zugang für behinderte Menschen wurde erheblich verbessert: Rollstuhlfahrer können künftig einen separaten und ebenerdigen Eingang vom über die Schwetzinger Straße erreichbaren Parkplatz nutzen. Von dort gelangen sie unmittelbar zu ihren Umkleiden, die breiter und geräumiger sind als die anderen. Ein spezieller Lift hilft ihnen schließlich dabei, ins Wasser zu gelangen.
Für den Bademeister wurde ebenfalls ein größerer Bereich geschaffen, von dem aus er das Geschehen besser überblicken kann. Das Highlight bleibt aber die Möglichkeit, die Beckentiefe dank eines Hubbodens zu verändern. Statt der bisherigen hydraulischen Lösung, die recht fehleranfällig war, gibt es künftig eine mechanische. Dadurch lässt sich der mit kleinen Löchern versehene Zwischenboden verstellen, durch den das Wasser einfach und sicher durchfließen kann.
Planer Harry Kurzmann vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus St. Leon-Rot ist auf dieses Detail besonders stolz – hat doch schon sein Vater in den 1980er Jahren die vorherige Sanierung des Hallenbads verantwortet. „Einen verstellbaren Boden gibt es wirklich nicht sehr oft. Dadurch erweitern sich die Nutzungsmöglichkeiten doch schon erheblich. Beim jetzigen Umbau haben wir außerdem einige Neuerungen eingeplant, wie den optimierten Einstieg: Statt bislang über Leitern gibt es künftig eine mitfahrende Treppe, was den Zugang für alle Badegäste deutlich erleichtert“, erklärt Harry Kurzmann.
Die vielen Umbauten schlagen allerdings entsprechend bei den Baukosten zu Buche: Von unverändert 4,5 Millionen Euro gehen die Planer aktuell aus, wobei jedoch Bund und Land rund die Hälfte über Förderprogramme übernehmen. Hier kommt Plankstadt zugute, dass das Hallenbad im örtlichen Sanierungsgebiet liegt. „Das ist aber alles eine gute Investition: So können die Plankstadter Grundschüler das Schwimmen lernen, was im Zweifel lebensrettend sein kann“, betont Harry Kurzmann. „In der Region gibt es übrigens nicht viele Kommunen, die das mit einem derart optimierten Lehrschwimmbecken so gut unterstützen können.“
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