Gastronomie

Ende einer Ära in Plankstadt: Pächter vom "Wintergarten" hören auf

Während die bisherigen Pächter des Restaurants "Wintergarten" des TC Plankstadts Wioletta und Roberto Rondinelli ihren Betrieb eingestellt haben, verspricht der Verein ab November ein breiteres Angebot.

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Benjamin Jungbluth
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Zum Abschied steht ein Teil des „Wintergarten“-Teams noch einmal gemeinsam hinter dem Tresen: die Pächter Roberto (v. l.) und Wioletta Rondinelli sowie ihre Angestellten Oljama Sina und Aloulou Tarek. © Benjamin Jungbluth

Plankstadt. Bei einer leckeren Pizza die gemütliche Atmosphäre auf der weitläufigen Terrasse genießen oder bei einem Getränk die Tennispartien durch die großen Panoramafenster beobachten: Im Restaurant „Wintergarten“ des TC Plankstadt war das die vergangenen sieben Jahre möglich, in denen Roberto und Wioletta Rondinelli den Betrieb mit italienischer Küche geführt haben. Doch am Dienstag endete diese Ära: Das Gastronomenehepaar zieht einen Schlussstrich und verabschiedet sich als Pächter aus Plankstadt.

„Die letzten Jahre waren für die Gastronomie insgesamt schwer, mit Corona, Mehrwertsteuererhöhung, Inflation und Wirtschaftskrise. Trotzdem lief unser Geschäft bis zuletzt sehr gut und wir hatten viele zufriedene Stammgäste“, betont Roberto Rondinelli. Das eigentliche Problem seien die hohen Nebenkosten gewesen, die sich durch die gestiegenen Energiekosten zu einer enormen Belastung entwickelt hätten. „Zuletzt musste ich pro Jahr allein 11 000 Euro bezahlen, um nur den Hauptraum des Restaurants zu heizen – und so richtig warm wurde es hier wegen der vielen Fenster und der besonderen Raumhöhe trotzdem nie“, verweist Rondinelli auf die markante Gestaltung des „Wintergartens“.

Reduzierung der Pacht: Keine Einigung mit TC Plankstadt erzielt

Diese in den wenigen und eher schwach besuchten Wintermonaten angehäuften hohen Ausgaben seien aber nur ein Teil der Fixkosten gewesen. „Insgesamt lagen wir zuletzt bei rund 14 000 Euro pro Monat. Erst ab diesem Umsatz haben wir etwas verdient“, beteuert der Gastronom. Deshalb habe er auch versucht, mit dem Verein eine Reduzierung der Pacht auszuhandeln. „Da sind wir uns aber nicht einig geworden, weil es nur wenig Entgegenkommen gab“, stellt Rondinelli seine Sicht der Dinge dar.

Am Ende habe er die Reißleine ziehen müssen. Wie es für ihn und seine Frau jetzt weitergeht, kann er noch nicht sagen. Gerne würden sie in der Gastronomie und auch in der Region bleiben, schließlich habe er vor der Selbstständigkeit in Plankstadt schon viele Jahre im Schwetzinger Kaffeehaus gearbeitet. „Noch haben wir aber nichts Passendes gefunden, erst recht nicht in Plankstadt“, bedauert er.

Für seine vier Angestellten bedeutet das, dass sie sich eine neue Beschäftigung suchen müssen. Und was aus der über die Jahre aufwendig und mit Liebe zum Detail angeschaffte Einrichtung wird, ist auch noch unklar. „Als wir den ,Wintergarten‘ übernommen haben, war er komplett leergeräumt. Die gesamte Deko, aber auch die Bestuhlung und die Beleuchtung gehören uns“, erzählt Wioletta Rondinelli. „Natürlich hängt da auch unser Herz dran, aber bis zum Ende des Monats müssen wir alles herausräumen.“

Pächter waren in das Vereinsleben des TC Plankstadts eingebunden

Die Einbindung in das Vereinsleben sehen die beiden bisherigen Pächter einerseits als Vorteil, andererseits aber auch als Bürde. „Aus unternehmerischer Sicht war das nicht immer leicht, letztlich waren wir fast Angestellte des Tennisclubs. Und auch wenn wir grundsätzlich ein gutes Verhältnis hatten, war ein Restaurantbetrieb für uns unter diesen Bedingungen leider nicht mehr möglich“, sagt Wioletta Rondinelli.

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Beim Verein sieht man die Situation hingegen ein wenig anders. „Wir sind davon überzeugt, dass unser Restaurant sehr gut laufen und mit Gewinn betrieben werden kann – wenn man bereit ist, ein entsprechendes Angebot zu bieten“, betont der stellvertretende Vorsitzende Felix Dobler, der selbst eine Tennisschule auf dem Gelände im Nordwesten von Plankstadt betreibt. Mit mehr als 500 Mitgliedern und einem regelmäßigen Trainingsbetrieb ab 8 Uhr morgens sei die potenzielle Nachfrage nach einem gastronomischen Angebot groß.

„Da wäre zum Beispiel ein Mittagstisch eine tolle Sache, aber zuletzt hatte der ,Wintergarten‘ bis auf sonntags nur am Abend geöffnet. Durch den im Frühjahr eingeweihten Jugendraum, der von der Dietmar-Hopp-Stiftung finanziert worden ist, kam zuletzt sogar noch mehr Betrieb dazu. Da ist also viel Potenzial für ein breiteres und professionelleres Angebot“, so Dobler.

TC Plankstadt blickt in Zukunft: Renovierungsarbeiten sind angesagt

Und das wird aus Sicht des Vereins auch bald kommen: Nach einigen Renovierungsarbeiten soll bereits zum 1. November der künftige Pächter loslegen – auch wenn aktuell noch keine Entscheidung seitens des Vereins getroffen worden sei. „Wir hatten viele Bewerber und haben jetzt sechs in der engeren Auswahl, die der Vorstand in den nächsten Wochen treffen wird“, erklärt Dobler. Entsprechend sei auch die kulinarische Ausrichtung des künftigen Restaurants noch nicht klar – sowohl wieder italienische als auch deutsche oder asiatische Küche seien noch im Rennen.

„In jedem Fall werden wir neue Wege gehen und unseren Mitgliedern und Gästen ein tolles Angebot bieten“, verspricht der stellvertretende Vorsitzende des TC Plankstadt.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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