Geschichte

Eugen Pfaff aus Plankstadt: Familie veröffentlicht Mundart-Gedichte

Zum 100. Geburtstag haben die Kinder und Enkelkinder des ehemaligen Kämmerers und Gemeindearchivars 100 Gedichte aus dem Nachlass zusammengetragen. Die Besonderheit: Alle Texte sind in "Plänkschder" Dialekt verfasst.

Von 
Linda Saxena
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Betrachten gemeinsam das fertige Buch von Eugen Pfaff: Tochter Ulrike Pfaff (von vorne links), Tochter Ute Pfaff und Enkeltochter Pia Pfaff. Im Hintergrund stehen Erich Kirchner (von hinten links), Gemeindearchivar Ulrich Kobelke und Bürgermeister Nils Drescher. © Linda Saxena

Plankstadt. „Das sind ja fast zeitlose Gedichte, die heute noch einen aktuellen Bezug haben“, sagt Bürgermeister Nils Drescher und blättert in dem neuen Gedichtband von Eugen Pfaff. Für „alte Plänkschder“ ist der Name Eugen Pfaff als ehemaliger Kämmerer der Gemeinde und vor allem als Heimatforscher, Mundartdichter und Autor zahlreicher Publikationen ein fester Begriff.

Im März 2023 hat ihm der Gemeinderat mit der Benennung der Straße „Eugen-Pfaff-Ring“ am neuen Kultur- und Sportzentrum Westende eine bleibende Erinnerung geschaffen und auf diese Weise seine großen Verdienste gewürdigt. Im September konnten an seinen 100. Geburtstag erinnert und über sein Leben berichten werden.

Und nun hat seine Familie unter Federführung seiner Tochter Ute Pfaff und ihres Mannes Erich Kirchner ein weiteres Erinnerungsstück geschaffen: Sie haben aus Eugen Pfaffs Sammlung seiner Mundartgedichte 100 ausgewählt und diese in Buchform veröffentlicht.

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Es ist eine liebevolle Erinnerung zum 100. Geburtstag des Vaters und Opas geworden, die vor allem die Liebe Eugen Pfaffs zu seiner Heimatgemeinde und zu „Plänkschder“ Dialekt in eindrucksvoller Weise dokumentiert. Eugen Pfaff hat vier Kinder und sechs Enkelkinder.

Den "Plänkschder" Dialekt laut vorlesen

Für „alte Plänkschder“ ist das Buch eine wahre Fundgrube der Erinnerungen: Ob Viehweg, Keesgrieb oder Grienzheefer Weg – viele alte Bilder tauchen beim Lesen im Gedächtnis auf und lassen den Leser eintauchen in eine Zeit, die heute vielleicht als vergangene „gute, alte Zeit“ bezeichnet werden kann, die aber im Herzen gar nicht so unwiderruflich der Vergangenheit angehört.

Auch jüngeren Lesern kann das Büchlein eine gute Anregung sein, wie in der heutigen Gesellschaft Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges miteinander verbunden werden kann für ein gutes und gesundes Zusammenleben in Plankstadt auch in der modernen Zukunft.

Natürlich muss man ein wenig Mühe aufwenden, den Text in Dialekt zu lesen, aber gerade das macht den besonderen Reiz aus und die dadurch geschaffene geistige Beschäftigung mit der Vergangenheit hat durchaus das Potenzial, Künftiges mit dem Blick auf Vergangenes sinnvoll und bewahrend zu gestalten.

Für ungeübte Dialektsprecher ist es wohl am sinnvollsten, die Gedichte laut zu lesen, dann tritt manche alte Bezeichnung viel deutlicher hervor und wird besser verständlich.

Die ausgewählten Zeichnungen seines Freundes Professor Richard Bellm, den auch viele „ Plänkschder“ vielleicht aus ihrer Gymnasialzeit am Schwetzinger Hebel-Gymmasium noch als Kunstlehrer in Erinnerung behalten haben, zeigen Ansichten aus dem „alten Plankschd“, wie sie die Älteren noch gut im Gedächtnis haben, auch manche Winkel und Hinterhöfe, die es längst nicht mehr gibt und die vielleicht gerade die Einstellung ausmachen, die Eugen Pfaff in seinen Gedichten liebevoll und eindrucksvoll beschreibt.

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Wer Plankstadt als seine Heimat sieht, wird die Texte mit großem Gewinn für sich selbst und seine Verbundenheit mit seinem Heimatdorf lesen. Der Familie Pfaff, vor allem Ute Pfaff und ihrem Mann Erich Kirchner gebührt für dieses kleine Werk mit großer Wirkung ein besonders herzlicher Dank. Und vielleicht ist es wirklich so, wie es Eugen Pfaff in seinem kleinen Gedicht „Hoamet“ so liebvoll beschreibt, man müsse auch für seine Heimat etwas Mühe aufwenden, damit sie auch im Herzen ankommt und dort verbleibt. So heißt es im ersten Vers der Strophe, ein kleiner Vorgeschmack auf die 100 Gedichte im Buch: „Du musch disch rischdisch um dei Hoamet kimmare.“

Mit der Schreibmaschine getippt

Die Auswahl an Gedichten, welche die Familie Pfaff getroffen hat, beschränkt sich nur auf einen kleinen Teil des literarischen Schaffens von Eugen Pfaff. Über die Jahre hat Erich Kirchner schätzungsweise 600 bis 700 Gedichte digitalisiert.

Die Texte seien noch mit Schreibmaschine gefasst worden, sagt er. „Es waren rund 20 Ordner mit Zetteln, die ich mittlerweile auf ein paar wenige reduziert habe.“ Einige Exemplare stellt die Familie der Gemeinde Plankstadt zur Verfügung. „Wir haben das Buch zu keinem kommerziellen Zweck verfasst“, sagt Ute Pfaff.

Zu kaufen wird es das Buch zunächst nicht geben. Bürgermeister Nils Drescher bedankt sich für das „großzügige Geschenk“ und zeigt der Familie außerdem auf einem Plan, wo der künftige Eugen-Pfaff-Ring verlaufen wird.

Nämlich dort, wo aktuell die Mehrzweckhalle steht und die neuen Kultur- und Sporthallen gebaut werden. „Das ist schön“, meint Tochter Ute Pfaff. Sie könne sich daran erinnern, wie der Vater über den Bau der Mehrzweckhalle in den 70er Jahren gesprochen habe. Nun kommen Andenken und Wirkungsstätte noch einmal zusammen.

Redaktion Linda Saxena ist Print- und Online-Redakteurin in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung und zuständig für Plankstadt und Eppelheim.

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