Plankstadt. In einer Achterbahn geht es immer zuerst steil hinauf. Bauchkribbeln setzt ein und dann – zack – geht es mit voller Wucht nach unten. Dann wieder hoch, rasant runter, auf in einen Looping, steil um die Kurve, wieder bergauf und bergab. Genau so hat sich das Jahr 2021 angefühlt. Zwischen Lockdown und Lockerungen und abseits all der Absagen war jedenfalls einiges los in der Gemeinde – vor allem mit Blick auf die Bauprojekte.
Tops und Flops 2021
Tops
- Mit dem „Bussl“ unterwegs: Das neue Fahrzeug des Bürgerbusvereins kommt 2021 zum ersten Mal zum Einsatz. Außerdem wird die Route erweitert.
- Ab in die Tonne: Die Lokale Agenda startet mehrere Müllsammelaktionen und auch Mitglieder der „German Garrison“ befreien in ihren Kostümen das Heckenbiotop von Abfällen.
- Impfen gegen Corona: Die Gemeinde startet mehrere Impfaktionen und trägt so zur Bekämpfung der Pandemie bei.
- Einzigartiges Projekt: Gemeindearchivar Ulrich Kobelke initiiert ein Landwirtschaftsprojekt anlässlich der 1250-Jahr-Feier der Gemeinde. Die Schaufelder kommen bei Jung und Alt gut an.
- Aktionen: Trotz Pandemie ist einiges los. So wird zum Beispiel ein Plankstadt-Song veröffentlicht und im November treffen sich Familien in der Gänsweid zum Martinsfest.
- Jubiläum: Die Partnerschaft mit Castelnau-le-Lez feiert 40-jähriges Bestehen, die Feuerwehr ihren 125. Geburtstag und der Angelsportverein 1946 wird 75.
- Engagement: Im Juni gründen 17 Engagierte einen Jugendbeirat.
- Sport im Lockdown: Die TSG Eintracht organisiert eine Rallye quer durch den Ort.
Flops
- Vandalismus: Die neue Schutzhütte am Hüttenweg ist bereits nach einem Monat zerstört. Eine ganze Wand wird herausgetreten. Außerdem fehlen plötzlich Schilder des Baumlehrpfades.
- Doch keine Feier: Wegen der anhaltenden Pandemie wird die ursprünglich für das Jahr geplante 1250-Jahr-Feier auf 2022 verschoben.
- Vermisst: Im Sommer verschwinden vermehrt Katzen in der Gemeinde. Die Vierbeiner werden, wie immer wieder betont wird, von ihren Liebsten schmerzlich vermisst.
- Tragisch: Gleich drei Verkehrsunfälle ereignen sich innerhalb kurzer Zeit auf der Bundesstraße 535. Verletzte, Sachschäden und Straßensperrungen sind die Folgen.
- Stillstand: Das Vereinsleben leidet massiv unter Corona. Viele Veranstaltungen werden abgesagt.
Wer zum Beispiel durch die Schwetzinger Straße fährt, dem springen im Ortsinneren gleich mehrere Baustellen ins Auge. Bei der katholischen Kirche St. Nikolaus sind schwere Geräte am Werk: Das Außengelände wird seit dem Frühjahr neu gestaltet. Fehlende Baumaterialien und nicht eingehaltene Liefertermine bremsen die Arbeiten allerdings aus, sodass das Projekt erst 2022 beendet werden kann. Die Verantwortlichen um Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marion Kolb und Bauleiter Michael Dursy sind sich aber sicher: „Es wird sehr schön aussehen.“
Sparkassenhaus umgebaut
Wenige Meter weiter wird ebenfalls fleißig gearbeitet. Das neue Rathaus soll ein echtes Schmuckstück werden. Fehlten im Februar noch Dachabdichtung und Fensterrahmen, war im Mai bereits der Innenausbau in vollem Gange. Rund 4,5 Millionen Euro bewilligte der Gemeinderat für den Neubau. Mittlerweile ist außerdem die Anschaffung neuer Möbel beschlossen. Damit verbunden ist auch der Umzug des Bürgerbüros. Das Gebäude in der Wilhelmstraße 1, in dem früher die Sparkasse untergebracht war, wird zum Bürgerbüro umgebaut. Bleibt abzuwarten, ob Zeit- und Kostenplanung eingehalten werden können.
Damit die Kinderbetreuung im Ort künftig besser gewährleistet werden kann, hat die Gemeinde Räume im evangelischen Gemeindehaus angemietet. Im Erdgeschoss befindet sich nun die Mensa für Friedrichschüler und die Jungen und Mädchen der evangelischen Kindertagesstätte. In der Küche wird täglich frisch gekocht und im Keller hat nun die Kernzeitbetreuung ihren Platz. Zusätzlich werden zwei Doppelhaushälften bei der Friedrichschule für die Betreuung der Kinder umgebaut. Das Land hat hierzu Fördermittel bewilligt, was die kurzfristige Umsetzung des Projektes erforderte und den Stein ins Rollen brachte. Bis zum 31. Dezember, wie zunächst vom Land gefordert, musste das Projekt nun aber doch nicht abgeschlossen sein – die Gemeinde kann aufatmen.
Bund gibt 3 Millionen Euro dazu
Die Fahrt geht weiter in der Jahnstraße. Hier entsteht in den nächsten Jahren das wohl größte Projekt in Plankstadt: das „Kultur- und Sportquartier Westend“. So ganz ist die Dimension davon leider noch nicht in der Bevölkerung angekommen – dabei hat der Gemeinderat im Dezember bereits den Entwurf des Bebauungsplans gebilligt und außerdem die Vorplanung für die Ersatzbauten der Mehrzweckhalle abgenommen. Die Kommune muss dafür tief in die Tasche greifen: Rund 23 Millionen Euro kosten die neuen Hallen. Umso erfreulicher, dass der Bund das Quartier mit über 3 Millionen Euro fördert.
Grund zur Freude gibt es auch beim Umbau der Mehrzweckhalle: Das Dach ist endlich dicht. Ende März begann die Gemeinde mit den Arbeiten in der Gaststätte. Eine neue Kühleinheit wurde eingebaut, neue Rohre verlegt und der Fettabscheider ersetzt. Hinter dieses Projekt kann nun also vorerst ein Haken gesetzt werden.
Von einer Erfolgsgeschichte geht es weiter zur nächsten: Am Ortseingang sichert der Edeka-Supermarkt samt Rossmann seit Dezember die Nahversorgung. Im Rekordtempo ist das Gebäude aus dem Boden geschossen – zwischen dem Spatenstich im März bis zur Eröffnung lagen gerade einmal etwa sieben Monate.
Außerdem ist mit dem Spatenstich der erste Schritt für das neue Baugebiet „Kantstraße Nord“ getan. Bis zur Baugebietsübergabe 2022 werden über 700 Kanäle und 25 neue Schächte angelegt sowie 885 Meter Wasserleitungen und mehr als 5000 Quadratmeter Pflaster verlegt. Mit Sorge betrachten Bürger und Gemeinderatsmitglieder allerdings die steigenden Grundstücks- und Immobilienpreise. Die Grundstücke werden nämlich im Bieterverfahren vergeben. Das hatte der Gemeinderat so entschieden.
Plätze für Gewerbebetriebe
Mit einem symbolischen Spatenstich für das „A!real III“ fiel zudem der Startschuss für die nächsten Erschließungsarbeiten im Gewerbegebiet „Jungholz“. Auf dem 10,2 Hektar großen Gebiet nördlich der Bundesstraße 535 entstehen acht Bauplätze für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben. Ein kurzer Ausflug zum Plankstadter Wahrzeichen lohnt bei diesem Jahresrückblick allemal: Der Wasserturm ist 2021 nicht nur umfangreich saniert worden, im Oktober kam außerdem nach langer Pandemie-Pause mit einer Vernissage der kulturelle Neustart.
Zuletzt ein Blick auf den Friedhof: Dort wird ein neues gärtnergepflegtes Grabfeld angelegt – und auf dem Ehrenhain ist eine Ehrentafel enthüllt worden. Sie zeigt die Inschriften der Gräber auf dem Hain, wo nicht nur Soldaten ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Trotz anhaltender Pandemie gab es außerdem zum Jahresabschluss für die Vereine oft Grund zur Freude. Sie werden künftig vor allem im Kinder- und Jugendbereich mehr gefördert und bekommen höhere Zuschüsse.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt_artikel,-plankstadt-jahresrueckblick-2021-in-plankstadt-neues-rathaus-nimmt-form-an-_arid,1898696.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt.html