Gemeindeentwicklung (mit Fotostrecke)

Neubaugebiet in Plankstadt: einmal verkauft, einmal Warteschlange

Im Baugebiet „Kantstraße Nord“ sind fast alle Grundstücke verkauft.  Anfangs sorgte der Preis für wenig Interesse. In einem weiteren Plankstadter Neubaugebiet soll es Ende 2026 mit den Arbeiten losgehen.

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Benjamin Jungbluth
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Mehrere Kräne zeugen von den laufenden Arbeiten im Neubaugebiet „Kanstraße Nord“. Von den insgesamt 64 Grundstücken sind inzwischen nur noch zwei zu haben. © Jungbluth

Plankstadt. Es wird gerade viel geschafft im Neubaugebiet „Kantstraße Nord“ in Plankstadt: Mehrere Kräne hieven schwere Baumaterialien durch die Luft, während Arbeiter Gruben ausbaggern, Mauern hochziehen oder bereits Dachstühle fertigstellen. Zahlreiche Einfamilien- und mehrere Reihenhäuser sind derzeit entlang der Bertha-Benz-Straße und ihrer vielen Abzweigungen im Entstehen, einige auch schon bewohnt.

Insgesamt 64 Grundstücke umfasst das Neubaugebiet, von denen aktuell nur noch zwei unverkauft sind, wie Bürgermeister Nils Drescher mit einigem Stolz verkündet. Anfang des Jahres waren es nämlich noch 29 gewesen, die in den ersten drei Vergaberunden mit Bieterverfahren keine finalen Interessenten gefunden hatten. „Unsere Entscheidung, den Verkauf daraufhin mit Festpreisen durchzuführen, hat also funktioniert“, sagt Drescher. „Die letzten zwei Grundstücke können weiterhin über die Internetseite der Gemeinde reserviert werden und sind wohl auch nicht mehr lange zu haben.“

Nach Diskussionen: Preise für Grundstücke in Neubaugebiet in Plankstadt gesenkt

Zeitweise war es für die Gemeinde allerdings schwierig gewesen, das Projekt abzuschließen: Nach einer anfänglich hohen Nachfrage hatte es im vergangenen Jahr einen Einbruch bei den Bewerbern gegeben. Zeitgleich waren die in den ersten Vergaberunden aufgerufenen Preise von durchschnittlich 1150 Euro pro Quadratmeter in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert worden: Solche Preise könne sich kein Normalverdiener mehr leisten, so das Credo. Die Festpreise der finalen Runde lagen mit 909 bis 989 Euro pro Quadratmeter etwas darunter. Dies führte wiederum zum Vorwurf, die Gemeinde verlange nun zu wenig für ihren Grund und Boden.

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„Beide Vorhaltungen können wir nur zurückweisen. Wir haben uns bei den Festpreisen an den aktuellen Bodenrichtwerten orientiert und sind als Kommune verpflichtet, unsere Grundstücke zu einem angemessenen Wert zu veräußern, um den Haushalt der Gemeinde zu finanzieren. Außerdem haben wir bei unserem weiteren Bauprojekt „Antoniusquartier“, dessen letzte Gebäude vor rund einem halben Jahr bezugsfertig geworden sind, einen großen Anteil an vergünstigtem Wohnraum eingeplant“, argumentiert Drescher.

Wohnraum für 200 Menschen in Plankstadter Gebiet "Kantstraße Nord"

Unabhängig von diesen Diskussionen wächst das Neubaugebiet „Kantstraße Nord“ nun rasant in die Höhe. Die Käufer haben dabei vertraglich drei Jahre Zeit, um ihr Grundstück zu bebauen. So soll verhindert werden, dass die Erschließung verschleppt wird. Die Gemeinde lässt indes bis zum Sommer noch die restlichen Arbeiten im öffentlichen Raum ausführen: So wird bald ein Spielplatz angelegt, während die bereits fertigen Grünstreifen eine automatische Bewässerung erhalten.

Blick vom Dach der neuen Kultur- und Sporthalle: Vorne wird der Eugen-Pfaff-Ring angelegt, der die Halle erschließt, dahinter entstehen Parkplätze und die Stichstraßen für das Neubaugebiet „Westende“. © Benjamin Jungbluth

Am Ende werden geschätzt rund 200 Menschen im Wohngebiet „Kantstraße Nord“ leben, wovon laut Bürgermeister Drescher ein Großteil Familien aus der näheren Region sind. Mit hingegen 350 bis 400 Bewohnern wird das künftige Neubaugebiet „Westende“ neben der neuen Kultur- und Sporthalle fast doppelt so viele Menschen eine neue Heimat bieten. Denn hier sind keine Einfamilienhäuser, sondern ein Geschosswohnungsbau vorgesehen.

Neubaugebiet "Westende" in Plankstadt: Seniorenwohnheim geplant

„Außerdem planen wir mit einem Seniorenwohn- und Pflegeheim. Dafür sind wir derzeit in Gesprächen mit mehreren Investoren, die das Gebiet ab 2026 bebauen könnten“, erklärt Bürgermeister Drescher. Im Zuge der Außengestaltung der neuen Doppelhalle werden aktuell bereits die von der Straße Westende abführenden Stichstraßen sowie der Eugen-Pfaff-Ring angelegt, der die Kultur- und Sportstätte erschließen soll.

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„Man bekommt also bald schon einen guten Eindruck, wie das Areal später aufgeteilt sein wird. Dabei bleiben die Wiesen und Hecken in Richtung B 535 aus Naturschutzgründen erhalten, während sich die neue Bebauung zwischen Halle und bestehender Wohnbebauung verteilt“, so Drescher.

Das Projekt ist in drei Teile aufgegliedert, die aus Richtung „Antoniusquartier“ starten und bis zur Jahnstraße fortgesetzt werden sollen. Im dritten Abschnitt wird dafür nicht nur der bisherige Parkplatz der alten Mehrzweckhalle weichen, sondern auch der markante Schornstein und weitere Teile des alten Gebäudes, das bekanntlich ab dem kommenden Sommer größtenteils abgerissen wird.

Das „Antoniusquartier“, dessen letzte Gebäude vor rund einem halben Jahr bezugsfertig geworden sind, grenzt an das künftige Neubaugebiet „Westende“. Hier wurde ein Teil für den sozialen Wohnungsbau eingeplant. © Jungbluth

Aus Sicht der Gemeindeverwaltung ergänzt das Gebiet „Westende“ dann städtebaulich das „Antoniusquartier. „Zusammen mit den neuen Nahversorgungsmöglichkeiten hinter der Kultur- und Sporthalle werden beide Wohngebiete optimal angebunden sein“, betont Bürgermeister Nils Drescher. Nach Abschluss dieses Projekts sei dann aber in Plankstadt bis auf weiteres kein Neubaugebiet mehr geplant: „Mit unseren jetzigen Planungen werden wir den Bedarf ausreichend decken und rund 600 Menschen neuen Wohnraum bieten können.“

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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