Nachruf

Plankstadt: Die Musik war stets im Herzen von Heinz Ochs

Der in zahlreichen lokalen Vereinen in Plankstadt aktive und vielfach ausgezeichnete Heinz Ochs ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Mit ihm geht eine der letzten Plänkschder Legenden.

Von 
Ulrich Kobelke
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Musiker Heinz Ochs ist im Alter von 93 Jahren verstorben. © Kobelke

Plankstadt. Mit Heinz Ochs ist am 8. Juni wieder eine der letzten Plänkschder Legenden von uns gegangen, über die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder zu berichten war und die in ihrem langen Leben viele Gelegenheiten geboten haben, sie zu würdigen, über sie zu sprechen, zu schmunzeln und ihr Talent zu loben. Die Musikszene Plankstadts ist ohne Heinz Ochs gar nicht denkbar und wenn es neben ihm über die Zeit hinweg auch viele andere Talente gab, so stellt er doch eine Ausnahme dar. Unzählige Feiern und Festlichkeiten wurden von ihm über sieben Jahrzehnte musikalisch umrahmt und nachdem er im gestandenen Alter von 50 Jahren geheiratet hatte, konnte er zusammen mit seiner Gattin, der Konzertsängerin Annerose, die aus Heidelberg stammt, gemeinsam so manche private oder öffentliche Feier bereichern. Die Geschichten der „Ochse-Buuwe“ aus längst vergangenen Zeiten sind legendär und mit ihrer Darstellung hätte man ein abendfüllendes Programm gestalten können.

Über viele Jahre war es sein ein paar Minuten jüngerer Zwillingsbruder Hans, dem die Musik ebenso im Blut lag, der aber beruflich einen anderen Weg eingeschlagen hatte und viele Jahre als Ratsschreiber im Dienst der Gemeinde Plankstadt stand. Er ist ihm 2016 im Alter von 85 Jahren im Tod vorausgegangen – für Heinz ein schwerer Verlust.

In der ganzen Region bekant wie die berühmten bunten Hunde

Besonders in der schweren Nachkriegszeit und der folgenden Zeit des Wiederaufbaus konnten die beiden so manches Scherflein durch ihre Auftritte zur Haushaltskasse beisteuern und sie waren in der ganzen Region bekannt wie die berühmten bunten Hunde. Dabei waren Verwechslungsgeschichten an der Tagesordnung. Auch schnell mussten sie oft sein, denn man weiß ja: „Wer Klavier spielt, hat Glück bei den Frau’n!“ – und die „Platzhirsche“ reagierten da oft nicht gerade zimperlich auf das Glück der „Ochse-Buuwe“.

Beruflich stand Heinz Ochs 32 Jahre bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1988 im Dienst der Firma Siemens in Mannheim. Sein soziales Engagement führte ihn schon früh zur SPD, für die er 32 Jahre von 1962 bis 1994 dem Plankstadter Gemeinderat unter den Bürgermeistern Baust, Weick und Huckele angehörte. Heinz Ochs war zudem bis zu seinem Tod Mitglied im Polizeiorchester Mannheim und prägte bis 2005 als Vorstand des Plankstadter Musikvereins das musikalische Geschehen in der Gemeinde. Auch der Gemeinde Dudenhofen und der dortigen Musikszene war er viele Jahre eng verbunden. Er gehörte noch zahlreichen Plankstadter Vereinen an, so der TSG, der AWO, dem DRK, seit seinem Weggang aus der SPD der Wählergemeinschaft der Plankstadter Liste und dem HKK. Im Laufe seines politischen und musikalischen Lebens wurden ihm viele Ehrungen zuteil. So wurden ihm verliehen: die Ehrenmedaille des Gemeindetags Baden-Württemberg, die Silberne Ehrennadel der Gemeinde Plankstadt, die Goldene Ehrennadel des Gemeindetags Baden-Württemberg und die Landesehrennadel des Landes Baden-Württemberg. In Zusammenhang mit seinem großen musikalischen Engagement erhielt er die Ehrennadel in Gold mit Diamant der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände, die Fördermedaille in Gold des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg, die Silberne Ehrennadel für aktive Tätigkeit und Vorstandstätigkeit des Musikvereins Plankstadt.

Lehrjahre als Pianist und Saxofonist beim Rundfunkorchester

Heinz Ochs wurde am 24. Mai 1930 in Plankstadt geboren. Nach der Schulzeit in Plankstadt und am Hebel-Gymnasium in Schwetzingen studierte er zwischen 1947 und 1950 am Konservatorium in Heidelberg. „Lehrjahre“ als Pianist und Saxofonist verbrachte er im Rundfunkorchester des AFN, in Deutschland war er unterwegs mit bekannten Tanzorchestern und großen deutschen Bigbands. In Sachen Musik weilte er auch ein Jahr auf den Azoren und einige Monate in Libyen und Frankreich.

Heinz Ochs, ein Mann, dem es auch mit über 90 Jahren schwerfiel, einmal „Nein“ zu sagen, wenn irgendwo musikalisch „Not am Mann“ ist; der sich einbrachte, wann und wo immer eine musikalische Umrahmung anstand. Ob Veranstaltungen der Gemeinde wie Ehrungen, Altenfeiern und Gedächtnis am Volkstrauertag, Weihnachtsfeiern und Veranstaltungen örtlicher Vereine, Trauerfeiern und Klassentreffen sowie Veranstaltungen der Jumelage mit Castelnau-le-Lez und fast bis zuletzt zusammen mit Ruth Miedreich-Hornung die musikalischen Veranstaltungen im Caritas Altenzentrum Sancta Maria – Heinz Ochs fand immer den richtigen Ton.

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Die Ausbildung des musikalischen Nachwuchses lag ihm immer sehr am Herzen. Jahrzehntelang genossen Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei ihm eine solide vorbildliche Ausbildung am Klavier und an der Klarinette. Ein tiefgreifender Einschnitt in sein Leben und ein ganz herber Verlust war für ihn der Tod seines Zwillingsbruders Hans im Januar 2016 – bis zuletzt trauerte er sehr um ihn, besuchte er, solange es ihm möglich war, fast täglich sein Grab auf dem Friedhof und es verging kein Gespräch, in dem er nicht liebevoll gedenkend von seinem Bruder sprach.

Ein langes gemeinsames Leben als Zwillinge verbindet eben doch anders und so blieb der verstorbene Zwillingsbruder Hans immer greifbar im Gedächtnis. Nun sind die Zwillinge nach sieben Jahren im Tod vereint. Seiner Gattin Annerose und seinen Angehörigen gilt die tiefe Anteilnahme.

Freier Autor

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