Reilingen. Wenn es brennt, ein Unfall passiert ist oder Menschen sich in einer Notlage befinden, wählt man die Notrufnummer 112. Ein Mann oder eine Frau nimmt diesen an, stellt noch einige Fragen zum Ereignis, alarmiert die zuständige Feuerwehr und kurze Zeit später fahren die Einsatzkräfte mit ihren Fahrzeugen am Ort des Geschehens vor und leisten Hilfe. Damit sie dies jedoch machen können und dürfen, müssen sie vorab einige Ausbildungen durchlaufen.
Die erste Ausbildung, die Frauen und Männer ablegen müssen, um in der Wehr Einsatzdienst zu leisten, nennt sich Feuerwehrgrundausbildung. Nur wer alle Stunden dieses Lehrgangs ableistet und am Ende die schriftliche und praktische Prüfung besteht, ist für den Einsatzdienst qualifiziert und darf nach einer Alarmierung mit den Kameraden zum Einsatz ausrücken.
26 Teilnehmer aus dem Unterkreis Schwetzingen beim Lehrgang
Ende März haben 26 engagierte Frauen und Männer aus dem Unterkreis Schwetzingen diese Feuerwehrgrundausbildung bestanden und leisten ab nun ehrenamtlichen Einsatzdienst in den Wehren ihrer Heimatorte. An fünf Wochenenden wurden sie vom Ausbilderteam des Unterkreises Schwetzingen unterrichtet und nutzten dafür die Räumlichkeiten, Geräte und Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Reilingen.
Nach einem vorgegebenen Ausbildungsplan mit den Themen Rettung, Brennen und Löschen, Technischen Hilfeleistung, Rechtsgrundlagen und Selbstrettung wurden intensive Übungen und Theorieteile für die 26 Teilnehmer vorbereitet. So wurde unter anderem das Retten einer Person aus einem verunfallten Fahrzeug geübt. Hier gilt es, die unterschiedlichen Geräte, die auf den verschiedenen Einsatzfahrzeugen untergebracht sind, zu kennen und zu wissen, wie sie richtig und effektiv eingesetzt werden. Alle müssen diese Geräte auf Anweisung des Gruppenführers sicher bedienen können und wissen, wie man verletzte Personen beruhigt und betreut.
Auch die Versorgung von Verletzten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes gehört zu den Aufgaben der Feuerwehr. Selbstverständlich wurde auch das richtige Vorgehen bei Bränden in verschiedenen Situationen geübt, das richtige Aufstellen von Leitern, die Selbstrettung und vieles mehr. Dazu nahmen sich die Ausbilder immer wieder Zeit, die Fragen der Teilnehmer zu beantworten und einzelne Schritte der Übungen wurden intensiv besprochen.
Seelsorgerische Betreuung ist bei der Grundausbildung in Reilingen ebenfalls Thema
Nachdem am fünften Wochenende die Prüfungen abgelegt waren, kam Feuerwehrseelsorger Thomas Eisermann aus Hockenheim zu Besuch, um mit den frisch ausgebildeten Feuerwehrfrauen und -männern über die möglichen drohenden Belastungen der ehrenamtlichen Arbeit bei der Feuerwehr zu sprechen.
Eisermann ist seit 27 Jahren bei der PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung) tätig und seit 20 Jahren leitet er sie. „Im Feuerwehrdienst tun sich für uns Bilder und Situationen auf, die andere Menschen normalerweise nicht sehen oder erleben“, stieg Eisermann in das Thema ein und von den Teilnehmer kamen daraufhin zugleich Schlagworte wie: schwere Unfälle, Verletzungen, Rettung von Kindern oder auch Einsätze bei denen Menschen sterben oder bereits tot sind.
„In den meisten Fällen kommen Körper und Psyche damit zurecht, auch wenn es ab und an etwas länger dauert, dies zu verarbeiten. Jedoch kann es auch Einsätze geben, die Feuerwehrleute über lange Zeit stark beschäftigen, dann sind wir für euch da“, erklärte Thomas Eisermann. Schnell entstand ein Dialog, bei dem viele Fragen gestellt wurden und Eisermann von seinen Erfahrungen aus dem eigenen Feuerdienst und der Arbeit im Feuerwehr-Seelsorgeteam des Feuerwehrverbandes des Rhein-Neckar-Kreises berichtete. Ein weiteres wichtiges Thema war das Thema Stress. Es wurde vom „guten Stress“, dem Eustree, gesprochen, der Adrenalin freisetzt und Leistungsfähigkeit bringt, und vom „schlechten Stress“, dem Distress, der die Leistungsfähigkeit hemmt. Auch hier wurde gemeinsam erarbeitet, welche Möglichkeiten es geben kann, um im Einsatz nicht in den Distress zu fallen und somit lange körperlich und psychisch belastbar und leistungsfähig zu sein.
Nach den Ausführungen von Thomas Eisermann teilten Thorsten Lehrenkrauß und Gunter Wiedemann vom Ausbilderteam mit, dass alle ihre Grundausbildung bestanden haben. Nun werden die Absolventen des Lehrgangs mit ihren jeweiligen Feuerwehren ausrücken, wenn die 112 gewählt wird.
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