"Urban Gardening" - Beim ersten Informationstermin interessieren sich viele Schwetzinger für das Projekt „Urban Gardening“ mitten in der Stadt

70 Parzellen im Schwetzinger Marstallhof warten auf ihre Gärtner

Beim ersten Informationstermin interessieren sich viele Schwetzinger für das Projekt „Urban Gardening“ mitten in der Stadt. Im Marstallhof können sie dann Blumen und Gemüse anbauen.

Von 
Andreas Lin
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Die Stühle im Tagungsraum des Palais Hirsch reichten gar nicht aus – so viele Interessenten waren gekommen, die künftig im Innenhof des Marstalls Gemüse, Kräuter oder Blumen anpflanzen und ernten wollen. „Urban Gardening“ heißt das Zauberwort, was übersetzt so viel heißt wie Gärtnern in der Stadt. Das soll demnächst für 70 Parzellennutzer (oder sogar mehr) Wirklichkeit werden – das gilt übrigens ausschließlich für Schwetzinger Bürger.

„Diese Idee haben wir schon seit zehn Jahren im Kopf“, erzählte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl – selbst ein begeisterter Hobbygärtner – bei der Begrüßung. Als jetzt die Holzeinfassungen der Hochbeete im Marstallhof das Zeitliche gesegnet hatten und auch wegen der Tiefgarage eine Umgestaltung notwendig geworden war, sei nun die Möglichkeit gekommen, dieses Projekt umzusetzen, sagte er und freute sich über die große Resonanz. „So können wir etwas Schönes mitten in der Stadt gemeinsam gestalten.“

Kräuter sind für alle

In den vergangenen Monaten wurden die mit Corten-Stahl („Das hält länger“) eingefassten Hoch- und Tiefbeete angelegt und Wasseranschlüsse gelegt. Am nördlichen Rand haben die Stadtgärtner bereits jede Menge Kräuterpflanzen gesetzt, die auch schon prächtig gedeihen. „Da kann sich jeder bedienen“, sagte Bernd Kolb. Der Chef der Stadtgärtnerei meinte damit aber, dass man sich Blätter oder Zweige abschneiden und nicht ganze Pflanzen ausgraben und mitnehmen könne, wie das in den vergangenen Tagen einige unvernünftige Zeitgenossen getan haben. Inzwischen seien die Lücken wieder gefüllt – und auf der anderen Seite auch schon ein Musterbeet mit Gemüsepflanzen angelegt.

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Für die Zukunft hoffen Kolb und der im Bauamt für das Projekt verantwortliche Kai Schemenauer, dass solche Aktionen ebenso unterbleiben wie Vandalismus oder dass Hunde durch die Beete rennen und dort auch noch ihre Hinterlassenschaften verrichten dürfen. Immerhin sei ja die Polizei direkter Anrainer mit Blick auf den Hof. Außerdem gebe es ja auch viele Anwohner und schließlich die Parzellennutzer, die da ein Auge drauf haben und unvernünftige Hundebesitzer ansprechen werden. „Verstöße werden dann auch geahndet“, kündigte Schemenauer an.

Für die 70 Parzellen in einer Größe von etwa vier bis sechs Quadratmeter können sich Interessenten aus Schwetzingen ab sofort bewerben – aber jeweils nur eine Parzelle pro Familie. Es werden ausleihbare Gießkannen an mehreren Wasserstellen kommen, ein Kompostplatz angelegt, Bienenhotels aufgestellt und ein Häuschen mit Gartengeräten wird auch noch gebaut, kündigte Kolb an.

Stadtgärtner beraten

Zudem werde es eine Benutzungsordnung geben und die Parzellennutzer sollen sich in einer Art Verein oder Interessengemeinschaft zusammenschließen. Die Stadtgärtnerei werde unterstützend tätig sein, etwa mit Beratungen und Schulungen, aber auch gemeinsame Pflanzenbestellungen über den Großmarkt seien denkbar. Und auch der Schwetzinger Kleingärtnerverein stehe zur Verfügung.

Die 70 Parzellen müssen übrigens nicht die Obergrenze sein: „Wir können an der Seite noch Beete ergänzen“, kündigte Bernd Kolb an. Und auch an anderen Stellen in der Stadt seien künftig Gemeinschaftsprojekte dieser Art denkbar. „Vielleicht finden wir noch weitere Flächen“, meinte OB Pöltl und wünschte den potenziellen Beetnutzern erst mal „viel Spaß beim Gärtnern“.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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