Tour durch die Stadt (mit Fotostrecke)

An diesen Stellen in Schwetzingen gilt es, mehr Sicherheit zu schaffen

Schwetzingen soll neue Blitzersäulen bekommen und in der Fußgängerzone werden Radfahrer strikter kontrolliert - das ergab eine "Tour de Sicherheit", die erste seit Längerem.

Von 
Volker Widdrat
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Bürgermeister Matthias Steffan (2. v. l.) und Amtsleiter Pascal Seidel (r.) erklären, warum an dieser Stelle der Bruchhäuserstraße demnächst eine Blitzersäule installiert wird. © Widdrat

Nach einer längeren Corona-bedingten Pause fand am Montag wieder eine „Tour de Sicherheit“ durch Schwetzingen statt. Bürgermeister Matthias Steffan, Amtsleiter Pascal Seidel sowie Yvonn Rogowski und Matthias Jäkel vom Ordnungsamt fuhren mit dem Rad neuralgische Punkte im Stadtgebiet an. Erster Polizeihauptkommissar Marc Degner vom Revier Schwetzingen, Traudel Zahn vom OB-Referat und Catrin Nähr von der Stabstelle Klimaschutz, auch die Koordinatorin für das Stadtradeln, begleiteten die Radausfahrt.

Erster Halt war am umgestalteten Rondell am nördlichen Stadteingang. Der zwei Jahre laufende Modellversuch, das Projekt wird gefördert, hat zum Ziel, einen besser fließenden Verkehr und mehr Platz und Sicherheit für Radfahrende zu schaffen. Wichtig ist die gefahrlose Querung des Bereiches für Fußgänger und Radfahrer. Der Bau der B 535 hatte damals für eine Verringerung des Verkehrs gesorgt, erklärte Ordnungsamtsleiter Pascal Seidel. Das Rondell war bald überdimensioniert für den Kraftfahrzeugverkehr. Autos werden nun nur noch einspurig durch den Kreisel geführt. Die Radfahrer haben einen eigenen Fahrstreifen. Die Mittelspange ist weggefallen und soll demnächst durch eine bauliche Maßnahme ganz geschlossen werden, so Bürgermeister Matthias Steffan.

Die Fußgängerampel am Bellamar. Unsere Zeitung hatte unlängst moniert, dass die Grünphase zu kurz ist. © Volker Widdrat

Der Radweg entlang der Mannheimer Landstraße stadtauswärts führt auf Höhe der Tankstelle auf den Gehweg zurück. Radler dürfen aber auch auf der Straße im Mischverkehr weiterfahren und erst an der Ampel auf den Radweg zum Friedhof einbiegen. Das nächste Ziel war die Brühler Landstraße. Hier steht seit ein paar Tagen wieder der Enforcement-Trailer, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Das bewegliche Gerät in Form eines Anhängers bringt der Stadt viel Geld ein, hat aber vor allem auch einen psychologischen Effekt, so Seidel: „Er könnte nämlich überall im Stadtgebiet stehen.“ Anwohner im Kleinen Feld hatten sich immer wieder beschwert, dass hier vor allem nachts zu schnell gefahren wird. Der Erfassungsbereich des Blitzers liegt zwischen 80 und 100 Meter, sagte Matthias Jäkel.

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Die Polizei macht übrigens auch mobile Messungen mit einer neuen Laserpistole, teilte Hauptkommissar Marc Degner mit. Das Revier habe nun eine Möglichkeit zur Geschwindigkeitsüberwachung. Kollegen seien an dem neuen Gerät schon geschult worden. Der Enforcement-Trailer sei eigentlich ein „Bürgertrailer“, meinte Steffan: „Wir machen das für die Anwohner. Ständiger Lärm schädigt die Gesundheit.“ Gegenüber der Abbiegung zur Friedrichsfelder Straße wird der Treppenaufgang von der Voltairestraße zur Bushaltestelle hoch barrierefrei ausgebaut, informierte der Bürgermeister beim Vorbeiradeln. Die Gruppe fuhr weiter über den Radweg an der Walther-Rathenau-Straße in die Friedrich-Ebert-Straße und die Mühlenstraße und dann hoch zur Nadlerbrücke. Die Abfahrt in Richtung Bruchhäuserstraße wurde mit einem unguten Gefühl absolviert. Der marode Geh- und Radweg ist viel zu schmal, aber Schutzstreifen auf der Straße würden die Strecke zu eng machen. Die „Hoppelpiste“ soll aber möglichst bald saniert werden. Der Abschnitt dient auch als Ausweichstrecke, wenn der Tunnel der B 535 gesperrt ist.

Untersuchung an der Südtangente

Catrin Nähr berichtete an der Kreuzung Nadlerstraße und Kurfürstenstraße von den Planungen für den Radschnellweg von Schwetzingen nach Heidelberg, der mit Bundesmitteln gefördert wird. Planungsbüros sind beauftragt. Zudem soll ein Projektbegleitkreis eingerichtet werden. Nächstes Jahr werden die Bürger beteiligt.

Die Nadlerstraße in Richtung Bruch-häuserstraße: eine Holperstrecke. © Volker Widdrat

Als Ergebnis der Lärmaktionsplanung war für die Bruchhäuserstraße Tempo 30 eingeführt worden. Der Gemeinderat hatte für den Bereich des Hebel-Gymnasiums und der Kreisschulen eine Blitzersäule genehmigt, die demnächst aufgestellt und in beide Richtungen messen wird. Die Querung für die Schüler soll so sicherer werden. Und die Ausfahrt aus dem Kurpfalzring ist auch nicht unproblematisch. Der Gehweg hin zum Bellamar wird noch neu gemacht. Die Fahrbahnmarkierungen auf der frisch sanierten Decke kommen demnächst. Parallel zur Sanierung der Bruchhäuser Straße wurde auch die Ampelanlage an der Kreuzung zum Odenwaldring erneuert. Unsere Zeitung hatte unlängst moniert, dass die Fußgängerampel zu kurze Grünphasen hat. An der Stelle bleibt es länger Grün, wenn vom Odenwaldring in Richtung Heidelberg und umgekehrt noch Verkehr abfließen muss. „Die installierten Detektoren verlängern mit dem Grün für die Abbieger auch das Grün für die Fußgänger“, erklärte Seidel. Die Stadt habe hier zudem barrierefreie Übergänge finanziert, sagte Steffan.

An der Blitzersäule in der Karlsruher Straße wurden Poller installiert, weil dort immer wieder Autos direkt davor parkten. © Volker Widdrat

Ein weiterer neuralgischer Punkt bleibt der Kreisel an der Südtangente. Jede Menge Autos, unzählige Radfahrer, vor allem Schüler, kommen hier zu den Stoßzeiten zusammen. Ab Oktober wird untersucht, wie sich das Neubaugebiet „Schwetzinger Höfe“ künftig auf den Verkehr auswirken wird. Der Kreisel soll vom Autoverkehr und auch von den Schülern, die dann durch das neue Quartier radeln sollen, entlastet werden. In dem neuen Wohngebiet soll es zudem Carsharing-Angebote und Leihräder geben. „Ich bin davon überzeugt, dass wir eine intelligente Verkehrslenkung hinbekommen“, meinte Steffan.

Hauptkommissar Degner wies auf die Gefahren beim Kreisel hin. Dabei gibt es eigentlich bei wenig Radverkehr mehr gefährliche Situationen. Bisher blieb es aber bei leichten Auffahrunfällen und leichten Blechschäden.

Der Enforcement-Trailer – so heißt der Blitzeranhänger – steht nun wieder in der Brühler Landstraße. © Volker Widdrat

Durch die Karlsruher Straße ging es zurück zum Schlossplatz. Der Gehweg in der Einbahnstraße war vor der umfangreichen Sanierung deutlich schmaler. Jetzt ist der Radverkehr sogar in beide Richtungen möglich. „Es funktioniert, wenn sich alle an die Regeln halten“, meinte Seidel. Vor der Blitzersäule wurden jetzt bewegliche Poller installiert, weil Autofahrer immer wieder auf dem barrierefreien Übergang geparkt hatten. Ansonsten gibt es von den Anwohnern wohl keine Beschwerden mehr. Seit der Neugestaltung gilt dort nämlich Tempo 20.

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Schwetzingen: "Tour de Sicherheit" durch die Stadt

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Letzter Halt war in der Carl-Theodor-Straße zur Mannheimer Straße hin. In der Fußgängerzone ist Radfahren nur zwischen 18 und 11 Uhr erlaubt. Die Polizei ist zurzeit täglich mit Fußstreifen unterwegs. Die Fahrradabstellplätze der „Klimahelden“ mit den zusätzlichen Bügeln werden immer gut genutzt. Im Herbst kommt noch eine E-Bike-Ladestation mit sechs Ladepunkten vor das Palais Hirsch, kündigte Steffan an. Catrin Nähr verwies noch auf den den offenen Klimastammtisch in der Schlosskapelle zum Thema „Einstieg in die E-Mobilität“ am Freitag, 2. September, 17 Uhr.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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