Schwetzingen. „In vier Wochen fährt der Aufzug“ titelte diese Zeitung in ihrer Ausgabe vom 21. Mai und berief sich dabei auf eine Aussage von Bürgermeister Matthias Steffan. Der schien damals, vor nunmehr fünf Wochen, zuversichtlich zu sein, dass am S-Bahn-Haltepunkt in Schwetzingen Hirschacker bald der Aufzug in Betrieb genommen werden kann. Doch dieser steht nach wie vor und kann nicht genutzt werden.
Zur Erinnerung: Der S-Bahn-Haltepunkt im Hirschacker wurde im Dezember 2022 nach 20 Monaten Bauzeit in Betrieb genommen. Der Aufzug zu Bahnsteig 2 fehlte damals noch. Um einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig in Fahrtrichtung Mannheim sicherstellen zu können, hatte die Stadt die Investition in die Aufzugsanlage selbst tragen müssen – knapp 270 000 Euro kostete das Ganze. Im Frühjahr 2023 war dann die Lieferung und Montage erfolgt. Bis heute fährt der Aufzug nicht, sehr zum Leidwesen von Menschen mit Einschränkungen.
Komplizierte Abnahme verzögert Aufzugsbetrieb im Schwetzinger Hirschacker
Unsere Redaktion hakte bei der Deutschen Bahn (DB) diesbezüglich nach: „Leider stellt sich jetzt heraus, dass es sehr kompliziert ist, im Nachhinein eine Abnahme nach den strengen Vorgaben von DB und Eisenbahnbundesamt (EBA) zu erwirken für eine Anlage, die nach anderen Regularien errichtet wurde. Da Sicherheit höchste Priorität hat, muss zuerst dieser Sachverhalt geklärt sein, bevor der Aufzug in Betrieb gehen kann. Ein Termin ist aktuell leider nicht absehbar“, antwortete ein Sprecher der Bahn.
Hat denn die Stadt bei der Planung oder die ausführendes Firma Fehler gemacht, will die Redaktion wissen. Aus dem Rathaus heißt es dazu: „Der Aufzug, welcher von der Firma Schindler errichtet wurde, entspricht allen Normen und Baurichtlinien für einen Betrieb an Bahnsteigen. Die Planung, die Ausschreibung und der Bau des Aufzugs wurden in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn realisiert. Zudem hatte sich die Stadt Schwetzingen eigens eines Fachplanungsbüros bedient, welches entsprechende Anlagen bereits auf der S-Bahn-Ausbaustrecke Mannheim – Karlsruhe parallel realisiert hat.“
Stadt Schwetzingen und Deutsche Bahn arbeiten zusammen
Die Stadt Schwetzingen arbeite gemeinsam mit der DB InfraGO AG an der Inbetriebnahme des Aufzuges. „Dass es zur Verzögerung kam, liegt nicht am Aufzug selbst, sondern an der Abnahme und einer Aufschaltung und Redundanz bei Störungen“, heißt es aus dem Rathaus erklärend weiter. „Als Stadt Schwetzingen mussten wir im Gegensatz zur Deutschen Bahn keine Doppelredundanz vorsehen. Nachdem bereits die öffentliche Ausschreibung des Aufzuges durch die Stadt erfolgt und der Bau durch die Firma Schindler begonnen hatte, hatte die DB InfraGO AG die Bereitschaft signalisiert – im Gegenzug einer Unterhaltung der Zuwege zum Bahngleis durch die Stadt Schwetzingen – den städtischen Aufzug künftig in den Betrieb und das Eigentum der Deutschen Bahn zu übernehmen. Dies führte schlussfolgernd dazu, dass zusätzlich Vorgaben zur Abnahme nach der VV Bau der Bahn parallel erfolgen mussten.“
Die erforderlichen Unterlagen liegen laut der technischen Projektleiterin beim Bahnhofsmanagements Karlsruhe, Freiburg und Mannheim bei der zuständigen Güteprüfstelle der Bahn vor, „die wohl zeitnah die Unterlagen freigeben wird“.
Deutsche Bahn arbeitet mit Hochdruck an Lösung für den Aufzug im Schwetzinger Hirschacker
Die Bahn sei mit Hochdruck dabei, insbesondere die verantwortliche Projektleiterin aus Karlsruhe, diese Unterlagen und Abnahmen mit der Aufzugsfirma Schindler abzuschließen, versicherte Bürgermeister Steffan vor fünf Wochen im Gespräch mit dieser Zeitung und erzählte, dass gerade seitens der Stadt die Fußgängerrampe und Stahltreppe für den Wald erstellt werden.
Für Nutzer der S-Bahn, die auf den Aufzug angewiesen sind, ist das Ganze freilich unbefriedigend. Doch in Schwetzingen ist man bekanntlich geduldig, was in Zusammenhang mit der Deutschen Bahn steht: Immerhin dauerte es von der Idee bis zur Umsetzung der Haltestelle im Schwetzinger Hirschacker auch „nur“ schlappe 22 Jahre.
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