Unweit der Skulptur „Das Glücksschwein von Schwetzingen“ auf dem Schlossplatz kann sich die Spargelstadt ab Samstag auf das Gastspiel eines bekannten Fuchses freuen. Anzutreffen im Xylon-Museum, wo Dr. Manfred Fuchs, früherer Lenker des Mannheimer Weltkonzern Fuchs Petrolub und passionierter Künstler, eine weitere Benefizausstellung bestreitet.
Hintergrund
- Zur Ausstellung wurde ein reich bebilderter Katalog aufgelegt (Preis: 15 Euro).
- Nach der Eröffnung ist die Bilderschau bis 31. Juli wie folgt zu sehen: sonntags 14 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter
0621/38 02 11 00, 06221/36 08 688 sowie 0170/45 16 973.
Die mit etwa 80 gerahmten Bildern aus den Jahren 2019 bis 2021 bestückte Werkschau wird an diesem Samstag, 3. Juli, um 17 Uhr im Museum eröffnet. Zur Vernissage ist die Öffentlichkeit bei freiem Eintritt willkommen. Der Zugang erfolgt über die Kronenstraße 17 (bei der Stadtbibliothek). Einführende Worte spricht die künstlerische Leiterin Dr. Kristina Hoge. Wie bei früheren Ausstellungen von Manfred Fuchs üblich, werden für die Arbeiten keine Preise genannt. Gebeten wird um eine Spende, deren vorgeschlagene Höhe einem Ausstellungsverzeichnis zu entnehmen ist. Der gesamte Erlös kommt dem Skulpturengarten Heidelberg zugute.
Während Peter Lenks provokantes Glücksschwein mit Kurfürst Carl Theodor und seiner Mätresse eher der Kategorie Satire zuzuordnen ist, lassen die von Manfred Fuchs gefertigten Kunstwerke keinerlei Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Präsentation aufkommen. Mit ausdrucksstarken und qualitativ hochwertigen Farbwelten stellt Fuchs einmal mehr unter Beweis, dass er keine Vergleiche mit professionellen Malern scheuen muss, die ihren Lebensunterhalt ausschließlich durch ihre Tätigkeit als Künstler bestreiten. Beweise für sein Können und öffentliches Ansehen gab es in der Vergangenheit bereits mehrmals. Immer, wenn Manfred Fuchs ausstellt, wechseln in der Regel Kunstwerke im Wert von mehreren zehntausend Euro den Besitzer. Erfolge, die stets einem guten Zweck dienen und an die sich die Schau im Xylon-Museum vermutlich nahtlos anschließen wird. Zahlreiche persönliche Einladungen zur Vernissage und etwa 90 Plakate in der Region bilden dafür gute Voraussetzungen. Die Ausstellungsfläche bietet Platz für hundert Besucher mit Maske. Zudem bildet der Außenbereich eine Menge Raum für Interessenten.
Collagen aus Plakatabrissen
Die Grundlagen für seine künstlerische Tätigkeit erwarb sich Fuchs als junger Mann noch vor seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit anschließender Promotion als Absolvent der Bildhauerklasse der Mannheimer Akademie und der Malschule Rödel in Mannheim.
Beim Pressegespräch am Mittwochnachmittag mit der künstlerischen Leiterin, dem Künstler und Dr. Wolfgang Naumer von den Xylon-Museum und Werkstätten klang an, dass sich die Besucher der Ausstellung nicht nur auf die für Fuchs typischen abstrakten Gemälde freuen können. Der Maler überrascht zudem mit Collagen aus Plakatabrissen, die er zu expressiven Kompositionen mit neuen Inhalten verarbeitete. Sie sind ein weiteres Beispiel für die beeindruckende Schaffenskraft und schöpferischen Fähigkeiten des Mannes, dessen Neugier auch mit 82 Jahren ungestillt ist und der sich bei der kreativen Auseinandersetzung mit Farbe und Formen sichtlich wohl fühlt. Der Entdeckerlust und gedanklichen Triebfeder entspringen durch Aneinanderreihung, Überlagerung und Verdichtung rhythmische Kompositionen mit hoher Spannkraft.
Dem Endprodukt einer Collage geht stets das Suchen und Aufspüren motivischer Vorlagen an verschiedenen Orten voraus. Aus den abgelösten Teilstücken entstehen neue facettenreiche Bilder mit spezifischen Inhalten, die durch kalligrafische Elemente, Bildtitel, Fundstücken aus dem alltäglichen Kontext und weiteren Gestaltungselementen noch verstärkt werden. Im Ergebnis bilden Abstraktionen und Realitätsbezüge abwechslungsreiche Gegensatzpaare voller Energie. Titel wie „Sprung Bude II“, „Tag der Deutschen Einheit“, „Oper mit Weltstar“, „Nationen“ oder „Mannheim“ vermitteln einen Eindruck von der thematischen Vielfalt der bis zu 160 mal 120 Zentimeter großen Collagen. Ergänzt wird dieser Werkblock durch Unikat-Editionen in kleineren Formaten.
Hommage an den Kubismus
Überwiegend energiegeladene Kompositionen begegnen dem Betrachter in der Werkreihe „Abstrakte Malerei“. Flirrendes Licht, kraftvolle Farben, reizvolle Kontraste, reliefartige Verdichtungen durch pastosen Farbauftrag, flächige oder durch Schüttungen verlaufende Farbspuren sind wesentliche Komponenten der überwiegend mit Acryl auf Leinwand, Karton und collagierter Holzplatte gefertigten und bis zu 200 mal 152 Zentimeter messenden Bildwerke. Die oftmals impulsive Malweise von Fuchs kommt in Bildern wie dem rotglühenden „Übergang“ besonders zur Geltung. Einen Ausgleich schaffen Arbeiten wie „Namibia – Blick ins Land“ oder das im weitesten Sinne an Claude Monets Teichlandschaften erinnernde Werk „Es grünt“.
Als Hommage an den Kubismus lassen sich unschwer Werke wie „Erinnerung ans Oberengadin“ interpretieren. Obwohl losgelöst von realen Gegenständen, kann man sich in der farb- und formintensiven „Hommage à Hölderlin“ auf Spurensuche nach angedeuteten Fantasiegestalten begeben. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Fuchs sich nochmals weiterentwickelt hat und diese großartige Ausstellung das überregionale Ansehen von Künstler und Museum steigern wird.
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