Bis vor knapp einer Woche war der Blick aus den Fenstern unserer Redaktion trostlos und immer gleich: ein fast leerer Schlossplatz, gelegentlich ein paar Passanten, keine Außenbestuhlung und geschlossene Gastronomiebetriebe. Am Mittwoch wurde dann der Schalter wieder angeknipst, das Leben in der Innenstadt ist zurück – wenn auch noch nicht ganz wie früher. Das lag aber nicht nur an den Hygienevorschriften, sondern auch am wechselhaften Wetter, das in den nächsten Tagen auch nicht wirklich besser werden soll.
Dennoch war die Sehnsucht der Menschen nach einem lange vermissten Biergarten-Besuch auch am Pfingstwochenende spürbar. Schon am Samstag war in den mittlerweile fünf Corona-Teststationen, von denen zwei (Wollfabrik und Nordstadt) auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet haben, kein Termin mehr zu bekommen. Viele wollten zumindest an einem Tag die wiedergewonnene Freiheit genießen.
Viele haben reserviert
Dafür nahmen sie gern und geduldig in Kauf, dass sie beim Einlass warten mussten, bis das Personal kontrolliert hatte, ob jemand tagesaktuell getestet, vollständig geimpft oder in den letzten sechs Monaten genesen ist. Viele hatten dafür vorsorglich reserviert, damit es auch sicher klappt. Im „Blauen Loch“ in der Zeyherstraße gab es sogar die Möglichkeit für Kurzentschlossene, vor Ort einen Schnelltest zumachen – so lange der Vorrat reichte.
Aber nicht nur dort und in den Schlossplatz-Lokalitäten kehrte am Wochenende wieder Leben ein, auch in den Cafés der Bäckereien und Konditoreien sowie in zahlreichen anderen innerstädtischen Lokalen ohne größere Außenbereiche wie dem „Quadrato“, dem „Fässl“ oder dem „Woodfire“-Saloon – alles unter den geltenden Vorschriften und geringeren Platzkapazitäten. Noch nicht geöffnet hat allerdings das Welde-Brauhaus in der Fußgängerzone – mangels Personal. „Mir sind seit Corona-Beginn ungefähr 70 Prozent der Leute verloren gegangen“, berichtete Geschäftsführer Robert Nürnberger, der sich mit seinem Team vorerst auf die lange herbeigesehnte Neueröffnung des Wirtshauses „Zum Grünen Baum“ konzentriert.
Zahlen sinken weiter
Derweil sind die Inzidenzzahlen seit dem erstmaligen Unterschreiten der 100er-Marke am vergangenen Dienstag weiter gesunken und rutschen im Rhein-Neckar-Kreis allmählich an die 50er-Grenze heran (52,2 am Pfingstmontag). Allerdings sind die Werte an Wochenenden nicht so aussagekräftig, weil da weniger getestet wird.
Schwetzingen ist derzeit nach wie vor mit 50 aktuell Infizierten (231 auf 100 000 Einwohner hochgerechnet) Spitzenreiter in unserem Verbreitungsgebiet. In Hockenheim sind es noch 43, dahinter folgen mit Abstand Brühl (18), Neulußheim (17), Eppelheim (16), Oftersheim (12). In Ketsch und Plankstadt sind es am 24. Mai nur noch sechs. Altlußheim (2) und ganz besonders Reilingen (0) haben ihre zwischenzeitliche Hochphase offensichtlich fast komplett überwunden.
Und auch wenn es gerade abends weiter kühl bleibt, gibt es auch die ersten musikalischen Lichtblicke: Athi Sananikone hat für Donnerstag, 27. Mai, 18 bis 21 Uhr, das Comeback seiner Schlossplatzsessions unter dem Motto „Athis Wunschkonzerte“ angekündigt.
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