Den Schwetzinger Unternehmern war anzumerken, dass sie das Wiedersehen im Ratssaal genossen haben. Die Stadt hatte endlich mal wieder zu einem persönlichen Treffen eingeladen, um sich mit Firmeninhabern und Geschäftsführern auszutauschen. Oberbürgermeister Dr. René Pöltl erläuterte die Zwänge der Stadt in Sachen Steuer- und Abgabenerhöhungen, die die Aufsichtsbehörden schon 2021 angemahnt hatten und jetzt unumgänglich gewesen seien: „Wir haben die Erhöhungen nach intensiver Beratung so ausgewogen wie möglich gestaltet und versucht, die Gesellschaft abzubilden“, so Pöltl.
Bund und Land sorgten mit Beschlüssen dafür, dass Aufgaben bei den Kommunen landen, die diese dann erfüllen müssten“, so Pöltl. Alleine für den Anspruch auf Ganztagsbetreuung in den Schulen rechne er mit 10 bis 18 Millionen Euro Kosten für die Erweiterung der Räumlichkeiten an den hiesigen Bildungseinrichtungen.
Auch die Stadtverwaltung leide an der Bürokratie, müsse für Zuschüsse schon teure detaillierte Planungen vorlegen. Er nannte den Besuch in Sinzig beim vom Hochwasser betroffenen Kollegen Geron, der ebenfalls von enormen Hindernissen beim Wiederaufbau berichtete. Den Geschäftsleuten hier verspricht Pöltl „es möglichst unbürokratisch zu halten, Ermessensspielräume zu nutzen und immer im Gespräch zu bleiben“.
Der neue Leiter des Querschnittsamtes für Klimaschutz, Wirtschaft und Bauordnung Wolfgang Lebe-recht nahm dann die neue Struktur ins Visier. Nach dem Ausscheiden von Stadtbaudirektor Matthias Welle liegen Baurecht und Wirtschaftsförderung in der Hand von Silke Feurer. Ein neuer Abteilungsleiter für den Bereich Klimaschutz, Energie, Stadt- und Bauleitplanung wird derzeit noch gesucht, da auch der bisherige Leiter des Klimabüros Patrick Cisowski zur Jahresmitte das Rathaus verlassen wird.
Kasernenplanung läuft an
Ansprechpartnerin für die Unternehmer in der Wirtschaftsförderung ist inzwischen Jasmina Tasmalan. Sie stellte einige Ergebnisse einer Firmenbefragung vor, die sie in den letzten Monaten durchgeführt hatte. Künftig wolle man Themen wie die Digitalisierung und das Fachkräfte-Recruiting verstärkt in den Fokus nehmen und vierteljährlich einen Newsletter herausgeben. Am 19. Juli lade man zum Unternehmerfrühstück mit Vertretern der Agentur für Arbeit ein, so Taslaman. Sie freut sich auch über Rückmeldungen.
Wolfgang Leberecht gab einen Zwischenstand der derzeitigen Planungen in Sachen Wohnbebauung und Gewerbe. Noch im Juli beginne man mit den Zukunftsplanungen für die Kasernen beidseits der Friedrichsfelder Straße – zusammen mit Land und Bund. Von den Vorstellungen eines großen Wohnprojektes sei man durch die hohen Auflagen abgekommen. Derzeit rechne man mit einer weiteren Belegung der Erstaufnahmeeinrichtung in den Tompkins-Kasernenblocks. Im dahinter liegenden Bereich wolle man ein zehn oder elf Hektar großes Gewerbegebiet in Angriff nehmen und im Gelände Richtung Friedrichsfeld eher Natur kombiniert mit Photovoltaik. Die Gespräche liefen jetzt an. Die gegenüberliegende Kilbourne-Kaserne soll wohl komplett zurückgebaut und renaturiert werden. Schwierig bleibe die Lage im früheren Ausbesserungswerk, wo ja möglichst die denkmalgeschützte Wagenrichthalle erhalten werden soll. Aber allein das werde wohl zehn bis zwölf Millionen Euro kosten. Heute Mittag liefen Gespräche mit einem möglichen Investor, so Leberecht.
Um Zuschussmöglichkeiten bei der Elektromobilität und für energetische Sanierungen ging es dann noch im Programm und Stephan Schwebe von der Firma „Daheim Laden“ mit Sitz im Hirschacker stellte sein Unternehmen vor, das sich mit elektrischer Ladetechnik für den Fuhrpark beschäftigt – für Firmen und Privatleute. Eine Schwetzinger Firma mit Brühler Wurzeln.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-gewerbegebiet-auf-dem-tompkins-areal-in-schwetzingen-geplant-_arid,1954162.html