Es war ein Bild für Götter: Rund 20 Kinder zogen mit ihren Bobbycars den über 15 Meter langen Maibaum (fast) ganz alleine in die Höhe – über 250 Zuschauer verfolgten die Premierenaufstellung auf dem Marktplatz im Schwetzinger Ortsteil Hirschacker und klatschten begeistert, als das Werk vollendet war. Es war ein richtiges Volksfest am Freitagnachmittag. Am Morgen hatten die Maibaumexperten aus der oberbayerischen Partnergemeinde Karlshuld die Fichte samt Traktor und weiterer Gerätschaften per Tieflader nach Schwetzingen gebracht. „Länger hätte er nicht sein dürfen, sonst hätten wir eine Genehmigung als Schwertransport gebraucht“, berichtete Manfred Pelzer, der zusammen mit Robert Heinrich die Fäden in der Hand hielt.
Letzterer ist der Oberschützenmeister des Schützenvereins „Edelweiß“ in Neuschwetzingen und der Zeremonienmeister bei der dortigen Maibaumaufstellung (wir berichteten). Diese Rolle übernahm er am Freitagnachmittag auch auf dem Marktplatz. „Alles hört auf mein Kommando“, verkündete er, die Kinder taten das und zogen im wahrsten Sinne des Wortes alle an einem Strang – mit zarter Unterstützung der Karlshulder und des Schwetzinger Bauhofs, der die Vorarbeit in Form des Betonfundaments und der Halterung geleistet hatte.
„Das ist ein unglaubliches Geschenk, so einen schönen Baum hat niemand“, freute sich Oberbürgermeister Dr. René Pöltl und richtete seinen Dank vor allem an die Karlshulder: „Sie haben sich so viel Mühe gemacht, den Baum ausgesucht, gefällt, bearbeitet, bemalt, bewacht und auch noch hertransportiert.“
Der Maibaum hat jetzt auch noch eine künstlerische Note. Denn die daran hängenden Bilder, auf denen Hände zu sehen sind, wurden in den Herbstferien während eines pädagogischen Kunstworkshops unter dem Titel „MyBaum“ mit der Kunstpädagogin Andrea Tewes angefertigt – mit Schülern im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren. „Das ist eine Verbindung zwischen abstrakter Kunst und Tradition“, sagte die Künstlerin. So machte der Kindermaibaum seinem Namen alle Ehre: Kinder haben ihn gestaltet, Kinder haben ihn aufgestellt und vorher waren sie noch bei einem kleinen Festzug durch die Rheintalstraße auf ihm zum Marktplatz geritten. Und die eingangs erwähnten Götter waren schließlich wirklich im Spiel – zumindest die für das Wetter zuständig sind. Denn just als die Zeremonie beendet war, schüttete es wie aus Kübeln.
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