Städtepartnerschaft

Schwetzinger bewachen Maibaum in Oberbayern

In Karlshuld-Neuschwetzingen lagern derzeit gleich drei hölzerne Prachtexemplare – das Kleinste tritt demnächst die Reise in die Kurpfalz an, wenn es nicht vorher geklaut wird

Von 
Andreas Lin
Lesedauer: 
Der kleine Maibaum vorne links kommt nächste Woche nach Schwetzingen. Die anderen beiden werden in Karlshuld und in dessen Ortsteil Neuschwetzingen aufgestellt. © Pelzer

Schwetzingen/Karlshuld. Erstmals wird am Freitag, 5. Mai, in Schwetzingen ein Kindermaibaum aufgestellt, der aus der Partnergemeinde Karlshuld in Oberbayern kommt. Geschlagen ist er schon längst, seit einigen Tagen lagert er – gemeinsam mit zwei „großen Brüdern“ – in der Firmenhalle von Gemeinderat Manfred Pelzer im Ortsteil Neuschwetzingen.

Die beiden anderen über 30 Meter langen Maibäume werden am 1. Mai an zwei Stellen in Karlshuld aufgestellt – zum einen am traditionellen Platz vor dem Schützenhaus in Neuschwetzingen und der zweite in der Nähe des Festplatzes, das ist eine Premiere. Mit dabei sind dann rund 40 Schwetzinger, unter ihnen Oberbürgermeister Dr. René Pöltl.

Die Schwetzinger werden von Bürgermeister Michael Lederer (5. v. l.) vor dem Festzelt begrüßt. © Andreas Lin

Alle drei Exemplare sind zwar in luftiger Höhe aufbewahrt. Aber seit rund einer Woche werden sie trotzdem rund um die Uhr nicht aus den Augen gelassen, damit er nicht gestohlen wird. Maibaumwache heißt das im Fachjargon. Denn das Stehlen hat in Bayern eine lange Tradition. Die Karlshulder sind da schon lange ganz vorne dabei. „Donaumooser Maibaumdiebe“ heißt die Gruppe, die in der Gegend berühmt-berüchtigt ist und es sogar schon ins Fernsehen geschafft hat. Dieses Jahr haben sie bereits zugeschlagen und in der Nähe von Ingolstadt ein über 30 Meter langes Prachtexemplar stibitzt. Mit 37 Mann stahlen sie dem Mailing-Feldkirchener Burschenverein den Maibaum unter einem Bagger hindurch, der zur Sicherung gegen einen Klau dort platziert war. „Der Diebstahl ist einwandfrei gelaufen, ebenso die Verhandlung“, erklärte Martin Pelzer, der Chef der Maibaumdiebe, der Augsburger Allgemeinen. Verhandelt wird immer darüber, wie der Maibaum ausgelöst wird. Schweinebraten mit Knödel und Salat haben die Diebe ausgehandelt, dazu logischerweise jede Menge Bier. Zurückgegeben haben die Karlshulder den Baum längst – unversehrt versteht sich.

Maibaum in Karlshuld aufstellen: „Einmal im Leben machen“

Damit ihnen nicht das Gleiche passiert und ihr eigener Maibaum geklaut wird, passen die Karlshulder wie die Schießhunde auf ihn auf. Seit knapp zwei Wochen wird quasi rund um die Uhr in der Lagerhalle des Gerüstbaubetriebs der Pelzers Wache gehalten. Kuriosum in diesem Jahr: Erstmals werden sich Schwetzinger an der Maibaumwache in Karlshuld beteiligen und somit auch auf ihren eigenen Baum aufpassen. Denn am Freitag hat sich eine 40-köpfige Reisegruppe auf den Weg in die Partnerkommunen Karlshuld und Schrobenhausen gemacht – auch, um die fünfjährige Freundschaft zu feiern. Und in der Nacht vor dem 1. Mai sind die Schwetzinger von Manfred Pelzer, dem Oldie der Maibaumdiebe, und seinem Sohn Martin einfach Mal für die Nachtwache eingetragen worden. „Das muss man einmal im Leben gemacht haben“, lässt Pelzer senior den Gästen keine Chance. mal sehen, wie viele Schwetzinger nach dem anstrengenden Tagesprogramm noch durchhalten.

Auch der Karlshulder Gemeinderat hilft bei der Maibaumwache. Unter anderem sind die in Schwetzingen bestens bekannten Klaus Scherm (3. v.), Siegfried Schäfer (4. v. l), Kai Czapko (hinten), Manfred Pelzer (4. v. r.) und Bianca Glöckl (r.) zu sehen. © Pelzer

Denn am nächsten Morgen müssen sie auch zeitig fit sein, weil sie bei gleich zwei Maibaumaufstellungen nicht nur dabei sein wollen, sondern auch tatkräftig mithelfen sollen. Denn die beiden Bäume werden nur mit Muskelkraft in die Höhe gezogen und das dauert auch mehrere Stunden. Stadtrat Hans-Peter Müller, Carola Czyzewski, Holger Herrmann und Tobias Kreichgauer vom Förderverein für Städtepartnerschaften haben das bereits vor sechs Jahren miterlebt und sind immer noch begeistert. „Das war wirklich beeindruckend, da wird wirklich jede Hand gebraucht“, sagt Müller.

Am Freitag stand für die Gruppe erst einmal nach einem Besuch bei Audi in Ingolstadt das große Donaumoos-Volksfest in Karlshuld auf dem Programm. An diesem Samstag geht es in die zweite oberbayerische Partnerstadt nach Schrobenhausen – unter anderem ins europäische Spargelmuseum.

Mehr zum Thema

Hommage an "weißes Gold"

Spargelsamstag steht in Schwetzingen an: Bereit für die Sause des Jahres?

Veröffentlicht
Von
Dem Stadtmarketing
Mehr erfahren
Brauchtum

„Ketscher Maiboombuwe“ lösen sich auf: kein weiteres „Baum auf“-Kommando

Veröffentlicht
Von
zg/mab
Mehr erfahren
Städtepartnerschaft

Schwetzinger Maibaum ist in der Partnergemeinde Karlshuld schon geschlagen

Veröffentlicht
Von
Andreas Lin
Mehr erfahren

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung