IDAHOBIT-Tag

Pride-Monat in Schwetzingen: Kampf gegen Diskriminierung geht weiter

Patrick Alberti und Vanessa Seidel setzen sich für die Akzeptanz und Gleichberechtigung von LSBTIQ* Personen ein, da diese auch heute noch weltweit diskriminiert und bedroht werden. Sie warnen vor dem zunehmenden Hass und der Desinformation, die von rechten und konservativen Kräften verbreitet werden, und betonen die Bedeutung von Respekt und Anerkennung für alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität.

Von 
Marcus Oehler
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Vanessa Seidel und Patrick Alberti vor der Beschilderung in Richtung "Herren" und "Damen", doch: für manche Menschen ist die zweigeschlechtliche Norm eine echte Herausforderung oder sie möchten nicht auf ihr Geschlecht reduziert werden. © Alberti

Schwetzingen/Oftersheim. „Dass wir immer noch einen Tag benötigen, der Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung thematisiert, sollte uns sehr zu denken geben“, sagt Patrick Alberti anlässlich des anstehenden IDAHOBIT – des Internationalen Tags gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie.

Denn am 17. Mai 1990 strich die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der Liste der psychischen Krankheiten. Seitdem erinnert der 17. Mai jedes Jahr an diesen Meilenstein.

Stand der globalen LSBTIQ*-Rechte und Situation in Deutschland

Dennoch werden auch 34 Jahre später lesbische, schwule, bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche oder queere Menschen (LSBTIQ*) in 69 Staaten der Welt strafrechtlich verfolgt, in elf Ländern sogar mit der Todesstrafe bedroht. „Und leider nimmt auch in Deutschland der Hass gegen diese Gruppe wieder zu“, schreibt uns Patrick Alberti.

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Alberti ist Mitglied des Dorfpride Orgateams und die einzige nicht binäre Person im Oftersheimer Gemeinderat. Zusammen mit Vanessa Seidel möchte Alberti das Bewusstsein für das Thema schärfen und Vorurteile abbauen. Zum Beispiel in einem Workshop, den sie gemeinsam am Dienstag, 4. Juni, anlässlich des Pride-Monats an der Schwetzinger Volkshochschule anbieten.

Zunahme von Hasskriminalität und Gewalt gegen queere Menschen

„Auch im Jahr 2024 werden queere Menschen diskriminiert, vielleicht mehr wie je zuvor. Die Kriminalstatistik spricht eine deutliche Sprache: Die Hasskriminalität nimmt zu, die Gewalttaten aufgrund von Geschlecht und Identität sind auf einen neuen Höchststand.

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Die Hasskommentare gegenüber queeren Menschen mehren sich in den Kommentarspalten auf Social Media und kaum ein CSD im vergangenen Jahr konnte ohne Übergriffe stattfinden“, sagt Vanessa Seidel.

Einfluss rechter und konservativer Kräfte auf die Debatte

Dass der Hass gegen die Community momentan so eskaliere, liege auch daran, dass rechte und extrem konservative Kräfte einen enormen Einfluss auf die Debatte ausüben. „Seit Jahren beobachten wir, wie europäische Netzwerke gezielt Desinformationen streuen und so Angst und Ablehnung gegen alle Menschen schüren, die nicht in ihre traditionellen Konzepte von Geschlecht passen“, meint Alberti.

Und Vanessa Seidel ergänzt: „So wird auf Kosten von Minderheiten Stimmung gemacht und von den eigentlichen gesellschaftlichen Problemen abgelenkt.“ Das sehe man unter anderem an der Stimmungsmache gegen eine gendergerechte Sprache, die alle inkludiert: „Dass mittlerweile eine Mehrheit der Menschen das Gendern ablehnt, liegt meiner Meinung nach daran, dass gezielte Desinformationsstrategien dagegen gefahren werden.

Die Bedeutung von Respekt und Anerkennung für queere Menschen

Es geht um Respekt und Wertschätzung und stattdessen erleben wir eine Welle des Hasses“, so Alberti und verweist auch auf die Debatten zum Selbstbestimmungsgesetz. „Im Vorfeld gab es extrem geführte Debatten von rechter Seite, die Ängste gegenüber Trans- und nicht binären Personen geschürt haben. Das zeigt sich jetzt in dem Gesetz, in dem viele Vorbehalte und Ängste gegenüber diesen Menschen enthalten sind.“

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Queere Menschen wollen einfach so akzeptiert werden, wie sie sind. Ganz unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung sind sie Menschen und haben Respekt und Anerkennung verdient. Doch die Zeiten sind noch lange nicht so, dass alle Menschen ihre Identität frei ausleben können. „Deshalb ist es so unheimlich wichtig, dass alle Menschen ein Zeichen für die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten setzen. Am IDAHOBIT-Tag und an jedem anderen Tag“, so Vanessa Seidel. 

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