Schwetzingen. Seit Mittwochmorgen liegen im Wahlkreisbüro von Daniel Born in Hockenheim und im Kundenforum unserer Zeitung in Schwetzingen Unterschriftenlisten aus, auf denen Bürgerinnen und Bürger aus der Region ihren Protest gegen die Schließungsabsicht der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW) für die Notfallpraxis in Schwetzingen äußern können. Und sie werden bereits rege genutzt.
Inzwischen formiert sich auch der politische Protest im ganzen Land, mehrere Oberbürgermeister haben sich dazu entschlossen, gegen die Schließung von landesweit 17 Bereitschaftsdiensten der niedergelassenen Ärzte vorzugehen. Übrigens auch deshalb, weil sie alle von den Absichten der KVBW aus der Presse erfahren haben und bisher nie dazu gehört wurden.
Antwort der KVBW auf Gerüchte über Schließung von Notfallpraxis in Schwetzingen
Die Kassenärztliche Vereinigung mit ihrer Pressestelle in Stuttgart spielt derweil „toter Mann“. Unsere Zeitung hatte bereits am Montagvormittag fünf gezielte Fragen nach den Schließungsabsichten in Schwetzingen und den Gründen dafür gestellt. Als Antwort bekamen wir dann sinngemäß, dass das, was ein Radiosender melde, nicht wahr sein müsse. Dabei hatten wir uns gar nicht darauf bezogen, sondern eine Pressemitteilung des SPD-Landtagsabgeordneten Daniel Born nachrecherchiert.
Inzwischen liegt uns sogar ein Foto von der Karte vor, die offensichtlich die KVBW selbst erstellt hat. Da lässt sich der rote Kringel um Schwetzingen nun wirklich nicht mehr verleugnen.
Auch auf eine neuerliche Anfrage unserer Zeitung am Mittwoch hin gab es keine Stellungnahme des Verwaltungsorgans der Ärzte. Pressesprecher Kai Sonntag schreibt: „Wir haben bisher keine Karte oder keine Listen veröffentlicht. Daher können wir uns aktuell nicht dazu äußern.“ Offensichtlich soll der Termin 21. Oktober, an dem die KVBW die Planungen öffentlich machen möchte, strikt eingehalten werden.
Wie soll der Einzugsbereich der Notfallpraxis in Schwetzingen abgedeckt werden?
Der Einzugsbereich für den hiesigen Bereitschaftsdienst ist ungefähr so groß wie die Einwohnerschaft der Stadt Heidelberg. Wie soll das funktionierend ersetzt werden? Diese Frage stellen sich auch die Verantwortlichen in der Politik. In Schwetzingen würde dann wieder die Notaufnahme der GRN-Klinik für normale Fälle „missbraucht“ und überlaufen. Deshalb hat sich jetzt auch das Landratsamt eingeschaltet, das ja mit seiner Tochtergesellschaft GRN als Träger der Klinik fungiert.
Eigentlich hatten die Verantwortlichen hier alles richtig gemacht und schon vor acht Jahren beide Einheiten in der GRN-Klinik zusammengeführt. Das funktioniert bestens, so soll es nach KVBW und Bund auch in anderen Regionen künftig sein. Und trotzdem soll der Standort Schwetzingen geschlossen werden. Eigentlich ein kompletter Widersinn.
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