Schwetzingen/Kreis. Während die Kassenärztliche Vereinigung (KVBW) mit Sitz in Stuttgart weiterhin so tut, als könne von den Absichten, im Land 17 Notfallpraxen zu schließen, noch niemand etwas wissen, weil man „noch keine Karte oder Listen veröffentlicht“ habe, reißt der Protest gegen deren Vorgehensweise nicht ab.
Der Schwetzinger Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, der schon am Dienstag in einem Brief an die KVBW und an Gesundheitsminister Manfred Lucha massiv gegen die Pläne protestierte, die Praxis in Schwetzingen zu schließen, kündigte am Mittwoch an, dass er im Gespräch mit Kollegen in anderen Städten sei, die sich ebenfalls von den Plänen überrumpelt fühlen.
Landrat Stefan Dallinger für Erhalt der Notfallpraxis in Schwetzingen
Ein besonderes Interesse am Erhalt der Notfallpraxis in Schwetzingen hat auch Landrat Stefan Dallinger. Denn die Praxis ist in Räumen der kreiseigenen GRN-Klinik untergebracht. Damit hatte man 2016 einen Wunsch der KVBW erfüllt, die durch die gemeinsame Unterbringung von Notfallambulanz und Bereitschaftsdienst in der Klinik einen Modellcharakter für die Zukunft solcher Einrichtungen gesehen hatte. Das hatten deren Vertreter noch vor zwei Jahren bei einem in Schwetzingen gefeierten 50-jährigen Jubiläum der Notfallpraxis betont.
Landrat Dallinger sagt unserer Zeitung auf Anfrage: „Ich verstehe und teile den Unmut wegen der geplanten Schließung der Notfallpraxen im Rhein-Neckar-Kreis und in ganz Baden-Württemberg. Damit wird wieder ein wichtiger Baustein der ärztlichen Versorgung gestrichen und dies in Zeiten des demografischen Wandels, in dem eine älter werdende Bevölkerung auf wohnortnahe ärztliche und notärztliche Versorgung angewiesen ist. Diese Vorgehensweise der KVBW konterkariert zudem auch die Investitionen und Absprachen, die wir mit der KVBW getroffen haben, denn im Kreis sind alle Notfallpraxen in die Notaufnahmen der GRN-Kliniken integriert, so dass diese Investitionen bereits getätigt sind und bei einem schlichten Vollzug der angekündigten Schließungen ins Leere laufen würden.“
Ergänzend erklärt die Geschäftsführerin der GRN-Kliniken Judith Masuch: „Menschen, die eigentlich den Bereitschaftsdienst benötigen, werden nicht den weiteren Weg in die nächste KV-Praxis nach Mannheim auf sich nehmen. Sie werden unsere Notfallambulanzen in den Kliniken noch häufiger aufsuchen und unsere Mitarbeitenden werden vor der Herausforderung stehen, das dann erhöhte Aufkommen stemmen zu müssen. Die Notfallambulanzen der Kliniken sind für die Versorgung von echten medizinischen Notfällen da und bereits heute stark belastet. Es ist nicht deren Aufgabe, die Hausärzte außerhalb ihrer Arbeitszeit zu vertreten“, so Masuch.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Schwetzingen Jürgen Gruler: Hände weg vom Notfall