Schwetzingen. Der „Ahornsamen“ bleibt im Marstallhof stehen. Nach dem Beschluss des Gemeinderats vom Mittwochabend steht fest, dass das imposante Stahlobjekt des russischen Künstlers Sergei Karev in den Besitz der Stadt übergeht und auch in Zukunft nach Beendigung der Ausstellung „Im Wege stehend VII“ Anfang Oktober seinen perfekten Standplatz inmitten der Grünanlage behält. Oder wie es in der Verwaltungsvorlage heißt: „Der Gemeinderat beschließt den Verbleib des Kunstwerkes an Ort und Stelle im Marstallhof.“ Oder wie es Oberbürgermeister Dr. René Pöltl formulierte: „Wir haben einen sehr schönen und prominenten Platz gefunden. Das Kunstwerk hat uns alle beeindruckt.“
Die Ratsmitglieder folgten damit dem Vorschlag des Kultur- und Bildungsausschusses sowie der der Fachjury. Schwetzingens Kulturreferentin Dr. Barbara Gilsdorf, Dr. Dietmar Schuth, der Künstlerische Leiter des Kunstvereins, Museumsleiter Lars Maurer, Stadtarchivar Joachim Kresin und Katharina Simmert, die Geschäftsführerin der Mozartgesellschaft, hatten sich unter Einbeziehung des Stadtplaners Ramon Eck hinsichtlich des Ankaufes eines Kunstwerkes beraten. „Maßgeblich für die Entscheidung waren neben dem künstlerischen Wert die Beständigkeit des Kunstwerks im öffentlichen Raum und einstimmige Rückmeldungen aus der Bevölkerung“, heißt es in der Begründung der Experten.
Das sind die Objekte von „Im Wege stehend VII“
- Marstallhof: „Sternenfrüchte“ von Werner Bitzigeio (Winterspelt); „Ahornsamen“ von Sergei Karev (Leipzig) und „Cinderella“ von Dorothea Kirsch (Gillenbeuren).
- Carl-Theodor-Straße: „Ergänzungsschilder zur öffentlichen Ordnung“ von Thomas Neumaier (Ingolstadt).
- Durchgang beim „Weg der Hofmusik“: „Konfettihimmel“von Charlotte Payet (Luxemburg).
- Schlossplatz/Palais Hirsch: „Summer in the City“ von Georg Janthur (Wuppertal), „Kalte Dusche“ von Matthias Braun (Würzburg) und „Laubhauer“ von Marcus Jansen (Leipzig).
- Schlosseingang: „flow(er)“ von Yvonne Roth (Klingenmünster).
- Katholische Kirche: „Hémisphère“ von Michael Volkmer (Ludwigshafen) und „Rankenstühle“ von Beate Spitzmüller (Berlin).
- Platz gegenüber Rathaus: „Blaue Blumen Busch“ von Axel Eiflinger (Heidelberg).
Basierend auf diesen Kriterien schlug die Jury den Ankauf des Kunstwerks „Ahornsamen“ vor. Dieser Standort eigne sich auch in Zukunft visuell als zentraler Blickpunkt des neu gestalteten Innenhofs, und thematisch auf dessen Ausrichtung als Urban-Gardening-Areal.
Karev floh 2022 nach Leipzig
Die Skulptur sei aber nicht nur wegen ihrer Gestaltung, sondern auch wegen der Geschichte dahinter ausgewählt worden, erklärte der Oberbürgermeister: „Und das ist ein starkes Symbol.“
Der russische Künstler Sergei Karev floh 2022 nach der Einberufung zum Militär in den Westen, weil er nicht in den Krieg ziehen wollte, und lebt heute in Leipzig. Mit diesem biografischen Hintergrund fand er in dem geflügelten „Ahornsamen“ sein Symbol für Freiheit und Neuanfang: Die Samen fliegen weit, pflanzen neue Bäume und kennen keine Grenzen, ähnlich wie die Gedanken und Träume der Menschen. Weitere „Ahornsamen“ stehen übrigens in Andebølle (Dänemark) oder in Puerto del Carmen (Gran Canaria).
„Im Wege stehend VII“ wurde am 20. April eröffnet. Zwölf Kunstwerke bereichern bis zum Sonntag, 8. Oktober, die Innenstadt Schwetzingens. Die Objekte sind – mit Themenbezug zur Natur und Nachhaltigkeit – auf die Bundesgartenschau in Mannheim und das Schwetzinger Themenjahr „Sommerfrische“ ausgerichtet. Von den sechs vorhergehenden Ausstellungen finden sich ebenfalls Objekte im Stadtgebiet. „Im Wege stehend VI“ ist dabei gleich dreimal vertreten. Damals war das Thema Fahrrad anlässlich des Themas 200 Jahre Zweirad“, eine Hommage an den badischen Erfinder Karl Drais, dessen erste Fahrt mit der Laufmaschine 1817 von Mannheim nach Schwetzingen führte. Das populärste Werk von damals ist der vor der St. Pankratiuskirche stehende „Rennradfahrer“ von Peter Nettesheim. Aber auch die Lichtinstallation am Museum Blau („LOOK“ von Kurt Fleckenstein) sowie der inzwischen ebenfalls im Marstallhof stehende Drahtesel von Werner Bitzigeio sind bekannte „Eyecatcher“.
Der Kaufpreis von „Ahornsamen“ beläuft sich nach Angaben von OB Dr. René Pöltl auf 5000 Euro und sei durch das Gesamtbudget von „Im Wege stehend VII“ abgedeckt.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Schwetzingen behält „Ahornsamen“: Ein Publikumsliebling im Marstallhof