Freiwillige Feuerwehr

Schwetzinger Feuerwehrkommandant mit großem Festakt verabschiedet

Der scheidende Schwetzinger Feuerwehrkommandant Walter Leschinski wird zum Abschied mit der Carl-Theodor-Medaille ausgezeichnet – Sein Nachfolger Lars Oehring tritt in große Fußstapfen

Von 
Andreas Lin
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Oberbürgermeister Dr. René Pöltl (l.) verleiht dem scheidenden Kommandanten Walter Leschinski die Carl-Theodor-Medaille der Stadt. © Cheesy

Schwetzingen. „Er hätte sich am liebsten still und leise vom Feuerwehrhof gemacht.“ Als Oberbürgermeister Dr. René Pöltl das zu Beginn seiner Rede anlässlich der Verabschiedung von Feuerwehrkommandant Walter Leschinski anmerkte, war ein deutliches „Ja“ aus der ersten Reihe zu hören, wo dieser saß. „Aber das geht natürlich nicht“, sagte der OB. Wenn jemand in den Ruhestand gehe, der nahezu 50 Jahre der Feuerwehr, der Stadt Schwetzingen und damit dem Gemeinwohl gedient habe, dann verdiene dieser so eine Zeremonie wie am Freitagabend. Diese hatte mit einer Feuerwehrparade (siehe weiterer Bericht) begonnen und gipfelte beim anschließenden Festakt im Mozartsaal des südlichen Schlosszirkels in der Verleihung der Carl-Theodor-Medaille an Leschinski sowie der Kommandoübergabe an seinen Nachfolger Lars Oehring.

Polizei, Rotes Kreuz, Gemeinderat - etliche Besucher erweisen Leschinski die Ehre

Anwesend waren unzählige Weggefährten des scheidenden Kommandanten (und Verwaltungsmitarbeiters) – unter anderem von der Polizei, dem Roten Kreuz, aus dem Rathaus und dem Gemeinderat sowie logischerweise von den Feuerwehren aus Schwetzingen und der ganzen Umgebung. Alle waren mit den besten Wünschen für den Ruhestand gekommen.

„Ohne Pflichterfüllung funktioniert ein Gemeinwesen nicht.“ Dieses Zitat des bekannten Journalisten Ulrich Wickert hatte OB Pöltl an den Anfang seiner Laudatio gestellt, weil es so gut zu Walter Leschinski passe. Mit ihm verlasse „ein Urgestein der Feuerwehren in der Region“ den aktiven Dienst – nach fast 50 Jahren. „Das wird Ihnen so schnell niemand nachmachen.“

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Schwetzingen verabschiedet Feuerwehrkommandant Walter Leschinski

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Leschinski habe im Jahr 1974 seine Ausbildung bei der Stadt Schwetzingen im mittleren nichttechnischen Dienst begonnen und sei im gleichen Jahr auch Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Schwetzingen geworden. Bei der Stadt sei er zuletzt Leiter des Sachgebiets „Feuerwehr, Zivilschutz und Katastrophenschutz“ gewesen und zwischenzeitlich, während der Elternzeit einer Kollegin, zudem stellvertretender Leiter des Ordnungsamts. In seiner Funktion als Sachgebietsleiter habe Leschinski in den vergangenen Jahren begonnen, den Zivilschutz auf neue Beine zu stellen und viele notwendige Projekte wie die Notstromversorgung des Rathauses auf den Weg gebracht.

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Bei der Freiwilligen Feuerwehr habe er eine steile Karriere hingelegt und alles erreicht, was zu erreichen war: Ab 1983 stellvertretender Kommandant, seit 1996 Kommandant und ab 2011 erster hauptamtlicher Kommandant. „Auf Walter Leschinski konnte man sich stets verlassen, bei ihm lagen die Aufgaben der Feuerwehr in besten Händen. Sie haben Entscheidungen getroffen, die Hand und Fuß hatten“, lobte Dr. Pöltl.

Schwetzingens Bürgermeister zeichnet Leschinski aus

Ihn habe eine ausgewiesen hohe fachliche Kompetenz ausgezeichnet, die über die Grenzen Schwetzingens hinaus anerkannt und geschätzt sei. Ebenso sein großer Einsatzwille und seine große Leidenschaft. Außer in Urlaubszeiten bedeutete dies Dienst und Einsatzbereitschaft rund um die Uhr an jedem Tag – quasi 24/7. „Seine Pflichterfüllung war uneingeschränkt vorbildlich in einem Ehren- und später Berufsamt zum Schutz und zugunsten der Allgemeinheit“, lobte der Oberbürgermeister und würdigte auch die Führungsqualitäten in seinem Amt als Kommandant. Außerdem dessen Befähigung, die Schwetzinger Feuerwehr in einem hohen Maß zu professionalisieren und von einer reinen Ehrenamtsfeuerwehr auf den Standard einer Berufsfeuerwehr mit Ehrenamt zu heben. Pöltl: „Wir haben Walter Leschinski in Schwetzingen wirklich verdammt viel zu verdanken. Dass unsere Feuerwehr so gut aufgestellt ist und fantastische Arbeit leistet, ist zu einem großen Teil auch ihm zu verdanken. Seine fast 50 Jahre im Ehrenamt und im Hauptamt haben viele positive Spuren hinterlassen.“

Stellvertreter Lars Hoffmann übergibt den roten Einsatzhelm an Lars Oehring. © Andreas Gieser

Die Wertschätzung für den scheidenden Kommandanten war auch aus den Worten der anderen Redner herauszuhören: „Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Geradlinigkeit, Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit“, diese Eigenschaften stellte Bürgermeister Matthias Steffan heraus, der in den vergangenen acht Jahren als Feuerwehrdezernent Leschinskis direkter Vorgesetzter war.

Wie ein roter Faden zog sich der Respekt vor einem ganz besonderen Wesenszug Leschinskis durch alle Reden – seine große Ruhe und Gelassenheit während der Einsätze. „Er war stets eine wahrhaft coole Socke. Immer bewahrte er den Überblick “, meinte OB Pöltl. „Er war immer die emotionale Ruhe in sich“, lobte auch der stellvertretende Kreisbrandmeister. Und ganz besondere Bedeutung bekommt dieses Lob, wenn sie aus den Reihen der Mannschaft kommt: „Deine Gelassenheit hat uns Ruhe gegeben, deine Verlässlichkeit hat uns Sicherheit gegeben“, betonte Nikolaus Eberhardt, der im Namen der Feuerwehrkameraden sprach. „Du warst der Kitt, der alles zusammengefügt und zusammengehalten hat. Wir konnten uns immer auf dich verlassen.“

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Mehrfach gab es im Verlauf des Festakts stehende Ovationen für Walter Leschinski, unter anderem als OB Pöltl eine ganz besondere Überraschung aus dem Hut zauberte: Denn der Gemeinderat hatte einstimmig beschlossen, dem scheidenden Kommandanten die Carl-Theodor-Medaille, die zweithöchste Auszeichnung der Stadt nach der Ehrenbürgerwürde, zu verleihen: „Wir haben Ihnen viel zu verdanken.“ Gegen Ende des Festakts erfolgte schließlich auch die offizielle Kommandoübergabe: Walter Leschinski steckte seinem Nachfolger Lars Oehring die obligatorischen Schulterklappen an und Stellvertreter Lars Hoffmann überreichte dem neuen Chef den roten Einsatzhelm. Oehring zeigte sich beeindruckt von den Feierlichkeiten („Das zeigt mir sehr, wie alle hinter ihrer Feuerwehr stehen“) und zeugte seinem Vorgänger Respekt: „Er hinterlässt einen großen Fußabdruck.“

Und zum Schluss wurde der sonst so gelassene Geehrte doch ein wenig emotional – vor allem, als er seiner Frau Monika dankte: „Danke für deine Geduld, das Verständnis für meine Arbeit war nicht immer leicht.“ Sein Fazit der 50 Dienstjahre war dann wieder typisch prägnant für ihn: „Es war eine schöne Zeit.“

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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