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Schwetzinger SWR Festspiele 2025 vor der Eröffnung

Cornelia Bend leitet jetzt die Schwetzinger SWR Festspiele, die 2. Mai offiziell eröffnet werden. Bend spricht über den Vorverkauf, größere Änderungen und eine Weltpremiere mit Katja Riemann.

Von 
Jürgen Gruler
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Cornelia Bend, die Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der SWR Festspiele, im Schlossgarten Schwetzingen © SWR

Schwetzingen. Die Schwetzinger SWR Festspiele können beginnen. Am Freitag, 2. Mai, wird die Eröffnung gefeiert mit Pressekonferenz, Ehrengästen aus der Landespolitik und der Region sowie der Opernpremiere von „Adam & Eva“ einem Auftragswerk der Festspiele in Koproduktion mit dem Landestheater Linz. Cornelia Bend ist erstmals für das Programm verantwortlich und sie zeigt sich gut vorbereitet im Gespräch mit dieser Zeitung beim Interview, das wir traditionell immer kurz vor Beginn des weltweit größten Radioklassikfestivals führen.

Frau Bend, am Samstag gab‘s ja zur Einstimmung der Festspiele schon den Prolog in der Stiftskirche in Sinsheim mit jungen Musikern. Wie war‘s?

Bend: In der wunderschönen Kirche haben sich die drei jungen Musiker:innen sehr wohl gefühlt und haben die Zuhörer durch ihr Spiel und ihre persönlichen Worte zum Programm verzaubert. Es war ein gelungener Auftakt, denn so wünsche ich mir den Austausch mit dem Publikum.

Und nach den Maidemonstrationen am Donnerstag, 1. Mai, geht es noch Worms in den Dom. Was erwartet die Besucher beim „Sound of Silence“?

Bend: Wir werden erleben, dass man Stille hören kann. Das Chorwerk Ruhr hat dieses Programm zur Coronazeit entwickelt. Gesungen werden Madrigale des italienischen Frühbarocks, ergänzt mit Jazz-Improvisationen. Man kann sich in der Musik fallen lassen und ganz in die Domatmosphäre eintauchen. Das Programm geht eine gute Stunde und hat eine meditative Anmutung. Übrigens gibt es noch Karten an der Abendkasse. Wir bieten, wie bei vielen Veranstaltungen eine Einführung mit den Künstlern an, die um 18.30 Uhr stattfindet, um 19.30 Uhr beginnt dann das Konzert.

Ab Freitag wird dann verführt. Was könnte besser zum Motto der Festspiele passen als die Geschichte von „Adam & Eva“?

Bend: Darauf können sich die Besucher wirklich freuen. Das Musiktheater, das Mike Svoboda und sein Team aus der Komödie des ostdeutschen Schriftstellers Peter Hacks gemacht hat, ist sehenswert. Da wird schillernd und humorvoll die Geschichte des Sündenfalls erzählt und der Apfelbiss steht für den Schritt in die Freiheit und Selbstverantwortung. Seit ein paar Tagen ist nun auch das hr-Orchester und das SWR Experimentalstudie in Schwetzingen mit dabei und das hat dem ganzen Team als Linz, die seit Mitte März proben, nochmal richtig Schwung verliehen. Künstler und Leitungsteam haben großen Spaß an dem Stück. Ich bin sicher, dass das sowohl Experten begeistern wird als auch Einsteigern das Metier der Oper erschließen kann. Auch hier empfehle ich die Einführung eine Stunde vor Beginn mit Dramaturg Christoph Blitt. Für die zweite Vorstellung am Sonntag, 4. Mai, um 18 Uhr gibt‘s noch einzelne Tickets.

Ein erster Blick ins Musiktheater "Adam & Eva", das am Freitag bei den Festspielen Premiere feiert. © SWR/Fernando Fath

Wie lief denn der Vorverkauf überhaupt?

Bend: Die Auslastung liegt auf einem ähnlichen Stand wie im Vorjahr, aber wir haben ja in dieser Saison deutlich mehr Veranstaltungen und damit auch mehr Tickets im Verkauf. Wir sind ganz zufrieden, aber es gibt eben auch für Kurzentschlossene noch die Möglichkeit, zu vielen Veranstaltungen auch günstige Tickets zu buchen oder auch an die Abendkasse zu kommen.

Sie haben ja dieses Jahr sehr stark den Fokus auf junge Besucher gelegt. Es gibt mehr Familienkonzerte und Schulauftritte.

Bend: Gerade bei den Familienkonzerten achten wir darauf, dass die Vorstellungen in der Regel um 60 Minuten ohne Pause dauern. Danach kann dann die ganze Familie noch im Schlossgarten bummeln gehen. Mit unseren Angeboten möchten wir jungen Menschen zeigen, dass klassische Musik lebendig und unterhaltsam sein kann. Wenn wir die Kinder und Jugendlichen begeistern, dann freut das auch die Eltern und Großeltern. Stolz bin ich auf die tollen Rückmeldungen zu unseren Musikpädagogik-Angeboten: 14 Schulen mit 1.200 Schülerinnen und Schülern haben sich angemeldet. Das hat nur geklappt, weil wir frühzeitig zusammen mit der Stadtverwaltung auf die Schulen zugegangen sind. Ich habe mir das Ziel gesetzt, die internationale Strahlkraft der Schwetzinger SWR Festspiele weiter zu steigern, aber sie eben auch nochmals stärker in der Region zu verwurzeln. In dieser Saison kann jeder etwas für sich finden und mit uns und allen Gästen eine gute Zeit bei den Festspielen erleben.

Gratis zu den Festspielen

  • Samstag, 3. Mai, 12 Uhr: SWR Kultur Lesenswert. Autor Hanns-Josef Ortheil im Gespräch mit Alexander Wasner über den Profi-Verführer Casanova.
  • Samstag, 10.5 Mai, 9.05 Uhr: SWR Kultur Musikstunde. Das Rätsel – Katharina Eickhoff und das Frank Dupree Trio laden zum Mitraten ein.
  • Neue SWR Kultur Konzertformate zu günstigen Preisen: Samstag, 17. Mai, 17 Uhr: Liebeslieder-Wunschkonzert. Junge Musiker erfüllen musikalische Wünsche (Tickets kosten 25/18 Euro).
  • Mittwoch, 28. Mai, 21.30 Uhr: SWR Kultur Musiksprechstunde. Pianistin Sophie Pacini, Philosoph Matthias Warkus und Redakteur Jörg Lengersdorf im inspirierenden Austausch.
  • Tickets zwischen 10 und 25 Euro bei swrticketservice@swr.de, Telefon 07221/300100 und eine Stunde vorher an der Tageskasse.

Es gibt ja deutlich mehr Residenzkünstler und Residenzensembles als früher, warum eigentlich?

Bend: Wir wollen da auch als Festival nachhaltiger werden und Künstlern die Möglichkeit geben, vor Ort zu bleiben um mehrere Facetten von sich zeigen zu können. Es ist doch eigentlich nicht mehr zeitgemäß, jeden Tag woanders hinzujetten, um aufzutreten. Zudem soll das zur Vernetzung der Künstler untereinander beitragen und auch der Bevölkerung und den Fans die Chance geben, einen Künstler mal persönlich kennenzulernen. Übrigens verzichten wir aus ökologischen Gründen auch auf dicke Programmhefte zu jeder Vorstellung. Diese sind dafür online eine Woche vorher verfügbar, sodass man sich noch besser auf den Konzertbesuch einstimmen kann.

Da gibt es jetzt ja auch ein konkretes Angebot, das sich „Mit dem Star an der Bar“ nennt?

Bend: Treffpunkt ist bei allen Veranstaltungen, die im Programmheft mit einem Stern gekennzeichnet sind, die Kurfürstenstube am Schlosseingang. Da gibt es während der Festspiele erweiterte Öffnungszeiten und auch nach der Vorstellung noch was zum Essen. Susanne Benda wird dort mit Musikern und Schauspielern plaudern und die Besucherinnen und Besucher können gerne auch Fragen stellen. Die Teilnehme ist kostenlos, es kann auch jemand kommen, der nicht in der Vorstellung war, aber unbedingt mal den Star kennenlernen möchte. Das ist Teil unserer Öffnungsstrategie in die Stadt hinein. Genauso, wie wir mit der Gruppe „SPARK-die klassische Band“ am Spargelsamstag um 17 Uhr auf die Bühne am Schlossplatz kommen, um Teil des Stadtfestes zu werden. Die Festspiele sollen zu Schwetzingen gehören und die Menschen sollen sie als Teil von sich empfinden und stolz auf sie sein. Sicher haben Sie auch schon unsere neuen Fahnen wehen sehen: Sie sind bunt und zeugen von unserer Vielfalt im Programm und bei den Künstlern.

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Ganz besonders interessiert mich ja der Abend mit Katja Riemann „Miteinander und Füreinander“. Da ist ja eine Weltpremiere, was erwartet uns da?

Bend: Mit dem ersten Teil um 19 Uhr am 3. Mai sind die drei Damen schon länger unterwegs. Das ist eine Verbeugung vor Roger Willemsen und vor dem Publikum. Ein wahrer „Karneval des Glücks“, der das Leben feiert. Ganz neu ist die zweite Veranstaltung um 21.30 Uhr, bei dem es um die „Verführung“ im politischen Sinne geht. Um verschiedene Formen von Extremismus und deren Folgen. Katja Riemann stellt Texte vor, die nach den Attentaten von Hanau oder im Bataclan in Paris entstanden sind. Dazwischen schafft die Musik von Franziska Hölscher an der Violine und Marianna Shiriny am Klavier emotionale Räume. Seit einem halben Jahr arbeiten die drei Frauen an dem Programm, es wurde wirklich noch nirgends gezeigt, nicht mal im kleinen Kreis. Das wird sehr spannend. Die Künstlerinnen versprechen, dass die musikalisch-literarischen 90 Minuten sowohl berührend als auch unterhalten sein werden. Es gibt noch Einzel- und Kombitickets für beide Teile ab 19 oder 25 Euro.

Auf was freuen Sie sich noch besonders?

Bend: Bestimmt wird der Abend „Lieben Sie Wagner?“ von und mit Mike Svoboda am 16. Mai um 21.30 Uhr im Theater ein anregendes Erlebnis. Svoboda ist ja sehr vielseitig und auch ein großartiger Entertainer. Er hat aus Texte über und Musik von Wagner eine witzige Kollage für Cello, Bass, Schlagzeug und Posaune kreiert für Wagner-Fans und solche, die es werden könnten. Und seine spannende Komposition über Hölderlin am 9.5. um 21.30 in der Orangerie zeigt noch eine weitere Facette. Ach ja, als Residenzkünstler hat uns Mike Svoboda übrigens noch eine Begrüßungsfanfare für die Festspiele komponiert. Musikschüler aus Schwetzingen haben sie eingeübt und werden sie bei mehreren Veranstaltungen zur Begrüßung der Besucher spielen. Auch das soll für alle eine Überraschung sein. Klar, dass die jungen Leute danach kostenlos mit ins Konzert dürfen. Ich freue mich riesig auf den Start der Festspielsaison, und auf besondere Momente mit dem Publikum und lasse mich gerne auch selbst überraschen.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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