Bilanz

So fällt das Fazit der Standbetreiber beim Schwetzinger Weihnachtsmarkt aus

Händler, Handwerker und Gastronomen des „Kurfürstlichen Weihnachtsmarktes“ in Schwetzingen sind zufrieden, haben aber auch noch Verbesserungsvorschläge.

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Marco Montalbano
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Freut sich über viele Kunden: Künstler Oliver Ritter, der sich über noch mehr „wirkliche“ Kunsthandwerker auf dem Markt freuen würde. © Marco Montalbano

Schwetzingen. Das letzte Wochenende vor Weihnachten ist vorbei und damit auch der „Kurfürstliche Weihnachtsmarkt“, der sich nicht nur nach wie vor großer Beliebtheit bei den Besuchern erfreut, sondern dessen Bekanntheit weiter zuzunehmen scheint. Ein tolles und liebevolles Konzept, viele unterschiedliche Händler und Gastronomen, zusammen mit der tollen Kulisse des illuminierten Schlosses, sorgen für besondere Atmosphäre.

Lob und Kritik am Schwetzinger Weihnachtsmarkt: Aussteller geben ihre Meinung ab

Doch wie sieht es für die Händler aus? Unsere Zeitung fragte nach und bat sie, Bilanz zu ziehen. Neben viel Lob gab es auch Verbesserungsvorschläge. Kritik ebenso, aber sehr verhalten. Denn der Umsatz, so die Aussteller, sei „okay bis sehr gut“.

Im Ehrenhof. Es ist Samstagabend und die Menschen genießen die Atmosphäre, gehen von Stand zu Stand auf dem „Handwerkermarkt“ und kaufen gut gelaunt. Trotz des Trubels scheint ein freundliches Wort zwischen Händler und Weihnachtsmarktbummlern immer gewollt und möglich. Elke Wertenbruch von „Belle Floral“ ist das dritte Wochenende dabei und erklärt, jedes Jahr gerne zu kommen. Schöne winterliche Deko, darunter zahlreiche Weihnachtswichtel zaubern den Besuchern ein Lächeln auf die Lippen. „Alles sind so nett. Und es gab viele Komplimente für meinen Stand. Einfach schön“, sagt sie und erzählt: „Ein älterer Herr sagte, er nehme einen bestimmten Wichtel mit Zipfelmütze, weil er ‚den längsten habe‘“. Alle seien in schallendes Gelächter ausgebrochen.

Ausstellerbilanz

Weihnachtsmarkt Schwetzingen: Aussteller ziehen ein Fazit

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So sei die Atmosphäre an jedem Wochenende gewesen und der Umsatz gut. Etwas mehr Stellfläche vor dem Stand wäre toll. Auch 50 Zentimeter mehr wären für sie wertvoll. „Kann man da vielleicht mal Standplätze am Rand anbieten, damit das geht?“ Ein weiterer Verbesserungsvorschlag läge ihr ebenso am Herzen. „Donnerstags und freitags darf man ab 16 Uhr nicht mehr mit dem Fahrzeug hereinfahren. Das ist für Kleinbetriebe wie mich mit eigenem Laden weiter weg ganz schlecht. Etwas länger wäre super, auch, dass man später öffnen kann.“

Albert Mohr, der Zirbenholz-Produkte aus dem Salzburgerland verkauft, meint: „Ich bin zufrieden mit dem Umsatz und gerne immer alle vier Wochenenden dabei. Aber könnte man donnerstags und freitags bitte früher aufmachen als 17 Uhr? Viele Kunden wundern sich, denn sie würden gerne früher einkaufen, vor allem am Freitag.“

Klaus Maria Dechant zum Schwetzinger Weihnachtsmarkt

Korbflechter Edmund Gehrlein führt am Stand sein Handwerk vor. © Marco Montalbano

Autor Klaus Maria Dechant, Meister des makabren Humors, der sich mit Ehefrau Diana vom „Schmuckatrium“ aus Reilingen einen Stand teilt, sagt: „Der Trend geht eindeutig zum Buch bei uns.“ Der Umsatz sei gut gewesen.

Künstler Oliver Ritter aus Salem, der kunstvolle Bronzeskulpturen auf dem Schlossplatz anbietet, meinte begeistert: „Meine Bilanz? Hervorragend. Ich habe inzwischen viele Stammkunden. Toll wäre, wenn man hier einen eigenen kleinen Bereich für ‚wirkliche Handwerker und Künstler‘ wie den Korbmacher, die Glasbläserin und mich einrichten und mit ein paar weiteren Ständen ausbauen würde.“ Korbmacher Edmund Gehrlein kommentierte: „Eine gute Idee. Der Umsatz war bei mir ganz gut, die Kunden respektvoll und interessiert.“ Die gestattete Ausstellungsfläche vor dem Zelt sei ausreichend. „Sollte es regnen, muss man ja alles reinholen oder abdecken.“

Glasbläserin Heike Anselstetter ist das erste Mal dabei und freut sich: „Doch, es war gut, ich hatte sogar einige Reparaturaufträge. Gerne wieder.“ Jedoch störe der Lautsprecher direkt neben dem Zelt. „Viel zu laut. Das passt zum Glühwein aber nicht zur Kommunikation mit Kunden.“

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Bei Metzgerei Back herrscht Hochbetrieb. Denis Niedballa von der Standleitung meint: „Die ersten beiden Wochenenden waren etwas schwächer. Aber heute ist es wieder der Wahnsinn. Von 300 Brötchen, die es bei uns mit Steak oder Pulled Pork gibt, haben wir auf 500 aufstocken müssen, und auch die reichen heute nicht.“ Wolfang Falke von „Falke exklusive“ freut sich: „Es war wieder richtig gut, ähnlich wie vergangenes Jahr, direkt nach Corona.“ Es gebe allerdings viel zu wenig Tische, darauf seien sie immer angesprochen worden. „Und ein Ausgleich für den Totensonntag, an dem wir nicht öffnen konnten, wäre wichtig gewesen. Zum Beispiel jeden Tag eine halbe Stunde länger auf.“

Freut sich über einen guten Markt, auch wenn durch den Totensonntag „mindestens zehn Prozent Umsatz“ verloren gegangen sei: Peter „Pitches“ Solert (Mitte). © Marco Montalbano

Peter „Pitsches“ Solert, meint: „Guter Umsatz, aber die Bühne hat definitiv gefehlt. Kann man da nicht einfach eine kleinere aufbauen?“ Auch wünsche er sich eine Verlängerung des Marktes „zum 24. hin“. Auch bei der SCG und beim Leo-Club freut man sich über guten Umsatz für die Vereinskasse und gute Zwecke. Ramona Neugebauer vom Feuerzangenbowle-Stand zieht ebenfalls positiv Bilanz, meint aber: „Eine Bühne bitte wieder im nächsten Jahr. Die ist auch ein Publikumsmagnet.“ Parkmöglichkeiten in der Nähe für die Händler und bessere Möglichkeiten für die Anreise der Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln wären ebenfalls eine großartige Sache. Anwesende Gäste stimmen ihr zu und Besucher Ralph Martens meint: „Öffnungszeiten ausdehnen! 14 bis 23 Uhr wäre ideal. Es wäre sicher voll.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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