Schwetzingen. Vor rund 300 Jahren – zur Zeit des Kurfürsten Carl Theodor – war Kaffee ein Luxusgut, das sich nur der Adel leisten konnte. Kurzweilige Anekdoten, Kaffeebäume für den Hof oder exquisite Porzellanservice - die Spuren des exotischen Modegetränks sind in den Schlössern und Gärten zu finden – gerade auch in Schwetzingen, der Sommerresidenz von Carl Theodor.
Der pfälzische Kurfürst Carl Theodor, Herzog Carl Eugen von Württemberg und auch der badische Hof schätzten den Kaffee. „Kaffee und Kaffeegenuss waren zunächst Statussymbole des europäischen Adels. In den Schlossgärten wurde die Pflanze kultiviert und im prunkvollen Schloss der fertige Kaffee serviert“, erklärt Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten: „In unseren Monumenten findet sich so manche Spur des Aufgussgetränks.“ In Schwetzingen zum Beispiel kultivierte man die Pflanze. Die Kaffeebäume des Schlossgartens deckten im 18. Jahrhundert sogar den gesamten Bedarf des Hofs. Der Kaffeegenuss verband die Kurpfalz nicht nur mit Baden, sondern auch mit Württemberg – denn Herzog Carl Eugen und Kurfürst Carl Theodor tranken einst gemeinsam einen Kaffee. Und zwar bei einem Inkognito-Besuch Carl Theodors in Schloss Solitude, den Herzog Carl Eugen prompt entlarvte und ihn zu einem Tässchen Kaffee einlud.
Die Frankenthaler Porzellanmanufaktur stellte bereits in den 1760er Jahren Kaffeeservice her. Im Chinesischen Zimmer im Badhaus gab es laut Inventar Kaffeegeschirre. In den 1780er Jahren entstehen viele Kaffeehäuser in Mannheim, aber da war der Kurfürst ja schon in München.
Als Reminiszenz an die Zeit und dem Kurfürsten zum 300. Geburtstag, der Ende des Jahres in Schwetzingen groß gefeiert werden soll, hat nun die Firma Spirituosen Futterer einen Kaffeelikör auf den Markt gebracht, der ab sofort in deren Geschäft in der Wildemannstraße, im Kundenforum unserer Zeitung am Schlossplatz und in der Tourist-Info der Stadt verkauft wird. Die genaue Rezeptur verrät Rudi Müller natürlich nicht, aber gebrühter Kaffee und Gewürze sind drin. Der Kaffeelikör mit 26 Prozent ist stilecht in Apothekerflaschen abgefüllt – zu 0,2 oder 0.5 Liter und kosten 9.95 oder 16,50 Euro. Der Kurfürst ist auf dem Etikett zu sehen und macht den Likör zum idealen Mitbringsel.
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