„Dass ich das noch erleben darf.“ Das sagte Linni Heimburger Anfang Mai mit Tränen in den Augen, als im Hirschacker der erste Maibaum aus der Partnergemeinde Karlshuld-Neuschwetzingen aufgestellt wurde. Dass diese Verbindung überhaupt zustande gekommen und seit 2018 in einer offiziellen und sehr lebendigen Städtepartnerschaft zementiert ist, daran hat die Schwetzingerin erheblichen Anteil. Jetzt ist sie im Alter von 92 Jahren verstorben.
Kontakte nach Oberbayern gab es früher schon. Aber am 12. Juli 1988 kam richtig Bewegung in die Beziehungen, als Linni Heimburger gemeinsam mit ihrem Ehemann Werner auf einer Fahrradtour entlang der Donau zufällig das Ortsschild von Neuschwetzingen entdeckte und in der Folge die Kontakte gemeinsam mit dem Schwetzinger Otto Thielemann und dem Karlshulder Siegfried Schäfer wiederbelebte. Seit der 200-Jahr-Feier von 2002 schmückt den Maibaum in Neuschwetzingen ein maßstabsgetreu nachgebautes Modell des Schwetzinger Schlosses.
„Karlshuld und Schwetzingen sind heute eins, dabei haben Sie die entscheidende Rolle gespielt“, sagte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, als er Linni Heimburger 2022 mit der Verdienstmedaille der Stadt auszeichnete. Bis zuletzt hatte sie engen Kontakt nach Neuschwetzingen, das einst 1802 von Aussiedlern aus Schwetzingen gegründet worden war.
Aber auch sonst hat die Verstorbene viele Spuren in der Stadt hinterlassen, vor allem beim Turnverein 1864. So wurde sie 1974 die Begründerin der späteren Abteilung Ski und Wandern, organisierte regelmäßige Skibus-Fahrten in den Schwarzwald, aber auch Bälle, Frühlingsfeste und jede Menge Wanderungen. Parallel dazu ließ sie sich vom damaligen Oberturnwart August Cuntz überreden, den Übungsleiterschein im Turnen zu machen. Und das war die Geburtsstunde des Mutter- oder später Eltern-Kind-Turnens (heute Purzelturnen) für die Allerkleinsten. Zudem führte Linni Heimburger das Seniorenturnen ein, ebenso die Skigymnastik.
Und das Engagement im Turnverein war nur ein Teil ihres gesellschaftlichen Wirkens: In der DJO (einst Deutsche Jugend des Ostens, dann Europas) war sie nicht nur selbst aktiv, sondern auch Kindergruppenleiterin. Bei der Volkshochschule gab sie jahrzehntelang für Teilnehmer aus aller Herren Länder „Deutsch für Ausländer“-Kurse, organisierte unzählige Studienreisen oder Vorträge und gründete den „Club für Ältere“, dem sie zwölf Jahre lang vorstand. ali
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