Speyer. „Waldgänge“ hat die Speyerer Malerin Gabriele Willberg eine Ausstellung betitelt, die bei der Vereinigten VR-Bank Kur- und Rheinpfalz eröffnet wurde. Sie ist bis Donnerstag, 16. Mai, zu den Geschäftszeiten der Hauptstelle in der Bahnhofstraße 19 zu sehen.
Im zweiten Quartal 2017 war Willberg schon einmal Gast im kunstfördernden Geldinstitut, das damals noch den Namen Volksbank Kur- und Rheinpfalz trug. Bei der Werkschau „Augen-Blicke“ mit lebendigen Stadtansichten handelte es sich um ihre erste Präsentation in einem größeren Rahmen.
Seit 2020 stellt sie regelmäßig aus. Zuletzt im November 2023 als Teilnehmerin an der Discovery Art Fair in Frankfurt am Main. Besondere Aufmerksamkeit war der Schülerin von Volker Altrichter (Bonn) und Stephan Geisler (Bochum) jedoch bereits 2013 zuteil geworden, als ihr Brezelfestbild für die damalige Rekordsumme von 11 000 Euro versteigert wurde. Anfang 2019 zeigte Willberg unter dem Titel „Auf zu neuen Ufern“ großformatige Landschaftsbilder im denkmalgeschützten Berzelhof. Die Hommage an die Natur erfährt nun in ähnlicher Form eine gelungene Wiederholung in der Bank.
Kunstausstellung als Spiegelbild künstlerischer Reife
Dabei wird einiges geboten, denn die künstlerische Weiterentwicklung der Malerin kommt in dieser Ausstellung eindrucksvoll zur Geltung. Sichtbares Zeichen für Qualität und wachsende Popularität war eine gut gefüllte Dialogzone, in der Philip Wagner, Generalbevollmächtigter und Bereichsleiter Firmenkunden, die zahlreichen Besucher im Namen der Geschäftsleitung willkommen hieß. Wagner freute sich, mitteilen zu können, dass die traditionelle Förderung der lokalen und regionalen Kunst- und Kulturszene mit der aktuellen Ausstellung eine würdige Fortsetzung erfahre.
Mit seiner positiven Einschätzung lag der Bankfachmann völlig richtig. Die überwiegend großformatigen Arbeiten bestechen ausnahmslos durch stimmungsvolle, manchmal fast mystisch anmutende Kompositionen von Altrheinlandschaften, deren Dichte fallweise durch luftig-lichte Momente aufgelockert wird. So laden urwaldähnliche Waldansichten, angedeutete Flussläufe und Seenlandschaften förmlich dazu ein, in das Gesehene einzutauchen und mithilfe der Natur den Stress des Alltags gedanklich hinter sich zu lassen.
Dazu lud auch Grimme-Preisträger Jürgen Stähle bei der Vorstellung der Künstlerin und ihrer Werke ein. „Farben spielen im Schaffen der Malerin eine zentrale Rolle. Sie kommen spontan aus ihr heraus und sind Zeichen ihrer momentanen Verfassung“, betonte Stähle. Um anzufügen, das sie stilistisch auf dem Weg zur Abstraktion sei und dabei Reduktion und Realität Hand in Hand gingen. Nicht zu übersehen seien derzeit aber auch impressionistische Einflüsse, was sich von fließenden Farbverläufen ableiten lasse. Beeindruckt von der schieren Schönheit der Bilder sollte man die Sorgen um die Natur jedoch nicht vergessen, schloss der Laudator.
Die inspirierende Kraft der Natur in der Malerei
Tatsächlich strahlen die teils urwüchsigen Kunstwerke eine wohltuende Ruhe mit nahezu spirituellem Charakter aus. Entstanden sind sie jeweils nach Waldspaziergängen der Malerin, die sich dabei von der Kraft eines naturbelassenen Umfeldes inspirieren ließ.
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Bei intuitiv verlaufenden Malprozessen gefertigt, handelt es sich jedoch niemals um reine Kopien beziehungsweise fotorealistische Nachbildungen der Natur. Als typische Beispiele sind die Werke „Brook in the Woods“ (1,40 mal 1,60 Meter) und „Auwald“ (1,10 mal 1,50 Meter) zu nennen. So weckt ein tiefes Blau Assoziationen auf das jährlich wiederkehrende Hochwasser im Auwald. Neben den 21 großen Werken in Acryl auf Leinwand sind sechs kleinere Bilder im Format 50 mal 40 Zentimeter zu sehen. „Experiment Landschaft“ hat Willberg die in Mischtechnik gefertigte Kleinserie benannt.
Musikalisch gestaltet wurde die Vernissage von Sarah Kaufmann (Oboe) und Claudio Huerta Honores (Akkordeon), die mit Stücken des Tango-Musikers Astor Piazzolla unterhielten
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