Druckkunst

Kunstvermittlung in Schwetzingen: Xylon-Museum begeistert mit kreativem Workshop

Das Xylon-Museum in Schwetzingen bietet Workshops zur Druckkunst an, bei denen Kinder und Erwachsene die Kaltnadelradierung kennenlernen können.

Von 
Marco Montalbano
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Künstler Alfred Ullrich und Künstlerin Roswitha Pape leiten am Tag der Druckkunst einen Workshop in der Xylon-Werkstatt. Sie zeigen erstmals in Schwetzingen Kaltnadelradierungen. © Montalbano

Schwetzingen. Das Xylon-Museum und seine Künstlerwerkstatt in Schwetzingen stehen für künstlerische Druckverfahren wie kaum eine andere Einrichtung weit und breit. Es ist das renommierte Erbe des unvergessenen Otto Mindhoff, der 2019 verstarb und am 3. April seinen 92 Geburtstag gefeiert hätte. Zur laufenden Ausstellung „Sheroes – Heroes, Rebekka Brunke – Roswitha Pape – Alfred Ullrich – experimentelle Druckgrafik, Holzschnitt, Collage, Zeichnung“, die noch an diesem Wochenende zu sehen ist, luden das Xylon und seine Leiterin Dr. Kristina Hoge zu einem Workshop ein. Alfred Ulrich und Roswitha Pape nahmen Interessierte dabei mit in die herrliche Welt der Druckkunst.

Laut ist es in der Xylon-Werkstatt an diesem Vormittag. Denn die Kinder der Comenius-Schule sind da. Eigentlich nicht geplant, passt dies jedoch wunderbar für die Künstler Alfred Ullrich und seine Kollegin Roswitha Pape. Und es nicht das erste Mal, dass sie einen Workshop in der altehrwürdigen Kunst der Kaltnadelradierung abhalten, jedoch das erste Mal in Schwetzingen. Auch einige Erwachsene sind mit von der Partie, die, gut vorbereitet, Entwürfe dabei haben.

Kunst für die Kleinen in Schwetzingen: Kinder entdecken Drucktechniken

Doch worum handelt es sich genau? Alfred Ullrich erläutert: „In eine Platte werden mit in einer in Holz gefassten Stahlnadel Linien eingeritzt. Darauf wird danach vollflächig Druckfarbe aufgetragen und wieder blank gewischt“, so der Künstler. Danach werde ein Papier auf die Platte aufgebracht und mithilfe einer Druckwalze dieses bedruckt. So hätte schon Altmeister Albrecht Dürer es gemacht. Denn dies sei eine viel filigranere Methode als der Holzschnitt, sodass er sich der neuen Technik zugewandt habe. Eigentlich auf Metall, meist Kupfer appliziert, habe er heute jedoch Kunststoffplatten dabei.

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Die Kinder hatten Spaß mit der neuen Ausdrucksmöglichkeit auf künstlerischer Ebene und die Erwachsenen probierten sich eifrig aus. Künstlerin Roswitha Pape freute sich über den Enthusiasmus der Teilnehmenden: „Ich habe schon öfters Workshops abgehalten, auch mit Alfred. Vor allem an Schulen ist dies für die Schüler immer ein Erlebnis.“ Jeder Mensch habe seine eigene, besondere Welt und Ideen. Allerdings sei es erschreckend, wie wenig die Lehrer ihren Schülern zum Teil zutrauten. „Nie hat bei mir einer Farben verunreinigt, sondern es wird stets nur eine genommen.

Alte Technik auf modernen Material: Mit einer Stahlnadel werden Linien in eine Kunststoffplatte geritzt, auf die Farbe aufgebracht wird. So können Drucke angefertigt werden. © Marco Montalbano

Und besonders schön ist, wenn man danach in strahlende Kinderaugen blickt, wenn sie die Ergebnisse sehen“, so Pape. Kunst und Kultur müssten mehr in den Vordergrund gerückt werden und jedem zugänglich sein, besonders den Jüngeren, so wie an diesem Tag, meinte Pape. Die Künstlerin unterstrich: „Es kann nicht sein, dass Kinder von Eltern mit eingeschränkten finanziellen Möglichkeit aus diesem Grund nicht an Kursen oder Workshops teilnehmen können.“ Es müsse mehr von öffentlicher Seite gefördert werden.

Kulturelle Vielfalt stärken: Workshop für Sinti und Roma geplant

Am Ende des Workshops nahmen die großen und kleinen Teilnehmer zufrieden ihre Druckergebnisse mit nach Hause. Alfred Ullrich betonte: „Die Teilnehmer erfahren sich selbst, und erweitern ihre künstlerische Reflexionsfähigkeit“.

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Auch sei er heute in den Dialog mit einer Teilnehmerin getreten und die Idee für den nächsten Workshop sei so gereift: „Ich bin selbst, von meiner Mutter her, Sinto. Daher der Gedanke, einen Workshop speziell für Sinti und Roma zu veranstalten“, so der bekannte Künstler.

Xylon-Museum plant Ausbau: Kooperationen und offene Werkstatt

Die besagte Teilnehmerin sei nämlich Mitarbeiterin des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma Heidelberg gewesen. Weitere Angebote – das ist auch ganz im Sinne von Xylon-Kuratorin Dr. Kristina Hoge. „Wir wollen das Angebot weiter ausbauen und die Xylon-Werkstatt stärker kreativer Nutzung zuführen. Für Kooperationen in dieser Hinsicht haben wir stets ein offenes Ohr“, sagte sie.

Am Workshop am Tag der Druckkunst habe auch eine Mitarbeiterin der Volkshochschule Schwetzingen teilgenommen, mit der sie ins Gespräch gekommen sei. „Eine weitere Kooperation in diese Richtung ist denkbar und wünschenswert“, spricht Dr. Hoge offen über die Zusammenarbeit mit Schwetzinger Institutionen.

Die laufende Ausstellung ist an diesem Wochenende jeweils von 15 bis 17 Uhr frei zugänglich besuchbar.

Info: Die nächste Werkschau startet mit einer Vernissage am Samstag, 13. April, 17 Uhr, und trägt den Titel „Zwischen Linie und Farbe“.

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Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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