Speyer. Bloß gut, dass es in den letzten beiden Tagen kaum noch geregnet hat. So blieb das Hochwasser in unserer Region wenigstens einigermaßen kontrollierbar und außer einigen vollgelaufenen Polderflächen und Auwäldern gab es nur wenig Schaden. In Speyer ist der Begriff am Rhein mal wieder Wirklichkeit geworden. Und die bekannte und beliebte Uferpromenade, die ja inzwischen nach dem früheren Bundeskanzler Helmut Kohl benannt wurde, meldet Land unter. Vom bekannten Wahrzeichen, dem Fahnenmasten zwischen den beiden Ausflugslokalen "Alter Hammer" und "Rentschlers" bis zur Mündung des Speyerbachs am Alten Hafen stehen Bäume, Bänke und Blumenrabatten im Wasser und die Nilgänse, Schwäne und Enten schwimmen im großen Ufersee munter umher.
Hafen beängstigend hoch
Es wirkt wie eine Idylle und ist dennoch recht gefährlich, denn ein paar Meter weiter reißt der Fluss in hoher Fließgeschwindigkeit Richtung Norden und bringt manchen Baumstamm mit sich, der sich in den Kreuzfahrtschiff-Anlegern verfängt oder auf dem Sand der Beach Bar, die fast komplett abgesoffen ist, anlandet. Von den Booten, die im Yachthafen vertäut sind, kann man fast schon auf die Balkone der Hafenvillen sehen. Die Schutzwände haben noch ein paar Zentimeter Platz, aber der Hafen ist beängstigend hoch und eigentlich dürfte man hier schon nicht mehr spazieren gehen, darauf weisen jedenfalls die Schilder hin. Aber munter sind da weiter Familien mit Kindern unterwegs zum Hochwasser gucken. Die Stadtverwaltung warnt eindringlich davor, inzwischen sind auch schon die Wiesen auf der Klipfelsau, der kleinen Straße, die zur Rheinpromenade führt, zu Seen geworden und alle Parkflächen am Rhein gesperrt. Wer zum See-Life will muss bereits auf dem Festplatz halten, der gestern zur Mittagszeit fast schon voll besetzt war.
Speyer wird wohl dank der Spundwände und des Wasserschöpfwerks am Speyerbach wieder weitgehend unbeschadet durch dieses Hochwasser kommen. Samstagmittag war der Pegel bei 8,18 Metern angelangt. Die Vorhersage für Sonntagmorgen liegt bei 8,35 Metern. Das dürfte dann auch der vorläufige Scheitelpunkt sein, danach sinkt der Pegel wieder - so die Experten von den Hochwasserzentralen in Koblenz und Karlsruhe in großer Einigkeit. So richtig ungemütlich wird es in Speyer erst ab 8,60 Metern. Wie gesagt, im Vergleich zu dem, was im Ahrtal passiert ist, ist in der Kurpfalz alles unter einer guten Kontrolle.
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