Rimini/Altlußheim. Einmal konnte Gabriel Eichhorn während der Turn-Europameisterschaft in Rimini so richtig strahlen: Das war direkt nach seiner Reckübung. Da hatte der Jüngste im deutschen Team als Einzelathlet gezeigt, welch großes Potenzial in ihm schlummert. Einige spektakuläre Flugeinlagen, technische Schwierigkeiten und einen sauberen Abgang bekamen die Kampfrichter vom 18-jährigen Altlußheimer präsentiert. Starke 13,733 Punkte standen für Eichhorn am Ende auf dem Ergebnismonitor.
Richtig schlecht war dagegen das Abschneiden der DTB-Riege. Dass es am Ende im Teamwettbewerb nicht einmal für das Finale reichte, empfanden alle Beteiligten des deutschen Teams als extrem bitter. Zu viele Fehler hatte sich die Turner von Bundestrainer Valeri Belenki geleistet. Vor allem am Pauschenpferd habe man „großes Pech“ gehabt, sagte Belenki.
Eichhorn, dessen Übungen nicht in die Mannschaftswertung eingingen, sah das ähnlich. „Das gleich vier Turner bei ihrer Übung absteigen müssen, habe ich noch nicht erlebt.“ Und so fehlten dem DTB-Team am Ende 0,1 Punkte zum Einzug ins Mannschaftsfinale. „Wir sind schon ganz schön frustriert“, sagte Eichhorn nach dem frühen Ausscheiden. „Am Wochenende nicht mehr mit dabei zu sein, hatten wir nicht erwartet.“
Gabriel Eichhorn kommt am Reck auf Anhieb unter die Top-20
Für Eichhorn bleiben trotz des frühen Wettkampfendes in Rimini viele positive Aspekte von seinem ersten Großevent außerhalb des Junioren-Bereichs. So sortierte er sich mit seiner Reckübung als 18. in der Einzelwertung schon einmal in Europas Top-20 ein. „Das hat mich schon sehr gefreut und zeigt mir, was alles möglich ist“, betonte er rückblickend, um direkt zu ergänzen: „Ich kann das aber noch besser. Für mich geht es jetzt darum, die Übung zu perfektionieren.“
Auch seine Anspannung will Gabriel Eichhorn bis zum nächsten großen Turnevent besser in den Griff bekommen. „Eigentlich habe ich mich die ganze Zeit über riesig auf den Wettkampf gefreut. Kurz vor meiner Barren-Übung war ich dann aber doch ganz schön nervös“, sagte er.
Der erste Auftritt bei einem Wettbewerb mit den besten Turnern Europas war vermutlich auch deshalb nicht ganz so gut wie die spätere Demonstration am Reck. „Ich bin da nicht ganz so gut durchgekommen“, bilanzierte Gabriel Eichhorn nach der Europameisterschaft. Sein persönlicher Abschluss in Rimini bewertete Eichhorn dann allerdings wieder sehr positiv. „Mit meiner fehlerfreien Bodenübung war ich wieder gut dabei und daher sehr zufrieden.“
Lob von Bundestrainer Valeri Belenki für Eichhorns Leistungen
Seine Leistungen brachten Eichhorn am Ende auch ein Lob des Bundestrainers ein. Der bestärkte ihn, seinen Weg genau so weiterzugehen, wie er ihn eingeschlagen hat. Soll heißen: Gut zu trainieren und sich auf das zu fokussieren, was er beeinflussen kann. Also seine Übungen zu stabilisieren, den Schwierigkeitsgrad langsam zu erhöhen und sich weiter zu entwickeln.
Anmeldung Newsletter "Topthemen am Abend"
Und genau hinzuschauen, wie die internationalen Topturner ihre Höchstschwierigkeiten in die Halle zaubern, hilft natürlich auch. Da das deutsche Team auch ohne eigene Wettkämpfe das Wochenende in Rimini blieb, hatte Eichhorn neben eigenen Trainingseinheiten dazu auch die Gelegenheit. „Da könnte ich mir schon einiges abschauen“, berichtete Eichhorn.
Auch die Tatsache, gemeinsam mit Olympiasiegern und Weltmeistern in einer Gruppe geturnt zu haben, lässt ihn fast schon euphorisch werden. „Genau das will ich doch auch erreichen, das spornt mich extrem an.“
Eichhorns Fokus richtet sich auch deshalb schon voll auf das nächste Saison-Highlights. Am 22. Juni beginnt in Rüsselsheim die Olympia-Qualifikation. Da will er dann für Furore sorgen und wieder richtig strahlen.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-altlussheimer-gabriel-eichhorn-bei-em-in-rimini-ich-kann-das-noch-besser-_arid,2201500.html