2. Sportkegeln-Bundesliga Frauen

„Das kann doch nicht sein“ - Plankstadts Keglerinnen steigen auf

Nach der 3:5-Niederlage beim damaligen Verfolger Schretzheim verlor die SG BW/GH die Tabellenführung. Um noch Meister zu werden, musste nun Schlusslicht Poing Schretzheim schlagen - und tat es.

Von 
Michael Rappe
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Die Plankstadter Keglerinnen – Marion Glück, (hinten v. l.), Yvonne Schränkler, Julia Tippl, Michaela Engel, Stefanie Blach, Jessica Foos, sowie Vorsitzende Petra Deininger (vorne v. l.), Simone Lenhard, Sabrina Amtsberg und Sabrina Bender – sind durch einen 6:2-Sieg gegen Weidenstetten am letzten Spieltag doch noch in die Sportkegeln-Bundesliga aufgestiegen. © Verein

Plankstadt. „Ich kann es - glaube ich - erst fassen, wenn es in der Zeitung steht!“ Sabrina Bender war nahezu sprachlos und ihre Teamkameradinnen auch. Das, was niemand mehr für möglich gehalten hatte, war am späten Sonntagabend doch noch eingetreten. Die SG BW/GH Plankstadt ist Meister der 2. Sportkegeln-Bundesliga Süd und steigt in die höchste deutsche Spielklasse auf - mit ganzen drei Mannschaftspunkten mehr als der Tabellenzweite.

Nach der vermeintlich entscheidenden 3:5-Niederlage eine Woche zuvor beim Konkurrenten BC Schretzheim waren die Vorzeichen völlig klar: Schretzheim musste bei Absteiger Poing „nur“ ein Unentschieden holen, um sich den Titel zu sichern. Doch das Sportwunder geschah: Die Frauen aus Schretzheim scheiterten offenbar an ihren Nerven, verloren sensationell mit 3:5 und so reichte den Plankstadterinnen ein 6:2 gegen den SV Weidenstetten zur nicht mehr erwarteten Meisterschaft.

Krimi auf den Kegelbahnen: Drama um Meisterschaft und Aufstieg

Dabei war der Start ins Spiel sehr holprig, Julia Tippl und Simone Lenhard verloren beide Duelle. Mit 0:2 Mannschaftspunkten und 16 Kegeln Rückstand gingen Marion Glück und Stefanie Blach auf die Bahnen. Glück, die Michaela Engel ersetzte, rettete sich mit der klar besseren Leistung im Abräumen ins Ziel, Blach siegte souverän und spielte starke 570 Kegel. Somit stand es 2:2 und in der Kegelzahl lagen die Plankstadterinnen mit 71 Kegeln vorne. Das Schlusspaar mit Yvonne Schränkler und Sabrina Bender musste für einen Sieg einen Mannschaftspunkt gewinnen und die Führung in der Kegelzahl halten. Schränkler schaffte mit 571 Kegeln die Tagesbestleistung und rettete sich mit 156:134 im vierten Satz bei 40 Kegeln mehr zum 2:2. Bender, die wegen eines steifen Halses die ganze Woche über nicht trainiert hatte, zeigte in Satz eins und drei starke Leistungen und war bei 2:2 neun Kegel stärker als Pia Dudel.

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Was Plankstadt noch nicht wusste: In Poing spielte sich ein wahres Drama ab. Für Schretzheim verpasste Schlussspielerin Nicole Weitmann-Griesinger ihren Mannschaftspunkt um ganze sechs Kegel - und damit Meisterschaft und Aufstieg. Erste ungläubige Blicke auf den Liveticker folgten, fragende Blicke „Nein, das kann doch nicht sein“, war der allgemeine Tenor. Dann brach der Jubel los. „Ich wollte es nicht glauben, es war so surreal, es liefen die Tränen“, schilderte Bender diese unvergesslichen Augenblicke.

Zukunftspläne der SG BW/GH Plankstadt in der 1. Sportkegeln-Bundesliga

Vorsitzende Petra Deininger war begeistert und „einfach baff, wir können das noch nicht realisieren. Die Mädels haben eine tolle Saison gespielt. Ich ziehe meinen Hut, wie das Team die vielen Ausfälle durch Verletzungen weggesteckt hat. In Schretzheim hatten wir Muffensausen, wir hätten den Titel früher in trockene Tücher bringen können. Für Schretzheim tut es mir leid. Leichtsinnigerweise habe ich gesagt, dass ich wieder anfange zu spielen, wenn wir aufsteigen. . .“ Sportwartin Michaela Engel fügte hinzu: „Hinten wird abgerechnet, man soll den Tag nie vor dem Abend loben. Nach zwei verlorenen Mannschaftspunkten im Start haben wir das Unmögliche mit einer unglaublichen Mannschaftsleistung noch möglich gemacht.“

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Die SG BW/GH Plankstadt ist also erstklassig. Künftig geht es gegen Meister Bamberg und den badischen KV Liedolsheim. Klar ist, dass das Team Verstärkungen braucht, für die 1. Liga noch viel mehr als für die 2. Liga. Stefanie Blach möchte wegen Knieproblemen kürzertreten, sie wird nun vermutlich bekniet werden, wenigstens ein paar Spiele zu absolvieren. Auch Sabrina Amtsbergs Rückenprobleme sind latent, Marion Glück hatte ihre Karriere eigentlich schon beendet und half nur aus. Zwei Spielerinnen waren bereits zum Probetraining in der Mehrzweckhalle. Es werden spannende Monate in Plankstadt.

SG BW/GH Plankstadt - SV Weidenstetten 6:2 (3310:3190 Kegel): Tippl - Egender 2:2 (514:527), Lenhard - Habison 1:3 (546:549), Glück - Ritter 2:2 (545:509), Blach - Pscheidl 3,5:0,5 (570:519), Schränkler - Nothelfer/Ferigutti 2:2 (571:531), Bender - Dudel 2:2 (564:555).

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