Handball-Badenliga

Freunde verleihen Plankstadter Überflieger Julian Maier Flügel

Auf ungewohnter Position geht der 1,96-Meter-Hüne für Plankstadt voran, denn das Umfeld gibt ihm Selbstvertrauen. So kommt der ehemalige Rückraumspieler auf 222 Tore in 23 Spielen.

Von 
Nicolai Lehnort
Lesedauer: 
Julian Maier wirf 222 Tore in23 Spielen – einsame Spitze in der Badenliga. © Dorothea Lenhardt

Er trifft und trifft und trifft. Dass in einem Spiel mehr als die Hälfte der Tore der Handball Wölfe Plankstadt auf das Konto von Julian Maier gehen, ist nicht ungewöhnlich. 18 von 28 waren es gegen Viernheim, 17 von 31 Treffern erzielte der Rückraumspieler zuvor in Knittlingen. „Das ist eine der besten Runden, die ich in meiner Handballkarriere bestritten habe“, sagt der 26-Jährige über die aktuelle Spielzeit in der Badenliga. Und Julian Maier hat schon rund 20 Jahre Handball in seiner Vita stehen.

Nach einem Knochenbruch im Training ist die Saison für Maier vorzeitig beendet: In 23 Spielen brachte er es auf 222 Tore, 21 von 26 Siebenmeter und eine durchschnittliche Trefferquote von 9,65. Zum Vergleich: Der ebenfalls herausragende Zweitplatzierte im Toreranking, der Knittlinger Kai Rudolf, kam bisher in 23 Partien auf 163 Tore, davon 46 von 51 Siebenmetern und eine Quote von 7,09.

Julian Maiers beeindruckende Saison trotz Verletzung

Die handballerischen Ursprünge des 1,96 Meter großen Hünen liegen bei der TSG Eintracht Plankstadt, doch im Laufe seiner Karriere machte Maier einen Abstecher: auf das höchste handballerische Niveau. Holger Badent, der als Sportlicher Leiter noch heute die Geschicke der SG Heddesheim - Kontrahent der Wölfe in der Badenliga - leitet, lotste den jungen Maier einst zur damaligen Spielgemeinschaft Leutershausen/Heddesheim. „Er war wie mein Mentor“, spricht Maier in höchsten Tönen von Badent. Mit der A-Jugend hatte der damalige Linksaußen zwar Erfolg, wurde badischer Meister und stieg in die Jugend-Bundesliga auf, doch bei den Herren konnte der Rechtshänder sich nicht durchsetzen und musste stattdessen oft in der zweiten Mannschaft auflaufen.

Mehr zum Thema

Handball-Badenliga

Handball-Wölfe Plankstadt nach Sieg knapp an Platz drei dran

Veröffentlicht
Mehr erfahren
Handball-Badenliga

Handball-Wölfe und HG Oftersheim/Schwetzingen II teilen sich die Punkte

Veröffentlicht
Von
Mike Junker
Mehr erfahren
Handball-Badenliga

HG Oftersheim/Schwetzingen sichert sich Klassenerhalt

Veröffentlicht
Von
Mike Junker
Mehr erfahren

Dort kam Maier beim Duell mit seinem Jugendverein Plankstadt mit Trainer Niels Eichhorn ins Gespräch. Der hatte ihn schon als Knirps trainiert. „Wir haben eine lange Verbundenheit“, beschreibt Maier ihr Verhältnis. 2017 fand Maier dann den Weg zurück nach Plankstadt - wo er zunächst auf viele Jugendfreunde seines Bruders traf.

Bedeutung familiärer Bindungen im Handball

Der Name Maier ist im Handball der Region mit Julians älterem Bruder Jonas Maier verknüpft. Der Torhüter machte seine ersten Schritte ebenfalls in Plankstadt. Über die Rhein-Neckar Löwen, die Jugendnationalmannschaft und die Handball-Bundesliga landete der Profi in diesem Jahr bei Handknattleiksdelid Hördur, einem Handballclub auf Island. „Da ist man als junger Bruder natürlich stolz drauf“, sagt Julian Maier über die illustre Laufbahn von Bruder Jonas.

Trotz der großen Entfernung pflegen die Geschwister ein gutes Verhältnis und telefonieren mindestens zweimal pro Woche. Erst kürzlich habe er seinen Bruder anlässlich dessen 30. Geburtstags auf Island besucht, erzählt Julian Maier, dessen Entwicklung in der Badenliga von Jonas aus der Ferne genauso akribisch verfolgt wird. „Es ist schön, wenn du die Wertschätzung von deinem Bruder erfährst“, sagt Julian Maier erfreut.

Teamgeist und Freundschaft als Schlüssel zum Erfolg

Julian Maier wirf 222 Tore in 23 Spielen – einsame Spitze in der Badenliga. © Julian Maier

Das Erfolgsrezept des in Schwetzingen lebenden Maier ist das Umfeld, das er in der Heimat vorfindet. Er spiele Handball „mit seinen Freunden zusammen“, das betont er immer wieder. Seine Teamkollegen kennt Maier von klein auf, mit vielen stand er schon in der Jugend in der Halle. Das aktuelle Team sei deshalb ein „eingeschworener Haufen“ - mit ihm als Tormaschine.

Dass es aktuell derart gut läuft, wird bei einem Blick auf Maiers Position umso bemerkenswerter. Erst aus der Not heraus wurde er in der Vorbereitung von der angestammten linken Außenseite in den Rückraum gezogen. „Dass es gleich in meiner ersten Saison im Rückraum so gut läuft, hätte ich nicht erwartet“, gibt Maier zu. Neben seiner Körpergröße von 1,96 Meter, dank derer er oft aus dem Rückraum hochsteigen kann, sieht er seine Erfahrung auf Linksaußen als Vorteil: „Dadurch hast du ein ganz anderes Handgelenk als im Rückraum.“

Seine eigenen Qualitäten will der Torjäger aber gar nicht so hoch hängen. Schließlich sei das Spiel teilweise auch auf ihn zugeschnitten. „Ich bin dann eben derjenige, der zum Abschluss kommt“, gibt er sich bescheiden. Hinzukomme durch seine wöchentlich starken Auftritte „eine gewisse Leichtigkeit“, gepaart mit dem Vertrauen, das ihm Trainer Niels Eichhorn entgegenbringt.

Die Zukunft von Julian Maier bei den Handball Wölfen Plankstadt

Für den Angriff auf die Tabellenspitze hat es für die Handball Wölfe trotz 222 Maier-Toren in 23 Spielen in dieser Saison nicht gereicht. Maiers Qualitäten sind der Konkurrenz aber nicht verborgen geblieben. Schon in den vergangenen Jahren hätten höherklassige Vereine Interesse bekundet. „Dieses Jahr haben auch einige Vereine angeklopft“, erzählt der Torjäger beinahe routinemäßig.

Mehr zum Thema

Handball-Oberliga

Aufstieg naht: HG Oftersheim/Schwetzingen hat „Trümpfe in der eigenen Hand“

Veröffentlicht
Von
Mike Junker
Mehr erfahren
Handball

Saisonfinale in Baden-Württemberg: Handball-Ligen vor entscheidenden Spieltagen

Veröffentlicht
Von
Andreas Lin
Mehr erfahren
Handball-Oberliga

HG Oftersheim/Schwetzingen im Aufstiegsrennen in der Warteschleife

Veröffentlicht
Von
Mike Junker
Mehr erfahren

Doch ein anderer Verein als die HW Plankstadt würde auch bedeuten: neue Liga und neues Umfeld. Neu eingewöhnen und frisch etablieren. „Ich spiele Handball aus Spaß und mit meinen Freunden zusammen“, betont Maier erneut und ergänzt: „Das ist in Plankstadt gegeben.“

Außerdem ist da noch die Mehrzweckhalle. Die hat es Maier angetan. „Die Stimmung ist einzigartig.“ Rufen die Zuschauer nach Toren seinen Nachnamen, sorge das für Gänsehaut. Ende des Jahres soll dann der Umzug in das neue Kultur- und Sportquartier erfolgen. Dort auf Torejagd zu gehen und weiterhin gemeinsam mit seinen Freunden auf der Platte zu stehen - darauf freut sich Julian Maier schon jetzt.

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke