Olympische Spiele

Sportarten bei Olympia 2024: Kuriose Vorschläge aus der Region rund um Schwetzingen und Hockenheim

Auch bei diesen Olympischen Spielen feiert wieder eine neue Sportart ihr Debüt. Wir haben uns umgehört, welche Sportarten eingeführt werden sollten – und haben auch einige nicht ganz ernst gemeinte Vorschläge erhalten.

Von 
Andreas Lin und Michael Wiegand
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Fierljeppen oder Polsstokverspringen nennt sich diese Sportart – auf deutsch Pultstockspingen. In Holland genießt sie Kultstatus. © dpa

Die Olympischen Spiele in Paris beginnen an diesem Freitag. Früher gab es bei Olympia auch einige kuriose Sportarten wie Tauziehen, Sackhüpfen, Tonnenspringen, Taubenschießen, Seilklettern und Weitspucken.

Deshalb haben wir aktive und ehmalige Sportler, Funktionäre, Kollegen und Lokalgrößen gefragt, welche „Sportart“, auch richtige, sie denn bei Olympia einführen würden und warum – es kamen viele Antworten, darunter einige mit einem Augenzwinkern.

Lena Nussbaumer (Handballerin der HSG St. Leon/Reilingen): Den Standardtanz. Ich finde, dass mit Breaking jetzt schon ein erster Schritt für den Tanzsport gemacht wurde. Leider ist diese Sportart auch nur in Paris bei den Spielen dabei und wird in LA28 nicht weiter im Programm vorgesehen. Standardtanzen und Breaking sind enorm athletische, akrobatische und hoch-komplexe Sportarten. Diese Sportler haben es verdient, auf der größten Bühne der Welt zu stehen. Sport und Musik zu vereinen, ist wohl eines der schönsten Dinge, man sollte mehr davon zeigen.

Peter Knapp (Präsident des Badischen Handball-Verbands aus Oftersheim): Beachhandball. Ich bin überzeugt, dass wir Zuschauer- und Medieninteresse wie beim Beachvolleyball erleben.

Michael Rappe (Journalist und Mitarbeiter unserer Zeitung): Wie wäre es mit Tischtennisschläger-Weitwurf? 2004 gab es ja in Heidelberg die Retrolympics, die Bewegung ist, glaube ich ab 2005 wieder eingeschlafen. Da gab es Stand- und Kopfweitsprung. Als Kegel-Berichterstatter fände ich es natürlich super, wenn Kegeln olympisch wäre. Als klassische Sportart hätte sie es, glaube ich, auch verdient.

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Nadim Razvi (Tischtennisspieler vom TTC Ketsch): Ich bin ich ja ein erfahrener Olympionike als Zuschauer, London 2012 lässt grüßen. Da ich Migrationshintergrund habe und dadurch Verbindung zum indischen Subkontinent, würde ich für Cricket votieren. Wichtige Spiele zwischen Pakistan und Indien gehören von den Zuschauerzahlen her zu den am meisten geschauten Sportereignis weltweit. Wenn es was sein soll, wo Deutschland Medaillenchancen hätte, dann könnte ich mir Aktenordnertragen vorstellen. Ich denke da hätten wir viel Potenzial.

Albert Konieczny (Pressewart des 1. BC Schwetzingen und des TV Brühl): Es ist sicher müßig zu diskutieren, welche Sportarten zu Olympia gehören oder nicht. In jedem Land gibt es welche, die über die Grenzen hinaus niemand hinter dem Ofen vorlocken. Aus deutscher Sicht zum Beispiel Rhönrad oder Radball. Sicher ernst gemeinte Sportarten. Für Frankreich käme für mich Baguetteweitwerfen infrage oder wer parkt sein Auto kratzerfrei in der Innenstadt ein.

Vorschläge für Olympische Sportarten: Tanzen, Tauziehen und der etwas andere Stabhochsprung

Klaus Rausch (Handball-Urgestein des TBG Reilingen): Ich würde den Tanzsport ins olympische Programm aufnehmen. Eine sehr ansehnliche, attraktive und anstrengende Sportart.

Nils Drescher (Bürgermeister von Plankstadt): Ich würde gerne die Sportart „Ausgroaße“ in das olympische Programm aufnehmen. So bezeichnet der Ur-Plänkschder die händische Beseitigung von Spontanvegetation. Durch das lang anhaltende nasse und warme Wetter kommt unser Bauhof in diesem Sommer kaum mit der Beseitigung der von „Neigeplackten“ auch abwertend Unkraut genannten Gräser in den vielen Grünanlagen, dem Friedhof und über 20 Spielplätzen hinterher. Da wir bei der Gemeinde seit mehreren Jahren auf jegliche Herbizide verzichten, bestehen ausreichend Trainingsflächen für begeisterte und talentierte „Ausgroaßer“, die sich hier sportlich auf olympischen Niveau betätigen könnten.

Am Freitag starten die 33. Sommerspiele der Neuzeit in der französischen Hauptstadt. © dpa/Team Paris MRN, Alex Grüber, Michael Germann, Lena Armbruster, Kadir Caliskan

Dieter Endres (Radsport-Altmeister aus Schwetzingen): Ich wäre für die Wiedereinführung von Tauziehen: reiner Mannschaftssport, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination wichtig, wird sogar professionell betrieben! Als alter Radsportler auf der Bahn Tandem und auf der Straße 100 Kilometer Mannschaftszeitfahren, beides hat aber die UCI leider selbst abgeschafft.

Martina Lederer (ehemalige Handball-Abteilungsleiterin des TV Brühl): Was wir bei unserer Bootstour im holländischen Friesland gesehen habe, ist dort tatsächlich ein Sport und entstand, um Kanäle und Grachten zu überspringen: Fierljeppen oder Polsstokverspringen. Dabei nehmen die Sportler Anlauf, springen an einen langen Stab, kraxeln den hoch und lassen sich ans andere Ufer kippen. Die Wettbewerbe gibts für Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche. Der Weltrekord liegt bei über 22 Meter. Die Sportler trainieren regelmäßig und es gehört eine riesige Portion Kraft, Körperbeherrschung, Schnelligkeit und Balance dazu . . . Fierljeppen sollte olympisch werden.

Jonathan Winter (Handball-Schiedsrichter aus Altlußheim): Ich fände für Beachhandball wäre es an der Zeit, dass es olympisch wird. Der Sport hat in den letzten Jahren wirklich an enormer Attraktivität gewonnen und passt aus meiner Sicht hervorragend in das Olympische Portfolio. Es erhöht zusätzlich noch die deutschen Medaillenchancen und gibt weiteren Sportlern die Möglichkeit, an olympischen Spielen teilzunehmen.

Mannheim. Maimarkt. Im Bild: Hobby Horsing mit Hobbing Horsing Altrip auf dem Turnierplatz 2 (Dressurplatz). © Christoph Bluethner

Joachim Fichtner (Sportvorstand der TG Mannheim/Turnen aus Ketsch): Ganz klar „Hobby Horsing“ – auch Steckenpferd-Reiten genannt. Hat seinen Ursprung in Finnland, wird aber inzwischen auch in einigen anderen Ländern betrieben. Im Corona-Lockdown entwickelte sich dieser Sport hierzulande zum Trendsport. In Deutschland, Österreich und Schweiz haben sich mittlerweile 78 Vereine gegründet und registriert. Inzwischen gibt es sogar eine deutsche Hobby-Horse-Trainer-Vereinigung. Da zunehmend Skandale im Profi-Pferdesport bekannt werden, wäre „Hobby Horsing“ eine echte Alternative, bei Tierschützern sicherlich völlig unbedenklich und somit aus meiner Sicht dringend als olympische Sportart zu etablieren.

Manfred Zipper (Rechtsanwalt und ehemaliger Ringer aus Schwetzingen): Ich würde gerne alles so lassen, wie es ist. Denn noch mehr Sportarten würden die Olympischen Spiele noch mehr kommerzialisieren. Das würde dem Sport schaden.

Katja Bauroth (Redaktionsleiterin unserer Zeitung): Es gibt ja bereits Läufe, in denen die Teilnehmenden in High Heels eine bestimmte Distanz absolvieren müssen. Das finde ich großartig! Man könnte doch auch Handtaschenweitwurf entsprechend als olympische Disziplin ausrufen – oder gleich einen ganzen Fashion-Olympic-Triathlon, bestehend aus High-Heels-Rennen, Handtaschenweitwurf und Stand-up-Paddling auf Wassergummitieren wie Einhörnern. Da würde sogar ich versuchen, die Qualifikation zu schaffen.

Athi Sananikone (Vorsitzender des TV Schwetzingen): Ich wäre für Sepak Takraw – eine laotische Fußvolleyball-Sportart.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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