Ketsch. In einem Jahr mit Europameisterschaften und Olympischen Spielen steht der Auftakt der Deutschen Turn-Bundesliga (DTL) ganz besonders im Fokus. Schauplatz ist am Wochenende zum dritten Mal die Ketscher Neurotthalle. Dabei geht es am Samstag ab 17 Uhr vor allem um die Tickets für die EM Anfang Mai in Rimini (Italien), aber theoretisch auch um den freien Platz für Olympia in Paris.
Theoretisch deshalb, weil einige der Kandidatinnen in Ketsch vermutlich nicht starten können. Eine davon ist die in Altlußheim aufgewachsene deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz. Sie hatte sich im September einen Achillessehnenriss zugezogen, kämpft aber akribisch um ihr Comeback und den Traum von Olympia. Sie soll auf einem guten Weg sein.
Tritt Elisabeth Seitz bei der Deutschen Turn-Bundesliga in Ketsch an?
Bundestrainer Gerben Wiersma hat sie im Training am Stufenbarren gesehen und war beeindruckt. Es könnte also sein, dass sie sich bei der zweiten Qualifikation beim Bundesliga-Wettkampf am 13. April in Ketsch an den beiden Holmen zurückmeldet. „Vielleicht ist es noch ein bisschen zu früh“, sagte Wiersma am Rande der ersten EM-Qualifikation in Frankfurt. „Aber sie hat mir gezeigt, dass sie schon volle Übungen am Barren turnt, allerdings noch mit Abgängen ins Weiche.“
Zeitplan und Tickets
Die Wettkämpfe in der Neurotthalle Ketsch beginnen am Samstag, 13. Juli, um 12 Uhr mit der 2. Bundesliga Frauen. Ab 17 Uhr gehen die acht Bundesliga-Mannschaften an den Start.
Am Sonntag, 14. April, sind die Mannschaften der 3. Bundesliga (Beginn 10 Uhr) und der Regionalliga (Beginn ist um 14.30 Uhr) am Start.
Eintrittskarten gibt es unter https://tgmannheim.de/bundesliga-daheim und an der Tageskasse.
Ein medizinisches Okay vorausgesetzt, könnte die 30-Jährige damit schon deutlich früher als geplant wieder ins Geschehen eingreifen – und auch in Rimini die junge Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) verstärken. Ihre Plätze für beide Großereignisse sicher haben Sarah Voss (Köln) und als auch Pauline Schäfer-Betz (Stuttgart).
Silja Stöhr von der TG Mannheim wird Dritte bei der EM-Qualifikation
Gewonnen hat die erste Europameisterschafts-Qualifikation der deutschen Turnerinnen Karina Schönmaier aus Chemnitz. Die 18-Jährige setzte sich im Mehrkampf am Samstag mit 51,45 Punkten gegen die Stuttgarterin Marlene Gotthardt (51,00) und Silja Stöhr (TG Mannheim) aus Heddesheim (49,35) durch. Die frühere Europameisterin Emma Malewski stellte sich ein halbes Jahr nach ihrem Syndesmosebandriss am linken Fuß im vergangenen Herbst nur an zwei Geräten dem Kampfgericht und sorgte am Schwebebalken mit 13,05 Punkten für den Bestwert.
„Wir haben heute die neue Generation Deutschlands gesehen und die Turnerinnen haben das insgesamt ganz gut gemacht“, sagte Bundestrainer Gerben Wiersma.
Viele Verletzte vor Turn-Bundesliga in Ketsch
Die ehemalige Balken-Weltmeisterin Pauline Schäfer (Chemnitz) und die Kölnerin Sarah Voss, die beide schon ein Ticket für die Olympischen Spiele in Paris sicher haben, stehen dem Bundestrainer für die kontinentalen Titelkämpfe vom 2. bis 5. Mai in Rimini verletzungsbedingt ebenso nicht zur Verfügung wie Junioren-Europameisterin Helen Kevric (MTV Stuttgart), die seit diesem Jahr bei den Seniorinnen startet, und wie Vereinskameradin Meolie Jauch, die sich Anfang April das Kreuzband gerissen hat.
„Es ist wirklich schade, aber ihr Fuß hat sich nicht so gut erholt, wie wir es gewünscht hätten“, sagte Wiersma über die Situation bei Kevric. „Wir hatten ursprünglich Cottbus und den DTB-Pokal für sie geplant. Der Aufbau nach der Operation lief auch gut, aber dann hatte sie Schmerzen und der Fuß war geschwollen. Wir haben heute die erste Qualifikation, nächste Woche die zweite und dann Jesolo und die EM – das wäre definitiv zu viel für ihren Fuß.“
Turnerinnen der TG Mannheim mit Chancen auf Europameisterschaft
Nun haben andere die Chance, sich auf der internationalen Bühne zu präsentieren – darunter die am Bundesstützpunkt Mannheim trainierenden Silja Stöhr und Janoah Müller (Haßloch), die Teil des jüngsten Bundesliga-Teams der TG Mannheim sind. Stöhr präsentierte sich bei der internen Quali in Frankfurt überraschend gut – sehr zur Freude von Joachim Fichtner: „Nach sehr langer Verletzungspause ist sie vollständig genesen und konnte in den vergangenen Wochen endlich wieder stabil trainieren. Der dritte Platz ist nach der kurzen Trainingszeit deutlich mehr als erwartet werden konnte.“ Der Ketscher, der als Standortmanager des DTB-Bundesstützpunkts und Leiter des Leistungszentrums Mannheim wieder die organisatorischen Fäden für das Großevent in seiner Heimatgemeinde in der Hand hält.
Janoah Müller belegte bei der Quali Platz vier. Noch immer fehle ihr die Kraft, nachdem sie eine im Februar verschleppte Grippe nicht vollständig auskuriert habe, berichtet Fichtner, sieht aber bei ihr gute Perspektiven: „Da geht sicherlich deutlich mehr. Sie hat nach wie vor gute Chancen um auf den EM-Zug aufzuspringen.“ Durch ihren Trainingsfleiß und die stetiger Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten hat sie bei Bundestrainer Wiersma schon Eindruck hinterlassen. So wurde Müller im Februar als eine von zwei deutschen Athletinnen für den ersten internationalen Wettkampf des Jahres „Turnier der Meister“ in Cottbus nominiert – mit rund 300 Athletinnen aus 74 Nationen der weltweit größte Weltcup.
Sie zeigte hervorragende Leistungen und verfehlte am Schwebebalken nur knapp das Finale. Auch beim EnBW/DTB-Pokal in Stuttgart wurde sie ins deutsche Team berufen und zeigte trotz der vorangegangenen Erkältung alles in allem ordentliche Übungen.
Bea Fichtner wieder bei Deutscher Turn-Bundesliga in Ketsch mit dabei
Der Wettkampf der 1. Bundesliga mit acht Mannschaften ist am Samstag der Höhepunkt des Turnwochenendes in Ketsch. Das Starensemble des MTV Stuttgart ist wohl auch dieses Jahr als Topfavorit auf die Meisterschaft zu sehen. Aufgrund des Kaders sollte eigentlich der TV Tittmoning-Chemnitz – unter anderem mit Emma Malewski und Karina Schönmaier – der größte Konkurrent sein.
Aber auch Köln mit Sarah Voss, Karlsruhe und vor allem das Heimteam der TG Mannheim sollten in diesem Jahr ein Kandidat fürs Saisonfinale sein. Komplettiert wird das Feld vom Turn-Team Kiehn Group Lüneburg, dem TSV Berkheim und der KTG Hannover. Bereits um 12 Uhr beginnen in der Ketscher Neurotthalle die Wettkämpfe der 2. Bundesliga – mit einer echten Lokalmatadorin, denn Bea Fichtner wohnt in der Enderlegemeinde und hat bei der TSG ihre turnerische Ausbildung genossen. In dieser Saison startet sie erstmals für Aufsteiger TG Breisgau.
Und auch am Sonntag wird in Ketsch geturnt, wenn die 3. Bundesliga und die Regionalliga an den Start gehen. Auch dann könnten EM- und Olympiateilnehmer von übermorgen dabei sein.
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