Mannheim. Am Mikrofon von „MagentaSport“ begegneten sich am Sonntag mit zeitlichem Abstand die alte und die brandneue Waldhof-Welt. Vor dem Spiel gegen den TSV 1860 München (0:3) sprach der gerade verpflichtete Sport-Geschäftsführer Gerry Zuber erstmals in den Medien über seine neue Aufgabe, in der Halbzeitpause äußerte sich der frühere SVW-Sportchef Jochen Kientz (2017-2021) zu den Entwicklungen beim Mannheimer Traditionsverein. Herauskamen sehr interessante Aussagen.
Zuber: „Trares hat sensationell gute Arbeit geleistet“
„Der Kontakt kam vor ein paar Wochen und wir haben uns dann entschieden, mit Mathias Schober hier eine neue Führung zu implementieren“, sagte Zuber über seinen Job beim SVW, der „eine sehr spannende Aufgabe“ sei. „Wir haben grundsätzlich sehr viel Erfahrung und wissen, was wir vorhaben“, sagte der 49-Jährige, ohne konkreter zu werden. Angesprochen auf die für viele überraschende Trennung von Trainer Bernhard Trares sagte Zuber, der beurlaubte Coach habe „sensationell gute Arbeit“ geleistet. Warum musste der Aufstiegstrainer von 2019 dennoch gehen?
„Es war natürlich keine einfache Entscheidung, weil wir auf Schalke eng mit Bernhard zusammengearbeitet haben. Es war dann Thema, dass der Verein generell ein Reset machen wollte und dementsprechend haben wir alle gemeinsam entschieden, uns komplett neu auszurichten“, sagte der frühere Sportdirektor von Schalke 04. Für Trares, der zu Zubers Zeiten die Schalker U23 betreut hatte, kam am Donnerstag der junge Österreicher Dominik Glawogger.
Spekulationen um Vertragsklausel bei Martin Kobylanski
Eine Entscheidung, die im Umfeld nicht nur wegen des verkorksten Debüts am Sonntag, sondern auch wegen auffälliger geschäftlicher Verbindungen vielfach kritisch hinterfragt wird. Glawogger wird von der Düsseldorfer Agentur Tenet Football beraten, mit deren Besitzer Yilmaz Sanli auch Zuber seit seinen Schalker Tagen befreundet sein soll. Ein mindestens interessanter Zusammenhang, der am Sonntag weiteres Futter bekam, als Glawogger dem unter Trares faktisch ausgemusterten Martin Kobylanski zum ersten Mal seit dem 1. Februar (2:2 gegen Verl) wieder Einsatzzeit verschaffte. Der Mittelfeldspieler wird ebenfalls von Tenet Football betreut, Informationen aus Beraterkreisen zufolge soll sich sein Vertrag bei 20 Einsätzen automatisch um ein Jahr verlängern. Am Sonntag lief Kobylanski zum 19. Mal in dieser Saison für den SVW auf.
Jochen Kientz kennt sich in der Welt der Vertragsklauseln gut aus. Bei „MagentaSport“ kritisierte der Ketscher zwischen den Zeilen deutlich die vielen Wechsel auf der Trainer- und Sportchefposition bei seinem Ex-Verein. „So bekommst du keine Kontinuität rein. Es ist einfach schwierig, weil jeder mit seinen neuen Ideen kommt und jeder den Fußball anders sieht“, sagte Kientz. „Man muss sich irgendwann mal auf einen Weg festlegen. Anthony Loviso (beurlaubter Sportlicher Leiter, d. Red.) hätte man vielleicht noch ein Jahr mehr Zeit geben müssen, weil jetzt nicht alles schlecht war.“ Grundsätzlich sei eine solche „Hire and fire“-Mentalität „nicht mein Ding. Ich glaube, wir sollten im Fußball seriös arbeiten. Das ist schwer genug. Aber die Verantwortlichen müssen selbst wissen, was sie machen“.
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