Fußball

Waldhof Mannheim: Trainer Dominik Glawogger muss gehen, kommt jetzt Holtz oder Dabrowski?

Er kam Anfang April und hielt den SV Waldhof in der 3. Liga. Nun sind die Tage von Dominik Glawogger als SVW-Coach aber schon wieder gezählt. Ein Nachfolger steht offenbar bereit.

Von 
Thorsten Hof
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Trainer Dominik Glawogger beim Spiel des SV Waldhof in Rostock. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Sportchef Gerhard Zuber redete nach dem 0:1 des SV Waldhof bei Hansa Rostock Klartext. Und wenn so ein erfahrener Manager von „fehlender sportlicher Entwicklung“ und eingehende Analyse spricht, weiß man, dass dabei auch die Position des Trainers bewertet wird. Hier sind die Verantwortlichen nun zu einer Entscheidung gekommen: Dominik Glawogger wird nach Informationen dieser Redaktion schon nach dem zweiten Spieltag der noch jungen Drittligasaison freigestellt – obwohl die Mannheimer in der Sommerpause noch eine Ablöse an den Ligakonkurrenten Jahn Regensburg überwiesen hatten. Dort war Glawogger ab 1. Juli eigentlich als U-19-Trainer vorgesehen. Der SVW-Coach verließ am Montagnachmittag mit einem Koffer den Alsenweg.

Am Abend bestätigte dann auch der Drittligist die Trennung von Glawogger. „Einige Entwicklungen in den vergangenen Wochen haben uns dazu bewogen, auf der Trainerposition eine Veränderung vorzunehmen. Trotz personeller Kontinuität ist es uns zum Saisonstart nicht gelungen, den nächsten Schritt in unserer sportlichen Entwicklung zu gehen“, ließ sich Zuber in einer Mitteilung zitieren. Zugleich wird schon über einen Nachfolger spekuliert: Nach Informationen der luxemburgischen Tageszeitung „Luxemburger Wort“ soll Luc Holtz, bisheriger Nationaltrainer des Großherzogtums, mit den Mannheimern einig sein.

Der 56-Jährige bat Verbands-Präsident Paul Philipp darum, seinen Vertrag vorzeitig aufzulösen, um eine neue Herausforderung im Ausland anzunehmen. „Angesichts der Verdienste des aktuellen Nationaltrainers stimmt der Verwaltungsrat diesem Antrag zu und wünscht ihm viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe“, hieß es am Montag in der offiziellen Mitteilung des Verbandes. Laut dem „Wort“ könnte Holtz bald bei Waldhof Mannheim an der Seitenlinie stehen und schon am Dienstagmittag präsentiert werden. Der SVW hat für 13 Uhr zu einer Pressekonferenz eingeladen. „Ich bin froh für ihn, dass seine Karriere auf diese Weise weitergeht“, sagte Verbandschef Philipp. Als weiterer heißer Kandidat wird Christoph Dabrowski gehandelt, der zuletzt Rot-Weiss Essen coachte und sich im Gegensatz zu Holtz in der 3. Liga bestens auskennt.

Luc Holtz während einer Pressekonferenz im Las Guanas' Stadion in Logrono, Spanien. © picture alliance / dpa

Am Montagvormittag hatte der glücklose Glawogger noch die Regenerationseinheit nach dem Trip an die Ostseeküste geleitet. Im Hintergrund beschäftigte sich derweil die Sportliche Leitung eingehend mit der Zukunft des Trainers und kam am Nachmittag zu einer Entscheidung. Die Gründe dafür hatte Sportchef Zuber bereits unmittelbar nach der Niederlage in Rostock formuliert.

Zuber sieht keine Weiterentwicklung

„Mit Ball hatten wir wirklich überhaupt keine Ideen und so kann keine Weiterentwicklung stattfinden. Jetzt haben wir nach zwei Spielen einen Punkt. Das ist sicherlich zu wenig für unsere Ansprüche und deshalb müssen wir schleunigst die Kurve kriegen. Da sind ganz viele Themen, an denen wir arbeiten müssen“, sagte Zuber noch am Sonntagabend in den Katakomben des Ostseestadions, während Glawogger ganz im Gegensatz dazu von einem „sehr guten Auswärtsspiel“ sprach. Was Wahrnehmungen betrifft, schien der Coach zuletzt aber immer wieder in einer eigenen Welt zu weilen oder verschanzte sich hinter Phrasen.

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Auch dass Glawogger die im Sommer von der Sportlichen Leitung geholten Neuzugänge bislang nur als Ergänzungsspieler einsetzte, fiel dem jungen Trainer nun auf die Füße. „Wir haben viel Tempo und tolle Fußballer dazugeholt“, betonte Sportdirektor Mathias Schober vor dem Spiel in Rostock – musste sich aber erst einmal mit den Gegebenheiten arrangieren. „Am Ende macht der Trainer die Aufstellung und ist dafür verantwortlich, welche Spieler spielen.“

Der SVW nutzt nun offenbar den Zeitpunkt vor der Spielpause am Wochenende, um einem Nachfolger wie Holtz ausreichend Zeit für die Vorbereitung der nächsten Liga-Partie gegen Viktoria Köln (24. August, 19.30 Uhr) zu geben. Auf dem Markt sind derzeit zudem zahlreiche Drittliga-Spezialisten wie Markus Anfang, Tobias Schweinsteiger, Markus Kauczinski, Michael Schiele, Sascha Hildmann, Thomas Wörle, Bernd Hollerbach oder eben Christoph Dabrowski. Mit Kenan Kocak wäre auch ein Coach mit Waldhof-Stallgeruch verfügbar.

Viel spricht aber für die Spur nach Luxemburg. Dass es für Holtz Ende 2025 nach 15 Jahren im Amt dort nicht weitergeht, wurde bereits Anfang Juli bekannt. Der 56-Jährige führte Luxemburg bis in die Playoffs zur Euro 2024, musste zuletzt jedoch den Abstieg in die Liga D der Nations League hinnehmen.

Dabrowski kennt SVW-Sportchef Gerhard Zuber noch aus gemeinsamen Zeiten bei Hannover 96. Bei den Niedersachsen stand der Fußballlehrer von Dezember 2021 bis Juni 2022 bei den Profis in der 2. Bundesliga an der Seitenlinie stand und coachte zuvor zahlreiche Nachwuchsteams.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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