Ernst Udet, der härteste Konkurrent des legendären Kampffliegers Manfred von Richthofen alias Der rote Baron, war der Vater ihrer Tochter. Diese trat wie auch die beiden Söhne aus der 1934 geschlossenen Ehe mit einem Kollegen sehr erfolgreich in ihre Fußstapfen. Ihre große Liebe galt aber der Schauspielkunst, vornehmlich auf der Bühne.
Am 11. Oktober 1904 in Ludwigshafen geboren, wuchs sie in Mannheim auf. Nachdem sie dort die Liselotte-Schule absolviert hatte, erlernte sie die Schauspielkunst beim großen Theater- und Stummfilmstar Fritz Alberti. Das Schauspielhaus Düsseldorf bot ihr das erste Engagement. Schnell flogen der Mimin Publikumsgunst und die Rollen für Charakterdarstellerinnen zu, besonders gelobt wurde die Kurpfälzerin im rheinischen Exil 1926 als Aude in Paul Raynals „Das Grabmal des unbekannten Soldaten“.
1929 bis 1932 wirkte sie an den Münchner Kammerspielen. Als Polly erregte sie in „Die Dreigroschenoper“ (1929) Aufsehen, genau wie bei der Uraufführung von Alfred Döblins „Die Ehe“ (1930) und in der Titelrolle der Nora (1931). 1932 bis 1939 war sie eine prägende Figur im Ensemble des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg.
So beeindruckend, dass sie 1935 zur Hamburger Staatsschauspielerin ernannt wurde. Nach Ende des 2. Weltkrieges gehörte sie ab 1947 für drei Jahre zum Ensemble des Deutschen Theaters in Berlin, wo sie auch an Bertolt Brechts Berliner Ensemble auftrat. 1960 kehrte sie an das Schauspielhaus in Hamburg zurück. Dort stand sie bis 1977 auf der Bühne.
Ihr facettenreiches Spiel verlieh vielen Frauenfiguren mit eindrucksvoller Bühnenpräsenz Kontur. Der Film spielte in dieser Karriere nur eine Nebenrolle: Ihr größter Kinoerfolg, in dem sie die Titelrolle spielt, stammt aus der Endphase der Weimarer Republik. Nach dem Krieg war sie in Nebenrollen in einigen wichtigen Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen, aber eben eher in kleinen Rollen. Zu nennen wären „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (1957) an der Seite von Horst Buchholz und Liselotte Pulver, „Die Wildente“ (1961), „Der Raub der Sabinerinnen“ (1965), „Rheinsberg“ (1967), das französische Filmdrama „Die Hinrichtung“ (1976) mit Mathieu Carrière und der jungen Eva Mattes. Sie starb am 3. Februar 1988 83-jährig in Hamburg und ruht auf dem Friedhof Dahlem in Berlin.
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