Kreisel sind gut – das Rondell ist aber eine Lachplatte

Lesedauer

Zum Artikel „Autofahrer sind nur Gäste in der Stadt“ vom 25. Oktober wir uns die Meinung geschrieben:

Ein paar Anmerkungen zu oben genanntem Artikel und bitte um Nachsicht, wenn ich manchmal etwas polemisch werde. Der „Experte“ Ulrich Pfeiffer hat im Bericht ein paar signifikante Änderungen hinsichtlich der Straßenverkehrsführung in Schwetzingen vorgeschlagen, die man teilweise für zielführend halten kann, teilweise auch nicht.

Zunächst einmal hat jeder Verkehrsteilnehmer, egal ob Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger eine Meinung zu diesem Thema, weil er am Geschehen teilnimmt und ist daher irgendwie auch Experte. Oder er kann zumindest in Teilbereichen mitreden, ob dann fundiert, ist eine andere Frage.

Mehr zum Thema

Straßenverkehr

Verkehr in Schwetzingen: „Autofahrer sind nur Gäste in der Stadt“

Veröffentlicht
Von
Volker Widdrat
Mehr erfahren
Faktencheck

Tempo 30 in Ortsstraßen: So ist die Lage in Brühl

Veröffentlicht
Von
Ralf Strauch
Mehr erfahren

Ich selbst wohne seit 1975 in Schwetzingen und nutze für Besorgungen in der nahen Umgebung meines Wohnortes fast ausschließlich das Fahrrad, nicht weil ich der grünen Umweltbewegung angehöre, sondern weil man in Schwetzingen mit dem Rad meist schneller am Ziel ist, als mit dem Pkw, keine Parkplätze suchen muss, man sich an der frischen Luft bewegt und etwas für die Fitness macht.

Seit 1975 hat sich in Schwetzingen, was die Verkehrsführung anbelangt, viel geändert, meistens zum Besseren. Wenn ich allerdings mal ausnahmsweise mit dem Auto unterwegs sein muss, kann eine Fahrt ziemlich nervig sein. Ohne auf alle Vorschläge von Pfeiffer eingehen zu wollen, bin ich absolut d’accord, Ampelanlagen an den von ihm genannten Stellen durch Kreisverkehre zu ersetzen. Wenn man zum Beispiel in Frankreich unterwegs ist, sieht man diese Verkehrslösungen viel öfter und der Verkehr fließt meist besser.

Deutschland ist generell sehr „verampelt“ und eine grüne Welle, die früher propagiert wurde, um den Verkehr fließen zu lassen, gibt es in kaum einer Stadt mehr. Stattdessen gilt eine politisch motivierte „rote Welle“, um den Autoverkehr möglichst zum Erliegen zu bringen, angeblich aus Umweltschutz-, äääh sorry, es heißt ja heutzutage Klimaschutzgründen.

Allerdings habe ich meine Zweifel, ob ein Kreisverkehr an der Ecke Zähringer-/Karlsruher Straße Entlastung bringen und für mehr Verkehrsfluss sorgen würde. Mit Sicherheit nicht zu den Hauptverkehrszeiten, denn dazu ist das Verkehrsaufkommen einfach zu hoch.

Das „Vorzeigeprojekt“ des Rondells nahe den Tankstellen ist eine absolute Lachplatte, mit großem Bohei von der Stadt und dem Land eingeweiht, erinnert es doch eher an einen Verkehrsübungsplatz für Erwachsene, nach dem Motto „Betreutes Denken und Fahren“. Die Konfusion der Autofahrer mit „außergewärtischem“ Kennzeichen erlebe ich immer live auf dem Fahrrad. Die wissen manchmal gar nicht wie ihnen geschieht.

Bei den Tempolimits bin ich zwiegespalten. Ein Gewinn ist auf jeden Fall die verkehrsberuhigte Zone am Schloss, auch mit Tempo 20 in Teilen der Karlsruher Straße kann man leben, Tempo 30 in engbebauten Wohngebieten und vor dem Bellamar, vor Schulen und Kindergärten sind nachvollziehbar.

Aber Tempo 30 auf Ausfallstraßen wie der Unterführung Südtangente, Bruchhäuser Straße, Zähringerstraße oder auch in Teilen der Lindenstraße nerven die Autofahrer nur und sind ausnahmslos dem „Grünen Zeitgeist“ geschuldet. Besser wäre es, hier nur nachts auf Tempo 30 zu bestehen.

Aber das ist nur meine bescheidene Meinung. Christoph Stemmler, Schwetzingen