Zur Veranstaltung des hiesigen Grünen-Abgeordneten Andre Baumann zur Geothermie wird uns geschrieben:
Unser Grünen-Landtagsabgeordneter und Staatssekretär Dr. Andre Baumann hatte ins Palais Hirsch eingeladen, um gemeinsam mit Fachleuten über das Thema „Wärmewende und Tiefengeothermie in der Kurpfalz“ zu referieren. Die Veranstaltung war groß angekündigt, mit Plakaten, die einer Wahlpropaganda ähnlich waren. Schon vor Beginn mussten die Tore geschlossen werden – zu groß war der Andrang und Platz war nur für 100 Bürger.
Gleich zu Beginn wurde darauf hingewiesen, dass eine Diskussionsrunde am Ende der Vortragsreihe nicht gewünscht war. An Stehtischen würden anschließend die Referenten Rede und Antwort stehen. Selbst mehrere Einwände über diese Strategie konnten Dr. Baumann nicht vom Konzept abbringen. Er hatte wohl Angst vor einem offenen Diskurs, in dem auch Geothermie-skeptiker zu Wort gekommen wären. Was wäre mit den anwesenden Bürgern passiert, die sich einfach mal über Geothermie erkundigen wollten und dann auch die vielen Nachteile erfahren hätten? Ein Besucher wollte über seine Hausschäden berichten und dass von Versicherungsseite seit Wochen nichts passiert, aber das war von Baumann nicht gewünscht. Er wurde wütend und wollte von seinem Hausrecht Gebrauch machen, falls der geschädigte Mann nicht endlich still wäre.
So läuft es in der Politik: Nichts hinterfragen, alles glauben und kritische Fragen auf eine Art und Weise beenden, die ich für sehr fragwürdig halte. Es folgte eine gut geplante Geothermieverkaufsveranstaltung. Laut Baumann „weiß ich auch nicht so genau wie alles funktioniert, aber dafür gibt es ja die Fachleute, die heute referieren“. Herrn Baumann schlage ich vor, zumal er Geothermiebeauftragter ist, endlich mal seine Hausaufgaben zu machen. Sich für eine Sache einsetzen und dann nicht über Details Bescheid wissen, das ist sehr unprofessionell!
Prof. Dr. Eva Schill vom KIT Karlsruhe erklärte anhand von Reykjavik (Island), wie toll Geothermie funktioniert. Wer schon auf Island war, der weiß, dass schon aus dem „kleinsten Erdloch“ heißes Wasser kommt. Island hat außergewöhnlich viele aktive Vulkane, was viel geo-thermale Energie bedeutet. Dann referierte sie noch über das so gut funktionierende Werk in Bruchsal als Vorbild. Auf mein Nachfragen, was genau vom Bruchsaler Werk beliefert wird, wusste Dr. Schill erst einmal keine Antwort. Erst durch internen Zuruf erfuhr die Geothermieexpertin, dass das heiße Thermalwasser nur die nahe gelegene Polizeikaserne versorgen kann. Wie viele Kraftwerke bräuchte man, um zum Beispiel ganz Bruchsal zu versorgen? Außerdem wurde den überraschten Zuhörern mitgeteilt, dass Geothermie keine grundlastfähige (dauerhafte Bereitstellung, ohne dass es dabei zu häufigen oder längeren Unterbrechungen kommt) Energie ist.
Laut Dr. Schill kann man mit den drei geplanten Werken nur 25 Prozent der gewünschten Geothermieenergie liefern. Auf eine schriftliche Antwort zu meiner Frage, ob sich Beben durch mehrere Anlagen potenzieren können, warte ich immer noch. „Geben Sie mir etwas Zeit, dies zu beantworten“, sagt sie. Alles war wunderbar hochglanzverpackt und kritische Fragen wurden im Keim erstickt. Aber die unentschlossenen Bürger, die gerne zwei Seiten gehört hätten, haben sicherlich gemerkt, „wohin der Hase läuft“!
Lieber Oberbürgermeister Pöltl, liebe Bürgermeister der umliegenden Gemeinden und liebe Gemeinderatsmitglieder: Als unsere Bürgervertreter wünsche ich mir, dass sie alle gemeinsam nach Insheim oder Landau fahren. Schauen sie sich dort die geschädigten Häuser an und reden sie mit der Bevölkerung. Die von Dr. Baumann organisierten Fahrten nach Bruchsal zeigen eine verkehrte Welt der Wahrheit. Gerade mal 24 Liter pro Sekunde Förderrate, welches die Polizeibehörde beliefert. (Artikel SZ vom 31. März 2023). Mehr ist dort nicht möglich, da es sonst auch zu massiven Schäden wie in den oben genannten Gemeinden kommen kann. Dieses ganze Vorhaben ist zum Scheitern verurteilt. Im Vordergrund steht der Lithiumabbau durch die Firma Vulcan Energy. Das wird wohl der eigentliche Plan sein.
Ab Ende 2025 will Vulcan Energy schon in der ersten Produktionsphase 24 000 Tonnen LHM fördern. An der Börse ist dieses Unternehmen schon hochdotiert. Es muss also einfach mit diesen geplanten Werken klappen. Geothermie bedeutet Gefahr von Erdbeben – der Radius in Landau liegt bei 30 Kilometern, Hebungen und Senkungen, erhöhte Radonwerte (krebserregend) an den Rändern der Bruchzonen und Gefahr für Infrastruktur (Leitungen für Gas, Wasser und Erdwärme). Jeder sollte sich informieren, ob solch riskante Tiefengeothermie-Experimente der richtige Weg sind. In unserem Land gibt es kein Projekt, das halbwegs schadenfrei gelaufen ist.
In einer Pressemitteilung am 24. Januar 2023 erwartet Baumann ganz klar, dass Geohardt Vorkehrungen getroffen hat und trifft, dass keinerlei Gebäudeschäden durch 3D-Seismik entstehen und dass eine schnelle Sachverhaltsaufklärung durch Bausachverständige stattfindet. Leider sind das alles leere Versprechungen. Auch unsere seit dem 28. Februar gemeldeten Schäden wurden bis jetzt noch von keinem Gutachter aufgenommen. Wir Gegner machen unsere Hausaufgaben und sind jedes Mal entsetzt, was alles verschwiegen und verdreht wird. Auch Dr. Baumann mischt dabei ganz groß mit und seine Aussagen haben nichts mehr mit einer grünen Politik zu tun.
Beate Heid, Schwetzingen
Leben bedeutet Veränderung
Die gut besuchte Veranstaltung am 31. März im Palais Hirsch wurde von Dr. Andre Baumann, Staatssekretär und MdL der Grünen meiner Ansicht nach sehr gut moderiert. Die Experten von Geohardt hatten in meinen Augen ausführlich, verständlich und sehr überzeugend über die Chancen der Tiefengeo-thermie in unserem Raum informiert. Der Klimawandel zwingt uns zu einer anderen Wärmeversorgung – wir müssen weg von Kohle, Öl und Erdgas und hin zu den Erneuerbaren. Da bietet sich bei uns die Tiefengeothermie an, weil in 3000 Meter Tiefe eine unerschöpfliche Wärmequelle von zirka 150 Grad Celsius auf die Erschließung zur Fernwärmeversorgung wartet. Mir leuchtet das verantwortungsvolle Vorgehen von Geohardt voll ein. Da konnte ich mich am Rande der Veranstaltung auch mit einigen Fachkollegen gut austauschen.
Leben bedeutet immer Veränderung. Und keine Veränderung ist ohne Risiko. Sonst müssten wir immer zu Hause bleiben und dürften auch nicht mehr auf die Straße gehen, weil uns da böse Autofahrer überfahren könnten? Der lautstarke Zwischenrufer denkt vielleicht so und hat sich leider stark im Ton vergriffen. Kein Energiewechsel ist ohne Risiko. Die Gefahren der Atomenergie sind uns nun hinlänglich bekannt. Deshalb sagen wir Tschüss. Die fossilen Energien wollen wir auch nicht mehr, dann müssen wir uns halt für die Regenerativen entscheiden – oder wie in der Steinzeit leben.
Die Heidelberger und der Gemeindeverwaltungsverband Schönau im Odenwald haben jetzt den Mut gefasst zum allerersten Windpark unserer Region. Da musste mancher über seinen Schatten springen und sich wie Landrat Stefan Dallinger sagen, dass nun Windräder auch zu unserem Odenwaldbild gehören werden. Genauso müssen wir Bewohner der Rheinebene mit Tiefenbohrungen in unserer Nachbarschaft leben, die unsere Wärmeversorgung in Zukunft sichern. Das Risiko ist beherrschbar und die Bohrungen werden mit größter Sorgfalt durchgeführt. Sollte es dennoch in einem Gebäude zu Rissen durch die Bohrungen kommen, wird es eine unkonventionelle Beseitigung der Schäden geben. Das garantiert auch unser Gesetzgeber.
Den Kopf in den Sand stecken, ist kein guter Rat. Das kennt jeder der einmal an einer psychischen oder somatischen Erkrankung gelitten hat. Auch der Schreiber dieser Zeilen. Den Kopf heben, nach vorne blicken und sich neuen Ideen und Erkenntnissen öffnen, verspricht mehr Lebensqualität – und eine sichere Wärmeversorgung in der Zukunft.
Ulrich Pfeiffer, Schwetzingen
Projekt wird durchgeboxt
Am Freitag, 31. März, besuchte ich in Schwetzingen die Veranstaltung „Wärmewende und Geothermie in der Kurpfalz – mit Dr. Andre Baumann im Gespräch“. Ich hatte nach einer kurzen Einführung ins Thema eigentlich eine konstruktive Diskussion zwischen den in meinen Augen eher spärlich anwesenden Bürgern, den Experten sowie dem Grünen-Landtagsabgeordneten Dr. Baumann erwartet. Schließlich betrifft das Thema Geothermie und deren Ausbau alle in der näheren Umgebung lebenden Menschen.
Wie falsch ich aber mit meinen Erwartungen lag, stellte sich schnell heraus. Schon bei Dr. Baumanns einführenden Worten hatte ich das Gefühl, dieses Projekt müsse unbedingt durchgeboxt werden und wir würden hier an diesem Abend einfach nur „zugequatscht“.
Unliebsame Zwischenfragen wurden sogar diktatorisch abgeschmettert oder auch durch sogenannte grüne Parteifreunde niedergebrüllt. Ein Beispiel: Ein Bürger gab an, erhebliche Schäden in seinem Haus schon nach den seismischen Messungen festgestellt zu haben. Der Landtagsabgeordnete sagte diesem, er solle ihn anschreiben und man kümmere sich darum. Der antwortete: „Das habe ich schon vor einiger Zeit getan, aber immer noch keine Antwort erhalten.“
Wenig änderte sich, als die mäßig vorbereiteten Experten ihre Vorträge hielten. Bei Prof. Dr. Eva Schill hatte ich sogar das Gefühl, dass es ihr in erster Linie darum ging, weitere Forschungsgelder von der Politik zu generieren, was diese mit einem breiten Lächeln an Dr. Andre Baumann adressierte.
Am Ende verteilten sich die Vortragenden an bereitgestellte Stehtische und standen den Bürgern für Fragen zur Verfügung. Eine fruchtbare und befriedigende Diskussion wurde so im Keime erstickt.
Mein Fazit nach einer höchst fragwürdigen Veranstaltung ist, dass die Geothermie hier wohl schon beschlossene Sache ist. Wir Bürger müssen uns wehren, damit nicht ungefragt über unsere Köpfe hinweg entschieden wird.
Bernd Wilberg, Schwetzingen