Ludwigshafen. Einmalwindeln sind extrem praktisch, aber wenn es um Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit geht, haben sie keinen guten Ruf. So produzieren sie viel Müll, mehrere Millionen Stück am Tag landen dort. Problematisch bei herkömmlichen Wegwerfwindeln ist aber auch ihr CO2-Fußabdruck.
Das liegt vor allem am Superabsorber, also dem Saugkern, der ein Vielfaches seines Eigengewichts in Flüssigkeit aufnehmen kann. Das weiße, grobkörnige Pulver sorgt dafür, dass etwa der Baby-Urin eingeschlossen wird und Haut und Kleidung sauber und trocken bleiben. Außerdem hilft er dabei, dass weniger Material für die Windel gebraucht wird. Jedoch wird er in der Regel aus erdölhaltigen Rohstoffen hergestellt - das ist schlecht für die CO2-Bilanz.
Ein Superabsorber mit CO2-Fußabdruck von Null
Die BASF hat jetzt einen Superabsorber in den Markt eingeführt, der nach Konzernangaben einen CO2-Fußabdruck von Null hat. HySorb® B 6610 ZeroPCF ist der offizielle Name. Verkauft wird HySorb an die Hygieneindustrie, das heißt für Babywindeln, Inkontinenzprodukte für Erwachsene und Hygienartikel für Frauen.
Mit Superabsorbern ist BASF bereits seit Jahren gut im Geschäft. Bis 2022 hatte der Ludwigshafener Konzern auch eine Superabsorber-Produktion auf der Friesenheimer Insel in Mannheim betrieben. Sie wurde geschlossen, weil sie laut BASF nicht mehr rentabel war. Die Herstellung von Superabsorbern ist seitdem im belgischen BASF-Werk in Antwerpen konzentriert. Dort ist auch ein Kompetenzzentrum für Superabsorber angesiedelt, in das das Unternehmen 2023 25 Millionen Euro investiert hat.
BASF setzt nachwachsende Rohstoffe bei der Herstellung ein
Und was genau verhilft dem neuen Superabsorber zum besseren CO2-Abdruck? Jetzt wird es ein bisschen chemisch: Der Grundstoff ist ein polyacrylat-basiertes superabsorbierendes Polymer, wie ein BASF-Sprecher erklärt. Dafür werden nachwachsende Rohstoffe wie Bio-Naphta oder Biomethan aus organischem Abfall, landwirtschaftlichen Erzeugnissen oder pflanzlichen Ölen bereits bei der Herstellung der chemischen Grundstoffe verwendet.
Dazu kommt der Einsatz erneuerbarer Energien. Die CO2-Bilanzierung ist kompliziert, der Anteil an nachwachsenden Rohstoffen wird nach einer zertifizierten Methode bestimmten Verkaufsprodukten zugeordnet.
Auch Windelhersteller wollen nachhaltigere Produkte anbieten
Ansprechen will man damit laut Mitteilung Kunden in Europa, dem Nahen Osten und Afrika. Zu den Marktchancen oder zu dem möglicherweise höheren Preis für das neue Produkt will sich BASF nicht äußern. Klar ist aber, dass auch Windel- oder Bindenhersteller eigene Nachhaltigkeitsziele erreichen wollen und deshalb ihre Hygieneprodukte nachhaltiger machen müssen.
Da ist natürlich eine bessere CO2-Bilanz für ein so zentrales Produkt wie den Superabsorber ein gutes Kaufargument. Laut einem Konzernsprecher macht der Superabsorber zum Beispiel 30 Prozent des Gesamtgewichts einer Windel aus.
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