Brühl. Die beiden Künstlerinnen Gisela Baumann und Ina Sudano verwandeln ihr Werkstatt-Atelier in der Rheinauer Straße einmal mehr zur Galerie und präsentieren unter dem Titel „Kunstkarussell“ ihre Arbeiten. Während Baumann sich dabei auf Objektkunst konzentriert, präsentiert Sudano Gemälde in Acryl auf Leinwand.
Derjenige, der bei der Ausstellungseröffnung allerdings dachte, dass sich Sudano bei ihren Bildern auf die Zweidimensionalität beschränkt, der wurde schnell eines Besseren belehrt. Mit Strukturpasten und Kollagenelementen schafft sie geschickt eine enorme Plastizität. Es werden mit Pinsel, Spachtel und Schleifpapier verschiedene Farbschichten mal als dicke Paste, mal als dünne Lasur aufgetragen, teilweise wieder abgetragen oder eingeritzt, sodass das Darunterliegende stellenweise erneut zum Vorschein kommt und entdeckt werden kann.
Auf diese Weise gibt sie den zumeist abstrakten Bildern Struktur und Tiefe. Ihre Bilder entstehen intuitiv während des Malprozesses, verrät sie im Gespräch, und genau diese Emotionalität ist deutlich zu spüren.
Dialog aus Figuren und Flächen bei Ausstellung in Brühl
Geometrische Figuren und Flächen begegnen einander und kommen miteinander in Dialog. Manches erinnert an verwitternde, rohe Betonwände, anderes an Metallplatten. Darauf finden sich teilweise Kreismotive, die den Betrachter förmlich ins Bild hineinziehen. Neben solchen zumeist monochromen ruhigen Bildern, schafft Sudano aber auch farbintensive Arbeiten in kontrastreicher Anordnung, die mit ihren manchmal laut schreienden Kompositionen eine durchweg positive Stimmung ausdrücken. Dadurch entsteht in ihren Arbeiten eine spannungsreiche Form- und Farbharmonie.
Der begegnet der Betrachter auch in den Skulpturen von Gisela Baumann. Sie verarbeitet in ihren Werken Gegenstände, die sie im Alltag findet. Gartengeräte, Holzschindeln, Stahlgeflechte setzt sie mit Pflanzenteilen wie Samenträgern, Blättern oder Zweigen in Dialog.
Sie bricht mit ihren Objekten starre Formen auf und holt selbst Industrieerzeugnisse in eine gewisse Natürlichkeit zurück. Ihre Arbeiten sind dabei trotz aller Massivität einzelner Materialien, die Baumann verwendet, von einer gewissen Leichtigkeit getragen, die durch exakte Komposition entstehen. Doch wirken die Objekte dadurch nicht starr, sondern so, als wären sie in ständiger Veränderung, in Bewegung. Das lockt zu immer neuen Dialogen zwischen Kunstwerk und Betrachter, der sich niemals sattsehen oder langweilen muss.
Die Ausstellung „Kunstkarussell“ ist im Werkstatt-Atelier in der Rheinauer Straße 21 noch einmal am Sonntag, 3. März, von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen sind nach Absprache mit Gisela Baumann, Telefon 0151/12 44 92 10, möglich.
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