Technischer Ausschuss

Bekommt Brühl bald eine Pool-Verordnung?

Pools scheinen in Brühl inzwischen in Mode. Nur halten sich die Besitzer nicht immer an die Vorgaben. Außerdem bereitet sich die Gemeinde auf immer häufigere Extremwetterereignisse vor.

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Stefan Kern
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Immer wieder landen Anträge beim Technischen Ausschuss in Brühl, in denen es um den Bau von Swimmingpools in den Gärten der Hufeisengemeinde geht. © Freepik

Brühl. Es ist keine große Sache, aber der Ausschuss für Technik und Umwelt in Brühl muss doch darüber befinden. An das Gebäude Schwetzinger Straße 17, so die Planung eines Bauherrn, soll ein 92 Zentimeter hohes und 270 Zentimeter langes Werbeschild mit dem Schriftzug „Swiss Life Select“ angebracht werden. Bürgermeister Dr. Ralf Göck weist darauf hin, dass sich die selbstleuchtende Werbetafel problemlos in die nähere Umgebung einfügt und dem Einvernehmen nichts entgegenstünde. Eine Sicht, die die Ausschussmitglieder einhellig teilten.

Die Gemeinde Brühl braucht wohl bald eine Pool-Satzung

Pools, so sagt es der CDU-Gemeinderat Wolfram Gothe, scheinen in der Hufeisengemeinde mittlerweile in Mode gekommen zu sein. In letzter Zeit kämen jedenfalls immer wieder diesbezügliche Anträge auf den Tisch. Dieses Mal plant ein Bauherr auf dem Baugrundstück Falkenstraße 15 einen Pool. Dessen Maße lauten 8,6 Meter lang, 4,6 Meter breit und 1,5 Meter tief. Das entspricht einem Volumen von knapp 60 Kubikmeter.

An sich, so Bürgermeister Dr. Ralf Göck, seien Wasserbecken mit einem Volumen von weniger als 100 Kubikmeter genehmigungsfrei. Doch mit seinen Maßen überschreitet der Pool das vorhandene Baufenster des Grundstücks, weshalb dem Vorhaben das Einvernehmen der Gemeinde erteilt werden muss.

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Vor dem Hintergrund, dass in ähnlichen Fällen das Einvernehmen erteilt wurde, spräche nichts dagegen, auch dieses Vorhaben zu genehmigen. Eine Sicht, die nicht nur Gothe teilte. Hans Zelt (SPD), Klaus Pietsch (FW), Peter Frank (GL) und Ralf Meyer (AFD) waren ebenfalls dieser Ansicht. Gleichwohl, so Zelt, sollte man sich ganz grundsätzliche über private Pools Gedanken machen.

Im Zuge des Klimawandels käme es in den Sommermonaten auch in Deutschland häufiger zu Dürrephasen. Dabei sei es in der öffentlichen Diskussion schwierig, die Autowäsche zu verbieten, der Wasserverbrauch der Pools aber nicht zu berücksichtigen. Auch Pietsch und Frank erkannten hier ein Dilemma, für das in näherer Zukunft wohl eine Art Pool-Satzung entwickelt werden müsse. Am Ende wurden die Pool-Pläne aber einstimmig goutiert.

Das Reihenendhaus in Brühl darf nun gebaut werden

Das Thema Reihenendhaus auf dem Baugrundstück Wieblinger Weg 9 stand schon vor knapp einem Jahr auf der Tagesordnung. Anfänglich, so Bürgermeister Dr. Ralf Göck, noch mit zwei Wohneinheiten. Damals wurde das Vorhaben einstimmig abgelehnt, auch weil es dagegen massive Einwendungen von Nachbarn gab. Nun liegt dem Ausschuss ein neuer Plan, mit nur noch einer Wohneinheit vor.

Die Traufhöhe liegt bei 7,17 Meter und die Firsthöhe bei 10,4 Meter. Geplant ist auch eine Dachgaube und eine Terrasse, die teilweise außerhalb des Baufensters liegt. Mit dieser Planung, so der Tenor am Ratstisch, seien die bisherigen Probleme behoben, sodass dem Vorhaben nun zugestimmt werden könne, was auch einstimmig geschah.

In Brühl herrscht Skepsis gegenüber der Aufstockung eines Hauses

Das Wohn- und Geschäftshaus Luftschiffring 12 soll nach den Plänen des Bauherrn aufgestockt werden. Damit, so MCI Projekt Brühl, finden sich in dem Gebäude zukünftig 15 Büroeinheiten und zwölf Wohnungen. Bisher waren es zwölf Büroeinheiten und elf Wohnungen. Eingehalten werde dabei die maximal zulässige Höhe von 12,5 Meter Höhe. Wichtig sei, so Bürgermeister Dr. Ralf Göck, dass die Wohnungen den Mitarbeitern der Büros zugeordnet seien. Das heißt, die Wohnungen kämen nicht auf den freien Markt und würden demnach auch nicht an Betriebsfremde vermietet. Damit, so bewertet Gerhard Zirnstein (CDU) das Vorhaben, seien die Bedingungen der Gemeinde erfüllt, sodass ein Einvernehmen erteilt werden könne. Hans Zelt (SPD) stand dem Projekt ebenfalls positiv gegenüber.

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Damit würde auch der Druck auf den Wohnungsmarkt gelindert. Die Frage sei nur, wie das mit den Vermietungen ausschließlich an Betriebsangehörige kontrolliert werde. Noch deutlicher wurde Klaus Pietsch (FW). Er zweifelte daran, dass die Aufstockung am Ende lediglich Betriebsangehörigen zugutekommen wird. Deshalb werde die FW dem Vorhaben auch nicht zustimmen. Auch Ralf Meyer (AFD) hatte Zweifel, wollte der vertretbaren Vergrößerung aber nicht im Wege stehen. Und auch Ulrike Grüning (GL) erschien nicht voll überzeugt. Aber wenigstens würden damit nicht weitere Flächen versiegelt. Zum Schluss stimmten sieben Ausschussmitglieder bei vier Neinstimmen und einer Enthaltung, für die Aufstockung.

Extremwetter in Brühl: Gemeinde auf Starkregenereignisse vorbereiten

Die Risiken durch Wetterextreme werden mehr. Ein Satz, hinter dem sich die große Mehrheit der Mitglieder des Ausschusses für Technik und Umwelt versammeln konnte. Die Tendenz der Entwicklung, so der Tenor am Ratstisch, sei eindeutig.

Und damit goutierte der Rat bei einer Enthaltung denn auch die Erstellung eines 80 000 Euro schweren kommunalen Handlungskonzepts Starkregenrisikomanagement. Dabei, so fasst es Bürgermeister Dr. Ralf Göck zusammen, gehe es darum zu erkennen, wo sich Wasser nach einem extremen Starkregenereignis sammle, was für Schäden da erwartet werden könnten und welche präventiven Maßnahmen die Gemeinde ergreifen könne. Es geht, so ergänzte der Bauamtsleiter Reiner Haas, um ein hydrologisches Modell für die Oberfläche. Abwasserkanäle fänden also keinen Eingang in die Untersuchung.

Konzept gegen Starkregen in Brühl wird gefördert

Die Bedeutung dieses Handlungskonzepts könne aus Sicht der Verwaltung nicht hoch genug gehängt werden. Die Starkregenereignisse der letzten Jahre zeigten, so steht es in der Verwaltungsvorlage, dass keine Region in Baden-Württemberg von diesen Naturgefahren ausgenommen werden könne. Daher wird solch ein Konzept vom Land nicht nur empfohlen, sondern auch gefördert. Von den 80 000 Euro übernimmt das Land 56 000. Mit der Ausschreibung soll nun ein Unternehmen damit beauftragt werden, eine sogenannte Starkregengefahrenkarte zu erstellen, die der Kommune hilft, Gefahrenpunkte zu identifizieren und bauliche wie nichtbauliche Maßnahmen zur Abwehr dieser Gefahrenpunkte anzugehen. Ein Punkt, den Gerhard Zirnstein (CDU) richtig findet.

Vor allem die Flächenversiegelung müsse die Gemeinde genau im Blick haben, damit die Versickerungsfähigkeit des Bodens möglichst effektiv erhalten bleibe. Auch für Hans Hufnagel (SPD) ist das Thema virulent. Auf die Frage, ob diese Planungen, die ja vor allem kommunale Einrichtungen im Blick habe, auch die Risiken von privater Seite berücksichtige, erklärte Haas, dass der Fokus auf den öffentlichen Einrichtungen, von Kitas über Schulen bis Seniorenzentren, liege. Aber natürlich könnten auch Anwohner auf der Starkregengefahrenkarte erkennen, ob sie in einem Gefahrenbereich liegen.

Für Klaus Pietsch (FW) ist das Vorhaben eigentlich schon überfällig. Die Gefahren seien real und man müsse sich entsprechend verhalten. Auch ihm ist dabei wichtig, dass die Bürger erkennen können, ob sie in Gefahrenbereichen lebten und was sie gegebenenfalls tun könnten. Ralf Meyer (AFD) fragte an, ob es solche Starkregenereignisse überhaupt schon einmal gab. Außergewöhnlich, so der Bürgermeister, sei ein Starkregen im Jahr 2005 gewesen. Doch diesem Modell sollen Szenarien zugrunde liegen, die es hier so noch nie gab. Die aber im Zuge des Klimawandels zunehmend wahrscheinlicher werden. Eine Sicht, die Peter Frank (GL) teilte. In seinen Augen ist die Erstellung eines solchen kommunalen Handlungskonzepts namens Starkregenrisikomanagement „eine Pflichtaufgabe“. Das Thema komme auf die Menschen unausweichlich zu. Am Ende goutierte der Ausschuss die Ausschreibung bei einer Enthaltung mit großer Mehrheit.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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