Brühl. „Es zählt zu den schönsten Freibädern in der ganzen Region – das sagen unsere Badegäste, die übrigens nicht nur aus Brühl, sondern aus dem gesamten Umland kommen.“ Bäderchef Patrick Berndt ist sichtlich stolz als er im Gespräch mit unserer Zeitung den Blick über die Becken und die Grünanlagen schweifen lässt. Bei bedecktem Himmel sind an diesem Vormittag zwar erst wenige Besucher – vor allem Stammgäste, die jeden Tag kommen – im Wasser, um ihre Bahnen zu ziehen. Aber das werde sich in den Mittagsstunden ändern, wenn die Schule aus ist und die Familien kommen.
Und so laufe die Saison nach einem etwas schwächelnden und aus Gründen der Energieeinsparung nach hinten verlegten Beginn im Mai zur aktuellen Saisonhalbzeit richtig gut an. „Die Hitzewelle beschert uns wirklich ordentliche Besucherzahlen“, sagt er zufrieden. Der Tag mit den meisten Besuchern liegt auch noch nicht lange zurück. Das vergangene Wochenende mit den heißesten Tagen des Jahres ließ auch die Besuchstatistik nach oben schnellen. „Exakt 3576 Menschen waren am Sonntag in unserem Freibad“, stellt Berndt den bisherigen Spitzenwert des Jahres vor.
Bereits 43 000 Besucher
Aber das dürfte in den Sommerferien ja sicher noch getoppt werden? Berndt wiegt den Kopf hin und her. „Nicht unbedingt“, sagt er, „was noch vor wenigen Jahren galt, ist heute anders: Die Menschen fahren nach den Corona-Einschränkungen in den Ferien verstärkt in den Urlaub. Alle, die dann im Meer baden können, sind Besucher, die hier nicht zu finden sind.“ Gleichwohl rechnet Berndt in diesem Jahr mit einer starken Saison, auch wenn er sich mit Prognosen in seinem wetterabhängigen Geschäft lieber zurückhält. Aber die Gesamtbesucherzahl von 100 000 bis Ende September hält er nicht unbedingt für ein utopisches Ziel. Aktuell haben in dieser Saison bislang 43 000 Besucher ihre Tickets für den Badespaß in Brühl gelöst.
Viel Lob erhalte sein Bäderteam immer wieder für die gepflegte Anlage rund um die Becken. Nur wenige Freibäder könnten bei den schönen Liegewiesen und Schattenbereich, Zusatzangeboten und Sanitäranlagen mithalten, heiße es dann oft im Gespräch mit zufriedenen Besuchern.
Einen Wermutstropfen trübt redensartlich einen schönen Augenblick und gibt ihm einen bitteren „Beigeschmack“: Die Vorkommnisse in Berlin, wo junge Männer mit zu viel Testosteron die Ordnung im Bad ignorieren, sich mit Bademeistern und Sicherheitsleuten anlegen und versuchen, ihre eigenen Macho-Regeln durchzusetzen – das wird auch in Brühl diskutiert.
Keine größeren Probleme
„Bisher haben wir die Probleme der Großstädte in diesem Ausmaß bei uns nicht gehabt“, sagt Berndt und klopft dreimal auf Holz. In der Hufeisengemeinde habe man den Vorteil, mit fünf Fachangestellten und Meistern für Bäderbetrieb über eine gute Personaldecke zu verfügen. Die ausgebildeten Kräfte würden entsprechend geschult, schnell präventiv zu reagieren, wenn sich Ärger abzeichne, der bei solchen Menschenmengen immermal wieder auftauche. „Dann kann es auch schon mal zu Bäderverweisen kommen“, betont Berndt. Aber, so betont er, es sind nicht nur die jugendlichen Besucher, auf die man achten müsse. Erst vor wenigen Tagen wurde eine Gruppe von alkoholisierten Erwachsenen zum Ausgang geleitet.
„Grundsätzlich sind wir personell gut aufgestellt“, unterstreicht Berndt im Gespräch, „vielleicht besser als viele andere Bäder.“ Unterstützung erhalten die Bäderprofis noch von Ehrenamtlichen des Schwimmvereins Hellas, die an Tagen mit hohen Besucherzahlen die Schwimmmeister in bestimmten Bereichen entlasten. „Das hilft zusätzlich“, lobt Berndt dieses Engagement. Über die Beschäftigung eines zusätzlichen Sicherheitsdienstes müsse aktuell überhaupt nicht nachgedacht werden. Dennoch wurde auch das Freibad im Bereich Sicherheit aufgerüstet. So wurden die videoüberwachten Bereiche in den vergangenen Wochen erweitert.
Meerjungfrauen kommen
Und eine weitere Investition habe sich bezahlt gemacht: die moderne Wasseraufbereitung. „Wir haben in den Becken eine exzellente Wasserqualität – das bestätigen uns nicht nur die Besucher, sondern auch die regelmäßigen Analysen“, unterstreicht Berndt. Selbst bei Vollauslastung könne man jederzeit beste Werte vorweisen.
Und darüber dürften sich auch die Meerjungfrauen freuen, die am Samstag, 12. August, aus der ganzen Republik in die „Blaue Lagune“ von Brühl kommen. Sie schwimmen wie ein Fisch durchs Wasser, denn ihr Unterleib und die Beine sind von einer großen glänzenden Flosse umhüllt, in der beide Beine Platz finden. „Unser Freibad eignet sich hervorragend für derartige Aktionen“, sagt Berndt, der zusammen mit seinem Team immer auf der Suche nach neuen Ideen ist.
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