Brühl. Lange mussten die evangelischen Gemeindemitglieder darauf warten, aber nun war es wieder da: das Gemeindefest. Das neue „lite“-Konzept ließ die Veranstaltung um einiges kleiner ausfallen als bei der vorangegangenen Ausgabe 2018. Dies tat der guten Laune und der in Freude gelebten Gemeinschaft allerdings keinerlei Abbruch, wie zu beobachten war.
In kleinerem und vielleicht auch feinerem, aber umso originelleren Rahmen feierten die Gemeindemitglieder nach dem Gottesdienst ab 11 Uhr bei vegetarischer Kürbissuppe, Kürbislasagne, Weißwurst mit Brezeln, Salat oder – ganz neu – Saumagenburger und am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen in geselliger Runde. Sogar „virtuell“ konnte gespeist werden, nämlich im Restaurant „Zum grünen Gockel“, in dem Tipps zur klimafreundlichen Ernährung gegeben wurden.
Gemeindefest in Brühl: „Restaurant zum grünen Gockel“
Gemeindemitglied und ehrenamtlicher Helfer Hermann Scheuler freute sich. „Die neuen Saumagenburger sind sehr gefragt“, meinte er. Aber auch alles Vegetarische sei auf dem Gemeindefest ziemlich beliebt, lautete sein kulinarisches Fazit.
Vielleicht auch, weil es am liebevoll dekorierten Stand gleich nebenan, dem „Restaurant zum grünen Gockel“ in Sachen Ernährung und Klimafreundlichkeit auf originelle Weise zur Sache ging.
Dabei steht der „Grüne Gockel“ für das kirchliche Umweltmanagement sowie nachhaltiges und umweltgerechtes Denken und Handeln – sowohl kirchenintern als auch in der Kommunikation mit den Menschen allgemein (wir berichteten). Seit 2014 arbeitet das Umweltteam des „Grünen Gockel“ in Brühl laut eigenem Bekunden aktiv an der Bewahrung der Schöpfung. Teammitglied Klaus Triebskorn hatte sich als Ober verkleidet und präsentierte, vor dekorativ gedeckten kleinen Tischen, die „virtuelle Speisekarte“.
„Grüner Gockel“ für das kirchliche Umweltmanagement in Brühl
Auch wenn mancher Besucher sich laut seiner Aussage erst einmal gewundert habe, wo denn „das Essen sei“, so reagierten die Menschen danach zumeist umso interessierter.
Nach der Auswahl verschiedener Speisen auf dem Papier bekamen sie ihre „Klima-Rechnung“ serviert, nämlich die durch ihre Essensauswahl entstandenen CO2-Emissionen in Gramm pro Portion. So sollen 200 Gramm Apfel nur 48 Gramm CO2 bedeuten, 50 Gramm Milchschokolade allerdings 199 Gramm des Treibhausgases verursachen. Zwei Liter Leitungswasser schlagen mit nur einem Gramm CO2 zu Buche, die gleiche Menge Mineralwasser mit Kohlensäure hingegen 1409 Gramm. Ein gewaltiger Unterschied, in den vieles hinein gerechnet worden sei – so auch die Transportwege, erklärte Triebskorn.
Helfer engagieren sich beim Gemeindefest in Brühl gern
Gemütlich ging es sowohl im Außenbereich des Gemeindehauses als auch im Innern zu, wo immer noch der besonders liebevoll dekorierte Erntedank-Tisch zu bewundern war. Schließlich lag der entsprechende Festsonntag erst wenige Tage zurück.
Besucherin Ursula Geschwill freute sich sehr darüber, dass das Gemeindefest wieder stattfinden konnte und meinte: „Einfach toll, diese Gemeinschaft wieder zu erleben, dazu gutes Essen und schönes Wetter.“ Helferin Isolde Mignon betonte: „Es war viel los. Sehr gerne habe ich mitgeholfen. Einfach schön, die Feier.“
Organisatorin Jeanette Huber vom evangelischen Kirchengemeinderat zeigte sich zufrieden. „Es war etwas kleiner als die letzten Male, aber genauso gemütlich. Wir müssen einfach mit unseren Kräften haushalten. Daher die ‚lite‘-Version“, meinte sie und ergänzte, dass „das neue Konzept gut angekommen ist. Die Besucher waren rundum zufrieden. Wie ich in meinem Schlusswort sagte, werden wir vieles beim nächsten Mal übernehmen, aber auch überlegen, was wir noch besser gestalten können. Und ich danke von Herzen allen Helfern, ohne die diese Feier nicht möglich gewesen wäre.“
Die Gesellschaft sei im Wandel: „Wir müssen für Neues offen sein und auf die Menschen zu gehen. Bei uns und unseren Feiern sind wirklich alle willkommen, unabhängig von Konfession, Religion oder Orientierung“, so Huber.
Natürlich feierten auch Pfarrer Marcel Demal und Pfarrerin Melanie Börnig mit ihren Gemeindemitgliedern. Börnigs Bilanz fiel ebenfalls positiv aus: „Es war bunt und es war vielfältig. Von Jung bis Alt war alles vertreten. Es ist gelebte Gemeinschaft.“
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