Brühl. In der Straßen von Brühl war es am Samstag eine Stunde lang zappenduster, denn die Kommune nahm an der „Earth Hour“ der Naturschutzorganisation „World Wide Fund For Nature“ (WWF) teil. Deshalb wurde eine Stunde lang im Ort die Straßenbeleuchtung abgestellt. Damit reihte sich Brühl in eine stattliche Liste von vielen Teilnehmern ein. Mehr als 7000 Orte in insgesamt rund 190 Ländern machten mit. In Deutschland beteiligten sich rund 550 Städte und Gemeinden an der Aktion. Das ist ein Rekord. Gleichwohl zählt allein Baden-Württemberg insgesamt rund 1100 Kommunen – da darf man das Engagement bei dieser Aktion wohl eher als verhalten bezeichnen.
Doch in Brühl wurde dieses Zeichen für den Klima- und Umweltschutz gesetzt. Dabei ging es weniger um ein echtes Energiesparen. „Die ,Earth Hour‘ ist in erste Linie eine symbolische Aktion“, räumt auch Silke Hahn vom WWF ein, der 2007 die Initiative startete, Sydney machte damals den Anfang. Berlin stieg zwei Jahre später ein, Brühl nimmt ebenfalls schon seit einigen Jahren teil. „Uns geht es darum, ein globales Zeichen zu setzen“, sagt Hahn, dafür, dass dringend gehandelt werden müsse, um eine Klimakatastrophe abzuwenden.
Und so freute sich der Brühler Bürgermeister Dr. Ralf Göck, dass auch viele Einwohner von Brühl in dieser Stunde zu Hause ihre Lichter ausgeknipst hatten.
Zahlreiche Maßnahmen
Doch Brühl leiste insgesamt mehr als diesen symbolischen Akt. „Viel wichtiger als der sind die unterschiedlichen Maßnahmen, die die Gemeinde seit über 20 Jahren in eigenen Gebäuden und als Unterstützung privater Maßnahmen umgesetzt hat und noch umsetzen wird“, sagte er. Und dann verweist er auf die Maßnahmen zum Klimaschutz in Brühl. Dazu gehöre beispielsweise Umweltförderprogramm der Gemeinde, das seit 1993 zur Förderung der Nutzung regenerativer Energie über Photovoltaikanlagen (PV) sorge. Allein im vergangenen Jahr 2023 seien in Brühl insgesamt 214 Balkonkraftwerke, 64 PV-Anlagen und 73 Stromspeicher gefördert worden. Bei der Heizenergie verweist Göck auf die kommunale Unterstützung bei der Umstellung auf Fernwärme und der Entsorgung von Heizöltanks. Zuschüsse gebe es auch bei der Durchführung von Gebäude-Thermografie. Zudem gebe es öffentliche Gelder bei der Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzepts, also etwa dem Heizungspumpentausch.
Im Bereich der klimafreundlicheren Mobilität nennt der Rathauschef die finanzielle Unterstützung beim Kauf von Lastenfahrrädern, Lastenanhängern für Fahrräder und von Ladestationen für E-Fahrzeuge. Es gebe zudem kommunale Förderung bei der Anlage von Streuobstwiesen, der Dachbegrünung, von Maßnahmen zur Flächenentsiegelung sowie des Baus von Sickermulden und Regenwasserzisternen. Insgesamt seien aus diesen Fördertöpfen der Kommune Ausgaben von knapp 470 000 Euro im vergangenen Jahr zusammengekommen.
Auch in den kommunalen Gebäuden zeige Brühl Verantwortung. Als Beispiele führt der Bürgermeister die energetische Sanierung im Rathaus, in der Schillerschule und in Gemeindewohnhäusern an. Der Strom für alle gemeindeeigenen Objekte, die Straßenbeleuchtung und die Abwasseranlagen sei seit 2012 zu 100 Prozent aus Wasserkraft gewonnen.
Konzepte und Vereinbarungen
Es gebe in Brühl ein Integriertes Klimaschutzkonzept, das Klimaschutzmanagement, die Klimapartnerschaft mit der afrikanischen Kommune Dourtenga in Burkina Faso, eine Kooperationsvereinbarung „Klimaschutz“ mit dem Rhein-Neckar-Kreis, die Mitgliedschaft im Klima-Bündnis, die Teilnahme am European Energy Award, die kostenlose Energieberatung für Bürger im Rathaus und die Durchführung der Energiekarawane – eine ebenfalls kostenlose Energieberatung vor Ort in einem älteren Gebiet für etwa 400 Wohneinheiten. Doch damit sei die Liste der Aktionen zum Umwelt- und Klimaschutz noch lange nicht abgeschlossen, erklärt der Rathauschef nicht ohne Stolz.
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