Messplatz

Medienbus und Netzwerk Brühl informieren Bürger zum „Aktion-Mensch-Tag“

Drei Tage stand der rote Medienbus auf dem hinteren Teil des Brühler Messplatzes, nun zieht Mitarbeiterin Kristina Falter ein positives Fazit.

Von 
Dahnah Rudeloff
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Zusammen Barrieren abbauen und den Alltag von Behinderten und Älteren erleichtern: Ursula Jennewein (v. l.), Teamleiterin des Forums Älterwerdens, Besucherin Roswitha Nagel, Elke Rinderknecht von der Nachbarschaftshilfe, Behindertenbeauftragter Rudi Bamberger und Kristina Falter vom Medienbus. © Rudeloff

Brühl. Drei Tage stand der rote Medienbus auf dem hinteren Teil des Brühler Messplatzes, nun zieht Mitarbeiterin Kristina Falter ein positives Fazit. „Wir hatten einen Zulauf von sechs bis sieben Leuten pro Tag, die sehr glücklich waren, dass es das Angebot gibt“, freut sich Kristina Falter. Die meisten Menschen hatten kleinere Fragen und nutzten die Möglichkeit, sich die Lösungen direkt vor Ort zeigen zu lassen. Dabei war es besonders hilfreich, wenn die Besucher ihre eigenen Geräte mitbrachten. Eine Frau kam sogar zweimal, da sich neue Fragen aufgetan hatten.

Auch dies sei möglich, versicherte Falter, die gerade einen älteren Herrn unterstützte. Er arbeite mit Grafikprogrammen, die durch einen Computerwechsel nun nicht mehr alle funktionieren, erzählte er. Falter zeigte ihm Alternativen auf. Mit einem anderen Programm konnte sein Anliegen schließlich gelöst werden.

Medienbus in Brühl: Vorträge zurückhaltend besucht

Die häufigsten „Probleme“ gab es allerdings mit App-Installationen, dem Finden und Bedienen des QR-Scanners, wie Fotos auf dem Handy geschossen werden und Nachrichten auf WhatsApp gelöscht werden können. Begleitend dazu gab es mehrere Vorträge von 20 bis 30 Minuten zu speziellen Themen. Diese wurden in der geräumigen Sitzgruppe des roten Busses abgehalten und gaben die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Das Angebot der Vorträge wurde jedoch eher zurückhaltend genutzt.

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Die Teilnehmer in Brühl machten eine Altersgruppe von 60 aufwärts aus. „Die Zielgruppe sind Rentner, aber es kann jeder zu uns kommen“, bestätigte Falter. Die Resonanz sei an jedem Ort unterschiedlich und könne nicht vorhergesehen werden – „aber wir freuen uns über jeden, der kommt.“

Als Nächstes macht der Bus, der im Rhein-Neckar-Kreis unterwegs ist, in Edingen-Neckarhausen Halt. Meist seien sie zwei bis drei Tage an einem Standort, berichtete Kristina Falter. An manchen Orten arbeiteten sie zudem mit der Volksbank Kurpfalz zusammen, die als digitalen Beitrag zum Thema „Online Banking“ aufkläre. Zu den Öffnungszeiten des Busses kann jeder Interessierte ohne Termin vorbeikommen. Es können lediglich Wartezeiten entstehen. Auch mit Vereinen oder PC-Cafés vor Ort arbeitet das Team des Medienbusses zusammen und legt Flyer für diese aus, damit die Hilfesuchenden wissen, an wen sich die Bürger nach der Aktion wenden können.

Zeitgleich zum letzten Tag des Medienbusses war auch der „Aktion-Mensch-Tag“, für den das Netzwerk Brühl mit Rudi Bamberger, dem Behindertenbeauftragten der Gemeinde, Ursula Jennewein vom Forum Älterwerden und Elke Rinderknecht von der Nachbarschaftshilfe vertreten war. Für Veranstaltungen wie diese kommen sie zusammen, um gemeinsam über Möglichkeiten für ältere Menschen in Brühl und das Thema Barrierefreiheit zu informieren. Dafür hatten sie eine Reihe an Flyern und Infomaterial mitgebracht, unter anderem des Bundesverbands für Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK).

Medienbus und "Aktion-Mensch-Tag" in Brühl: Gute Zusammenarbeit

„Diese Materialien kommen immer sehr gut an“, freute sich Bamberger. Das Netzwerk, zu dem außerdem der Sozialverband VdK Brühl, die kommunale Altenbegegnungsstätte, die katholische Frauengemeinschaft und einige mehr gehören, berät Bürger im Sozial- und Pflegebereich. Mit dem Gründer des Netzwerks Bürgermeister Dr. Ralf Göck bestehe eine gute Zusammenarbeit, berichtete Bamberger, dem Barrierefreiheit ein großes Anliegen ist. Zuletzt hat er einen Informationsflyer mit der Gemeinde herausgebracht, die Ärzte inklusive ihrer Barrierefreiheit listet.

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„Leider haben nur wenige Ärzte Barrierefreiheit, obwohl dies mit einer Rampe einfach zu lösen ist“, bedauert Rudi Bamberger. „Es sind die Kleinigkeiten“, meint er. Jedes Jahr macht das Netzwerk am „Aktion-Mensch-Tag“ auf bestehende Möglichkeiten aufmerksam, um das Blickfeld zu weiten. Bamberger lässt sich dafür einmal im Jahr die aktuellen Zahlen des Versorgungsamts geben, um die Relation zu zeigen. 2600 schwerbehinderte Menschen mit einem Grad von 50 Prozent und mehr wohnen in der Hufeisengemeinde. Das sind an die 17 Prozent – eine ganze Menge.

Am Aktionsstand machte er zudem auf den universellen Euro-WC-Schlüssel aufmerksam, mit dem fast alle öffentlichen Toiletten in Europa von Menschen mit schweren Behinderungen benutzt werden können. Auch die Toilette am Messplatz wurde gerade erst renoviert. Für einen Unkostenbeitrag kann der Schlüssel bei Bamberger erworben werden. Als nächste Aktion wird der Schwimmbadlift nach zwölf Jahren ausgetauscht. Dieser kann dann selbstständig benutzt werden, ganz ohne Strom und nur mit Wasserdruck. „Brühl ist das erste Freibad in der Umgebung, das so etwas hat“, sagt Bamberger stolz – „es tut sich viel.“

Medienbus und "Aktion-Mensch-Tag" in Brühl: Standort etwas ungünstig

Bei seinen Vorhaben als Behindertenbeauftragter versucht er, das Netzwerk einzubeziehen. „Die Kombination mit dem Medienbus ist eine gute Sache“, meint Bamberger. Die letzten Jahre hatte das Netzwerk zum Aktionstag beispielsweise bei Edeka Aufmerksamkeit erzeugt. Allein den Standort findet er etwas ungünstig, da nicht direkt die Laufkundschaft vom Lidl auf dem ersten Teil des Messplatzes mit einbezogen werde.

„Barrierefreiheit im Netz ist sehr wünschenswert. Dort war es gerade während Corona nicht so, wie es sein sollte, aber auch hier tut sich einiges.“ Ständig Nachhaken und Präsent sein seien hierbei wichtige Kriterien. „In Brühl bewegt sich was. Dennoch gibt es noch viele Baustellen. Die Mittel sind da, die Genehmigungen auch, es hakt nur an der Ausführung“, so Rudi Bamberger.

Autor Freie Mitarbeiterin

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