Kabs

Nach Hochwasser: Schnaken sind bei Brühl auf dem Vormarsch

Die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) warnt vor vermehrtem Stechmückenaufkommen nach dem Hochwasser, obwohl sie bereits Erfolge bei der Reduzierung der Stechmückenpopulation verzeichnen konnte. Trotz der aktuellen Hochwassersituation ist mit einer erhöhten Stichbelästigung durch Auwaldstechmücken zu rechnen.

Von 
Ralf Strauch
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Für die Stechmücken entlang des Rheins bieten das Wetter und die Hochwasser beste Lebensbedingungen – so werden sie in diesem Sommer trotz Bekämpfung durch die Kabs wohl zu einer echten Plage. © Andreas Lander

Brühl. Für alle, die beispielsweise Dienstagabend im Freien unterwegs waren, kommt diese Nachricht der Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) zu spät, denn sie verkündet: Es gibt ein vermehrtes Stechmückenaufkommen nach dem Hochwasser. Allerdings können die professionellen Mückenbekämpfer dem Ganzen noch einen positiven Aspekt abgewinnen, denn trotz des vielen Regens in diesem Jahr habe die Kabs eine deutliche Reduzierung des Stechmückenaufkommens erreicht, dennoch werde man in Anbetracht der Hochwassersituation die Stechmücken aktuell in vielen Bereichen deutlich spüren, heißt es in einer Pressemitteilung. Dem möchten die Brühler sicherlich nicht widersprechen.

Bereits der Saisonbeginn sei demnach für die Kabs ungewöhnlich verlaufen, denn der jüngste Winter gilt als einer der nassesten der vergangenen 20 Jahre. Die Auswirkungen seien durch gesättigte Böden und hohe Grundwasserstände bis jetzt spürbar.

Tipps gegen Stiche

  • Die stechenden Weibchen der Auwaldstechmücken können bis zu acht Wochen leben. Aus den Auwäldern und aktuell gefluteten Flächen werden sich die Stechmücken stetig ausbreiten.
  • Auwaldstechmücken sind sehr wanderfreudig und können mehrere Kilometer pro Tag zurücklegen.
  • Um Stiche zu vermeiden, sollte man Fenster, die man zum Lüften öffnet, mit einem Fliegengitter versehen.
  • Lange, helle und luftige Kleidung kann als Barriere für Stiche dienen.
  • Handelsübliche Abwehrmittel mit den Wirkstoffen Icaridin, DEET (Diethyltoluamid) oder PMD (pMethan 3.8 diol) helfen gegen Stiche.
  • Stechmücken werden vom ausgeatmeten Kohlenstoffdioxid angelockt. Weitere Faktoren sind der Körpergeruch und die abgestrahlte Körperwärme. Licht hat keinen Einfluss auf Stechmücken.

Für die Bekämpfung der Bruch- und Sumpfwaldstechmücken habe dies zur Folge gehabt, dass sehr viele Gräben und Frühjahrstümpel Wasser führten und so einer großen Zahl von Stechmückenlarven ideale Brutbedingungen geboten hätten.

Die Kabs hatte ihren Saisonstart zwei Wochen nach vorne verlegt „und konnte so die Stichbelästigung in den ortsnahen Auwäldern größtenteils verhindern“.

Hochwasserlage in Brühl verstärkt Stechmückenplage

Deutlich stärker wirkte sich aber die schwere Unwetterlage und lange Regenphase im Mai und Juni aus, denn sie führte zu zwei sehr hohen Hochwasserwellen. Die zweite Welle lag für Brühl im Bereich eines fünf bis zehnjährlichen Hochwasserereignisses. Die resultierende Überschwemmung in der Rheinaue erreichte gigantische Ausmaße und verhinderte der Kabs den Zugang zum Außendeich.

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„Zu lange strömte hinter dem Hauptdamm das Rheinwasser ein“ , bilanziert die Kabs beispielsweise für Brühl, das bei der Bekämpfung sogar noch priorisiert angegangen wurde. „Falls in dieser Zone Stechmückenlarven existiert haben, konnte die Kabs das trotzdem nicht rechtzeitig feststellen oder effektiv dagegen vorgehen“, heißt es in der Erklärung.

Überraschende Stechmückenbrutstätten entdeckt

Die Kabs konzentrierte sich stattdessen auf die weit ausgedehnten Druckwasser- und Überschwemmungsflächen etwa der Schwetzinger Wiesen, die einen hohen Stechmückenbesatz aufwiesen. Doch die Schnakenbekämpfer seien landeinwärts von neuen überfluteten Flächen mit hohem Larvenbesatz überrascht worden. Diese seien bisher als Stechmückenbrutstätten noch nicht in Erscheinung getreten.

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Doch dort wurden diesmal sehr wahrscheinlich bei den großen Hochwasserspitzen in 2021 Eier abgelegt, die dann beim aktuell hohen Wasserstand zum Schlupf kamen.

Bakterium Bti zur Mückenbekämpfung wird knapp

Parallel zu den Helikoptereinsätzen wurde ständig Eisgranulat produziert, da durch die Bekämpfungseinsätze das Kühlhaus weitgehend leer wurde. Die Reserven des genutzten Bakteriums Bti hätten sich auf diese Weise ebenfalls schnell reduziert – so nutzt der kommunale Verein nun nach Abschluss der ersten Bekämpfungsmaßnahmen die Zeit, um die Eisgranulatbestände wieder aufzufüllen.

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„Die Maßnahmen der Kabs haben zu einer deutlichen Reduzierung der Stechmückenpopulation geführt, dennoch ist in den nächsten Wochen aufgrund der Hochwassersituation mit einer erhöhten Stichbelästigung durch Auwaldstechmücken zu rechnen“, wird in der Pressemitteilung betont. Ohne die ausgedehnten Einsätze im Innendeich wäre die Situation aber deutlich schlimmer ausgefallen, heißt es in der Bilanz der Kabs. Die kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage ist ein eingetragener und als gemeinnützig anerkannter Verein. Ziel ist es, die Schnakenplage im Bereich der Oberrheinebene unter Schonung der Umwelt mit ökologisch vertretbaren Maßnahmen einzudämmen. Schnake ist der im Einsatzgebiet mundartlich gebräuchliche Ausdruck für die Stechmücke, die mit lateinischem Namen Culicidae im Bereich der Rheinauen unterwegs ist.

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