Brühl. Die Baugrube ist schon lange ausgehoben, der offizielle Spatenstich erfolgte bereits im Mai. Doch der Neubau eines Gemeindewohnhauses in der Albert-Einstein-Straße kommt erst jetzt wirklich aus den Startblöcken. Im Vergleich zu den Vorgaben für die privaten Häuslebauer im Baugebiet Bäumelweg-Nord ist das tatsächlich sehr spät. Auch die vier Mehrfamilienhäuser in Holzbautechnik sind deutlich weiter in der Umsetzung. Am Montag, 24. Juli, wird der Gemeinderat nun aber die Rohbauarbeiten und die Aufträge die die Installation der elektrotechnischen Anlagen vergeben.
Mit der Erschließung des Neubaugebietes Bäumelweg-Nord war das Eckgrundstück in der Albert-Einstein-Straße vor einigen Jahren an die Gemeinde gefallen. Zunächst hatte die Gemeindeverwaltung die Idee, einen Bauträger im Auftrag der Kommune dort Wohnungen bauen zu lassen. Bereits zu dieser Zeit waren auch schon Grundstücke Mangelware gewesen. Bereits nach ersten Berechnungen der Gemeindeverwaltung war schnell klar, wie viel günstiger die Gemeinde fahren würde, wenn sie das Grundstück verkaufen würde und einen Bauträger Mietwohnungen bauen lasse. Das zumindest erklärte Bürgermeister Dr. Ralf Göck beim offiziellen Spatenstich. So hätten es schließlich viele Kommunen gemacht, dass sie Genossenschaften oder eigene Wohnbaugesellschaften entsprechend mit Grundstücken versorgten und die dann die Schulden aufnehmen lassen würden.
In Brühl gebe es allerdings für die Einwohner eher Tradition, dass man die Gemeindewohnhäuser selber bauen und verwalten würde. Auf diese Weise habe die Gemeinde auch deutlich mehr Einfluss darauf, wer einziehen dürfe und wer nicht. Zudem laufe die Vorgabe einer sozialen Nutzung nicht nach wenigen Jahren aus. „Daher und weil auch keine besonders guten Angebote von Investoren hereinkamen“, habe sich die Sache an der äußersten Nordwest-Ecke zeitlich hingezogen.
Mit deutlicher Verzögerung
Während die ersten Privatleute drumherum gebaut hätten und auch die Doppelhäuser an der Leibnitzstraße als erstes Erfolgsrezept, so Göck, entstanden wären, seien beim sozialen Wohnungsbau der Gemeinde dort in den vergangenen Monaten eher nichts passiert, bilanzierte der Bürgermeister angesichts der Baugrube als erstem Akt der Bebauung.
Der im Februar verstorbene SPD-Gemeinderat Roland Schnepf besorgte in den Jahren zuvor auch einen Teil der Finanzmittel für das neue Gemeindewohnhaus, indem er vorschlug, den Bauträger des aktuell am Schrankenbuckel entstehenden Wohnquartiers von seiner Pflicht zu entbinden.
Er hätte auf dem früheren FVB-Areal 30 Sozialwohnungen mit zehnjähriger Bindefrist bauen müssen, die für einen Investor wenig attraktiv sind. Als Gegenleistung für dieses Entgegenkommen der Genehmigungsbehörde wurde erwartet, dass der Investor der Gemeinde eine Ablöse auf den Kaufpreis bezahle. Man einigte sich recht schnell.
2020 erfolgte dann die erste Machbarkeitsstudie für das Gemeindewohnhaus in der Albert-Einstein-Straße – zwei Jahre später wurden auch die im Vergleich zur ursprünglichen Idee angewachsenen Kosten für das Projekt zustimmend vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen.
Die Planung wurde damals dem Architekturbüro Barucco Pfeifer aus Darmstadt übergeben, die Bauleitung übernahm das Architekturbüro Gerecht und Kraft aus Worms.
Nun soll es losgehen – die ersten Gewerke für das Gebäude mit zwölf Wohneinheiten unterschiedlicher Größe sollen vom Gemeinderat vergeben werden. Insgesamt plant die Kommune zurzeit mit Kosten von rund 4,5 Millionen Euro für das Haus. Er wird allerdings auch Förderung für Mietwohnraum – so von L-Bank von 1,23 Millionen Euro und einen Zuschuss von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (Kfw) für ein Effizienzhaus von insgesamt 335 000 Euro – geben.
Löwenanteil wird jetzt fällig
Den Löwenanteil der Kosten vergibt der Gemeinderat am kommenden Montag, denn nach der Ausschreibung der Arbeiten sind für den Rohbau als günstiges Angebot 1,19 Millionen Euro eingegangen. Das ist immerhin gut 400 00 Euro unter der ersten Kostenschätzung.
Ein Teil dieser Einsparung im Vergleich zur bisherigen Planung geht aber direkt wieder drauf, weil die Vergabe der elektrotechnischen Anlagen gut 10 000 Euro über der bisherigen Planung liegen könnte. Statt der erhofften 290 000 Euro schlägt da das Angebot mit fast 300 000 Euro zu Buche. Es geht allerdings noch teurer, denn der drittgünstige Bieter würde für die Ausführung des gleichen Auftrags fast eine halbe Million Euro berechnen.
Bislang steht die Umsetzung trotzdem günstiger da als bislang geplant. Ob die beiden Aufträge erteil werden, wird in der nächsten öffentlichen Ratssitzung entschieden.
Info: Gemeinderatssitzung am Montag, 24. Juli, ab 18.30 Uhr im Rathaus.
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