Leimbach

Sperrung in Brühl: Wanderweg am Rhein bleibt unpassierbar

Die Bauarbeiten an einem Rad- und Fußweg in Brühl sind aufgrund fehlender Priorisierung durch das Regierungspräsidium verzögert, was zu Unmut bei den Anwohnern führt. Trotz Bemühungen der Gemeinde, die Baustelle zu sichern oder alternative Wege zu schaffen, bleibt die Situation unverändert und die Arbeiten können erst bei niedrigem Rheinpegel fortgesetzt werden.

Von 
Ralf Strauch
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Die Absperrungen rechts und links der Baustelle am Leimbach sind zwar sehr umfassend, doch immer mehr Spaziergänger und Radfahrer ignorieren das oder zerstören die Absperrung sogar aktiv. Das kann an der Baustelle ein lebensgefährliches Risiko bedeuten, wie die Gemeindeverwaltung betont. © strauch

Brühl. Was es bedeuten kann, wenn ein Bauprojekt beim Regierungspräsidium nicht als priorisiert gilt, davon können die Anwohner der Fasanerie in Brühl ein Liedchen singen. Seit Jahren ist dort der Rad- und Fußweg über den Hochwasserdamm gesperrt, weil es Risse gegeben hatte. Erst vor wenigen Monaten wurde dort mit den Bauarbeiten begonnen.

Bei einem Vor-Ort-Termin mit Vertretern des zuständigen Regierungspräsidiums und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes erfuhren der Leiter des Haupt- und Ordnungsamtes Jochen Ungerer und Vertreter der Fraktionen des Gemeinderates und Verwaltungsmitarbeiter aus Edingen-Neckarhausen, dass die Baustelle über den Leimbach an der Mündung zum Rhein auch nicht priorisiert sei.

So berichteten es die dabei anwesenden Vertreter der Kommune in der jüngsten Ratssitzung der – so war im Sitzungssaal deutlich zu vernehmen – staunenden Öffentlichkeit. Michael Till (CDU) hatte noch einmal nachgebohrt, was es Neues geben würde. Immerhin kann der Wanderweg entlang des Rheins seit Monaten nicht genutzt werden, weil die Baustelle ihn unterbricht.

Bauarbeiten am Leimbach: Verzögerungen und Herausforderungen

„Ich kann leider nichts Gutes berichten“, betonte Ungerer. Man habe bei dem Treffen seitens der Gemeinde immer wieder Ideen vorgebracht, entweder die Querung der Baustelle zu sichern, sodass man ungefährdet dort langgehen könne, oder einen bestehenden Trampelpfad als Weg freizugeben, um eine benachbarte Brücke über den Leimbach zu erreichen.

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Und wann gehen die Bauarbeiten dort weiter? Ungerer unterstrich, dass man die gleichen Antworten wie vor einigen Wochen erhalten habe. Es gehe erst weiter, wenn der Rhein bei Maxdorf einen Pegelstand von höchstens 5,50 Metern erreicht habe. Dann würde es zwei Wochen dauern, die Baustelle einzurichten und schließlich drei Monate lang, die Arbeiten durchzuführen. „Das heißt aber: Sollte der Rhein dann wieder steigen, muss wieder unterbrochen werden.“

Behördliche Ablehnung und Sicherheitsbedenken

Man habe den Vertretern der übergeordneten Behörde die Anliegen der Bürger vorgetragen, doch „dass wir nicht ausgelacht wurden, war alles“. Seitens der Kommune habe man alle möglichen Anregungen vorgebracht, um eine Leimbachquerung beim Wanderweg entlang des Rheins hinzubekommen. Doch die Antwort sei immer gleich geblieben: „Nein, das geht nicht!“ Selbst den bestehenden Trampelpfad durch die Baustelle mit Gittern zu sichern, sei unmöglich, weil es massive Haftungsprobleme geben würde.

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Die Aussage sei gewesen: „Die Bevölkerung hat halt Pech gehabt und muss warten, bis die Arbeiten irgendwann abgeschlossen sind.“ Auch technisch andere Ansätze – etwa mit Spundwänden – um die Bauarbeiten zu forcieren, wurden vom Regierungspräsidium und der Bundesbehörde als zu kostenintensiv abgelehnt. Selbst eine bessere Sicherung der Baustelle, um unvernünftige Spaziergänger dort fernzuhalten, wurde als zu teuer abgelehnt, berichtete Ungerer vom Vor-Ort-Termin. Es bleibe also nur der Appell, die Baustelle nicht zu betreten: „Es ist lebensgefährlich.“

Fraktionsübergreifende Bemühungen und Skepsis

Als Fazit erkannte er lediglich: „Wir müssen abwarten!“ Tills Vorschlag, fraktions- und kommunalübergreifend an die Regierungspräsidentin zu schreiben, wurde von Bürgermeister Dr. Ralf Göck skeptisch gesehen, denn er habe sie schon angesprochen und sie stelle sich ohne Wenn und Aber hinter die Entscheidung ihrer Mitarbeiter. „Jede unserer Ideen ist ihr zu unsicher oder sei naturschutzrechtlich nicht erlaubt.

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Auch die Fraktionsmitglieder, die beim Termin dabei waren, sehen keine Chance mehr, etwas zu erreichen, weil „es laut Regierungspräsidium wesentlich wichtigere Dinge gibt als unsere Leimbachbrücke“, fasste Klaus Pietsch (FW) seine Erkenntnis zusammen, „die vorgeschlagenen Ideen seien zu risikoreich – da war das Thema schlicht erledigt“.

Online-Petition als letzte Hoffnung in Brühl?

Das brachte Till auf die Idee, wie einst die SPD bei der Kollerfähre, eine Online-Petition zu starten. Doch Göck betonte, dass das damals ein anderer Fall gewesen sei. Diesmal sei die Problematik nicht offen, sondern „seitens des Regierungspräsidiums eine klare Sache“.

Hans Zelt (SPD) brachte die Frage auf, was grundsätzlich an der alten Leimbachbrücke falsch gewesen sei. Die Antwort von Ungerer: Sie war nicht stabil genug für Einsatzfahrzeuge und die Geländerhöhe sei zu niedrig gewesen. Es bleibe wohl dabei, dass man Geduld beweisen müsse, so Göck abschließend.

Redaktion

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