Brühl. Die Emotionen brausten auf in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Kommunalwahl. Grund dafür war zunächst die Beantwortung der Anfrage von Hans Hufnagel (SPD) aus der vorangegangenen Sitzung nach dem Baufortschritt an der Brücke über den Leimbach bei der Einmündung in den Rhein. Sie hätte laut ursprünglicher Bauzeitenplanung längst fertig sein sollen, doch von diesem Ziel ist man erkennbar noch sehr weit entfernt.
So erfuhren Hufnagel und die Öffentlichkeit, dass man dort die Bautätigkeit wieder aufgenommen habe – die war wegen der Folgen der Winterhochwasser unterbrochen worden. Dies habe zu Problemen mit Naturschutzvorgaben geführt. Doch inzwischen sei die ausführende Firma mit vier Baggern vor Ort, um die geplante Fischtreppe und die Brücke zu bauen, stellte Bürgermeister Dr. ralf Göck fest.
Allerdings, so ergänzte Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer, ein Weiterbau sei derzeit mit den starken Niederschlägen und den damit verbundenen hohen Pegelständen nicht zu machen. Man müsse für einen ordentlichen Aufbau des Gesamtprojektes einen Pegel von unter fünf Metern haben, gemessen am Rhein bei Speyer, doch inzwischen würden da aktuell wieder Werte von rund 5,5 Metern abgelesen – Tendenz steigend.
Leimbachbrücke hätte schon 2023 fertig sein sollen
Da platzte Michel Till (CDU) mit seiner Forderung einer Ersatzbrücke in die Diskussion. Man könne das nicht so lapidar zur Kenntnis nehmen und zur Tagesordnung übergehen, wenn seitens der zuständigen Behörden und Planer der Zeitplan dermaßen gerissen worden sei – immerhin sollte die Brücke laut ersten Planungen bereits im vergangenen Jahr gebaut worden sein. Inzwischen hinke man sechs Monate hinterher, in denen der beliebte Wander- und Radweg entlang des Rheins nicht genutzt werden könnte. Es sei an der Zeit, klare Forderungen an das Regierungspräsidium zu stellen. „Wir wollen eine Ersatzbrücke einfordern und sollten da mit allen Fraktionen an einem Strang ziehen“, sagte der CDU-Fraktionschef mit sehr viel Nachdruck.
Sichtlich mit der Verärgerung kämpfend entgegnete Ordnungs- und Hauptamtsleiter Jochen Ungerer, der im engen Kontakt zu den ausführenden Firmen stehe, dass die Arbeiten aufeinander aufbauten. Und die Basis bilde nun mal die unterste Stufe der Fischtreppe, die nur bei Niedrigwasser installiert werden könne.
Doch das wollte Till nicht gelten lassen: „Wir lassen uns hier vom Regierungspräsidium am Ring führen.“ Man müsse schlicht mehr Druck machen. Schließlich zeige sich schon seit Jahren an der Fasanerie, wie lange es dauere, bis das Regierungspräsidium eine Aufgabe endlich umsetze.
Brücke über den Leimbach führt im Gemeinderat in Brühl zu Diskussionen
Da wiederum platzte Hufnagel der Kragen. „Wir von der SPD weisen schon seit Monaten auf die Problematik hin, da war das bei der CDU noch gar kein Thema“, verwehrte er sich gegen den Vorwurf, die Stellungnahmen zu lapidar entgegengenommen zu haben. Man mache schon lange Druck für eine Lösung, doch die müsse auch realisierbar sein.
Till hingegen sah die Situation schon von Beginn an als verfahren an. Man hätte seitens der Gemeinde viel früher, am besten in den ersten Diskussionen, auf eine Ersatzbrücke pochen müssen. In diesem Zusammenhang erklärte Ungerer, dass man schon vor Wochen dem Regierungspräsidium vorgeschlagen habe, einen Weg zur nahe gelegenen Brücke beim Brühler Anglersee freizulegen, damit dies als Alternativroute angeboten werden könnte. Doch dagegen hätten sich die Umweltschutzbehörden ausgesprochen, weil der Eingriff in die Tier- und Pflanzenwelt schlicht zu groß sei, fasste Ungerer die Meinung der zuständigen Stellen zusammen. Es dürften keine neuen Wege quer durch dieses Gebiet entstehen.
"Der Gemeinde sind die Hände gebunden", heißt es über die Leimbachbrücke
„Natürlich ist das ärgerlich, aber uns als Gemeinde sind da die Hände gebunden“, stellte Ungerer fest. Das Gleiche gelte für die Forderung nach einer Behelfsbrücke bei der Baustelle: „Das wird nicht genehmigt und ist auch nicht möglich.“
Ein Grund sei zudem, dass man Fußgänger und Radfahrer von der Baustelle fernhalten wolle. Nicht nur, weil dort das ganze Baumaterial stehe, sondern vor allem, weil dort lebensgefährliche Risiken vorhanden seien. „Wenn da jemand hinter die Spundwände fällt, ist der verloren“, unterstrich er. Aus diesem Grund sei es auch unmöglich, dass immer wieder die Absperrungen und Umleitungsschilder zerstört würden. „Da wird von den Verursachern mit dem Leben anderer Menschen gespielt.“
Deshalb wurden die Absperrgitter inzwischen auch noch einmal deutlich erweitert und außerdem sollen die Ausschilderungen nun einbetoniert werden. Ob das die Menschen aber abhält, mitten durch die Baustelle zu gehen, bleibt dahingestellt, denn der Eifer, die Absperrungen zu umgehen, scheine kaum Grenzen zu kennen.
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