Brühl. „Drum lieb ich dich, mein Brühl am Rhein, bin froh ein Kerweborscht zu sein.“ So klang es am Donnerstagabend verhalten durch die Straßen und Gassen von Brühl. Die muntere Truppe der Kerweborscht war zusammen mit Bürgermeister Dr. Ralf Göck unterwegs, um das Brauchtum zu pflegen. Heimlich versteckten sie irgendwo im Ort die Kerwe – symbolisiert durch Kuchen und Wein – und erst wenn sie im Beisein des Owwerkerweborscht vom Brautpaar wieder ans Tageslicht befördert wurde, kann das große Volksfest im Herzen der Gemeinde starten.
Damit das Zeremoniell allerdings allen Überlieferungen gemäß erfolgen kann, sind noch mehr Menschen an der großen Suche beteiligt. Beispielsweise zahlreiche Kinder und deren Eltern. Die treffen sich zusammen mit den übrigen Protagonisten am Samstag, 30. September, um 13.45 am Rathaus. Dann geht es mit musikalischer Begleitung des Spielmannszugs der Feuerwehr sowie der Schlumpel im fröhlichen Umzug durch die Straßen Brühls. Diesmal wird erwartet, dass besonders viele Kinder und Eltern am Umzug teilnehmen.
Brühler Straßen werden für den Kerweumzug gesperrt
Die Gemeindeverwaltung macht deshalb darauf aufmerksam, dass es durch den Kerweumzug zwischen 13.45 und 15 Uhr zu Verkehrsbehinderungen und kurzzeitigen Straßensperrungen auf und neben dem Zug-weg kommen kann.
Der Umzug führt vom Rathaus über die Hauptstraße durch die Adolf-Bensinger- zur Friedensstraße. Danach geht es weiter zum Messplatz. Die Gemeindeverwaltung bittet darum, das Gebiet in dieser Zeit weiträumig zu umfahren.
Irgendwo auf dieser Wegstrecke ist das Versteck der symbolischen Kerwe. Doch bevor das Brautpaar an die Suche geht, wird noch ein Geheimnis gelüftet – das um die Person des Owwerkerweborscht. Und so viel sei schon jetzt verraten: Es ist bis jetzt nur sehr wenigen gelungen zu erraten, wer der oberste Repräsentant des großen Volksfestes sein wird. Nur so viel ist bisher durchgesickert: Er kannte, als er 1964 geboren wurde und aufwuchs, Brühl überhaupt noch nicht, die Liebe brachte ihn in die Kurpfalz, er schätzt Kultur und Brauchtumspflege und viele Kinder kennen und mögen ihn sehr. Es ist also mit einer echten Überraschung zu rechnen, wenn er ins Rampenlicht tritt.
Eröffnung der Brühler Kerwe auf der Festbühne – vorausgesetzt, sie wurde gefunden
Auf der Bühne am Festplatz wird er um 15 Uhr seinen blau-weißen Zeremonienstab mit der Krott erhalten, damit das Fest eröffnet werden kann. Vorausgesetzt natürlich die Kerwe ist gefunden worden. Es lastet also ein gewisser Druck auf dem Brautpaar, das von den Kindern sicherlich tatkräftig unterstützt wird. Salutschüsse werden weithin hörbar verkünden, wenn die Suche von Erfolg gekrönt ist.
Mit einem zweiten Startschuss durch die Salutschützen der Sportgemeinde geht dann auch der Festbetrieb in den Zelten und an den Ständen der Festmeile auf dem Messplatz und in der Friedrich-Ebert-Straße los. Die Betreiber konzentrieren sich nicht nur auf eine facettenreiche Bewirtung der Besucher von Bratwurst und Schnitzel über Lángos und Tacos bis zu Dampfnudeln und Donuts zusammen mit passenden Getränken, sondern bieten auch an verschiedenen Ständen ein unterhaltsames Programm. Das Zentrum der Darbietungen bildet allerdings die Bühne, auf der drei Tage lang vieles geboten wird. Von der Ehrung über Tanz und Gesang bis hin zu Zauber und Party ist sicher für alle etwas dabei.
Ein kleiner, aber feiner Vergnügungspark mit allerlei Fahrgeschäften und anderen Attraktionen lädt während des Volksfestes zum Besuch des vorderen Messplatzes ein. Wenn die Partymeile dann schon wieder abgebaut wird, gibt es beim Vergnügungspark noch am Dienstagnachmittag einen Familientag mit reduzierten Fahrpreisen. Der Besuch des dreitägigen Brauchtumsfestes dürfte sich also für alle Generationen lohnen. So dürfte vielleicht so mancher in die Hymne einstimmen: „Drum lieb ich dich, mein Brühl am Rhein, bin froh ein Kerweborscht zu sein.“
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